Aminosäuren: Bausteine für unsere Gesundheit

Zuletzt aktualisiert am 13. Februar 2023 von Dr. med. Andrea Weidemann

Was sind Aminosäuren?

Bekannt sind heute rund 280 verschiedene Aminosäuren. Muskeln, Zellen und Gewebe bestehen zum größten Teil aus Aminosäuren. Diese wiederum sind die Grundbausteine der Proteine, die an fast allen biologischen Prozessen des menschlichen Körpers beteiligt sind. Als Proteinbausteine sind sie dafür zuständig, den Transport und die Speicherung der Nährstoffe zu regulieren. Sie spielen eine wichtige Rolle für die Funktion der Organe und Arterien, der Sehnen und Drüsen.

Außerdem beeinflussen Aminosäuren die Regeneration der Haut und der Haare sowie die Wundheilung. Ohne Aminosäuren würden beispielsweise Verletzungen der Muskulatur oder des Knochenapparats nicht verheilen. Ein Mangel an Aminosäuren kann also Auswirkungen auf das Immunsystem und sogar auf die Leistungsfähigkeit und Stimmung eines Menschen haben. Sogar der Blutzucker und der Fettstoffwechsel stehen und ihrem Einfluss.

Tatsächlich benötigt der Körper nicht eine bestimmte Menge Protein, sondern in erster Linie Aminosäuren. Proteine, die über die Nahrung aufgenommen werden, spaltet er in Magen und Dünndarm auf und verwertet die in ihnen enthaltenen Aminosäuren. Aufgespaltene Aminosäuren können also besser verwertet werden als ungespaltene Proteine. Hierbei spricht man von der biologischen Wertigkeit eines Proteins beziehungsweise einer Aminosäure.

Darüber hinaus fällt es dem Körper leichter, Aminosäuren aus Pflanzen herauszulösen als aus tierischem Eiweiß. Gleichzeitig ist die Gesamtmenge an Eiweiß in tierischen Lebensmitteln etwas höher.

Welche Arten von Aminosäuren gibt es?

Man unterscheidet zwischen essentiellen, semi-essentiellen und nicht-essentiellen Aminosäuren. So gibt es acht essentielle Aminosäuren, die nicht vom Körper produziert werden können. Daher kann der Mensch sie ausschließlich über die Nahrung aufnehmen. Die zwölf semi- und nicht-essentiellen Aminosäuren dagegen werden vom Körper gebildet und müssen daher nicht zusätzlich über Nahrungsmittel aufgenommen werden.

Eine Sonderstellung nehmen die semi-essentiellen Aminosäuren ein, die auch als bedingt unentbehrliche Aminosäuren bezeichnet werden. Zu ihnen gehören Arginin, Cystein, Glutamin, Histidin und Tyrosin. Sie können zwar vom Körper gebildet werden, doch reicht die Konzentration in manchen Situationen nicht aus. Das kann zum Beispiel in Wachstumsphasen, bei schwerer körperlicher Belastung oder schweren Verletzungen der Fall sein.

Unter solchen Umständen müssen die genannten Aminosäuren dem Körper von außen zugeführt werden. Dies kann in Form von aminosäurehaltigen Lebensmitteln oder Nahrungsergänzungsmitteln erfolgen. Indem man verschiedene Eiweißquellen kombiniert, kann die biologische Wertigkeit des Eiweißes erhöht werden. Beispielsweise übersteigt die Eiweißwertigkeit einer Linsensuppe mit Brot die von Fleisch. Daher müssen Vegetarier und Veganer, die Gerichte aus ausreichend Getreide, Kartoffeln, Hülsenfrüchten und Nüssen zu sich nehme, keine Angst vor einem Aminosäuren-Mangel haben.

Aminosäureprodukte gibt es als Pillen, Kapseln, Ampullen oder Pulver. Sie können einzelne oder eine Mischung aus mehreren Aminosäuren enthalten. In Nahrungsergänzungsmitteln für Sportler sind das meistens: Glutamin, Arginin, Beta-Alanin und die BCAA. Letzteres steht für Branched-Chain Amino Acids oder auf Deutsch “verzweigtkettige Aminosäuren”. Dahinter verbergen sich die essentiellen Aminosäuren Leucin, Isoleucin und Valin.

Proteinogene und glucogene Aminosäuren

Darüber hinaus unterteilt man die Aminosäuren in zwei weitere Gruppen: die proteinogenen und die glucogenen Aminosäuren. Welcher sie jeweils angehören, hängt von der Art und Weise ab, wie ihre Abbauprodukte im Körper genutzt werden:

  • glucogene (glucoplastische) Aminosäuren: Die Umwandlung in Pyruvat und Zwischenprodukte des Citratzyklus erfolgt im Kohlenhydratstoffwechsel. Aus diesen Abbauprodukten wird entweder direkt Energie gewonnen oder sie werden in der Gluconeogenese in Glucose umgewandelt.
  • ketogene (ketoplastische) Aminosäuren: Die Umwandlung der Abbauprodukte in Acetyl-CoA erfolgt im Fettsäurestoffwechsel. Neben der direkten Energiegleichung können sie der Synthese von Fettsäuren, Ketonkörpern, Cholesterin und anderen Lipiden dienen. Allerdings können sie nicht in die Gluconeogenese einfließen.

Es gibt auch Aminosäuren, deren Abbauprodukte in den Kohlenhydrat- und in den Fettsäurestoffwechsel münden, die also zugleich glucogen und ketogen sind.

Was passiert bei einem Aminosäuren-Mangel?

Eine ausreichende Menge an Aminosäuren ist für den menschlichen Körper unverzichtbar. Wer sich abwechslungsreich ernährt, kann sich aber sicher sein, dass er ausreichend Eiweiß und somit alle wichtigen Aminosäuren zu sich nimmt. Als geeignete Quellen gelten vor allem Rindfleisch, Geflügel, Fisch, Eier, Milchprodukte, Getreide und Hülsenfrüchte wie Bohnen.

Wichtig: Wer seine Aufnahme von Aminosäuren erhöhen will und daher spezielle Aminosäureprodukte in Form von Nahrungsergänzungsmitteln zu sich nimmt, sollte sich unbedingt an die vom Hersteller empfohlenen Tagesmenge halten und diese nicht überschreiten.

Neben der Menge spielt aber auch die Mischung der Aminosäuren eine Rolle. Der Grund: Nicht nur ein Mangel, auch eine falsche Mischung an Aminosäuren führt dazu, dass sie zu Fetten und Zucker werden, statt dass sie beim Aufbau der Proteine helfen.

Durch Kombinationen einzelner Nahrungsmittel lässt sich die biologische Wertigkeit dieser Eiweißlieferanten noch steigern. Dies ist beispielsweise bei der Kombination von Kartoffeln, die beispielsweise Alanin und Serin enthalten, mit Quark, der unter anderem viel BCAA (Valid, Leucin und Isoleucin) und Glutamin enthält.

Ein dauerhafter Mangel kann negative Folgen für den Körper haben. Häufige Mangelsymptome sind Gelenkbeschwerden, eine langsame Wundheilung und Probleme beim Muskelaufbau, Leistungseinbußen und eine erhöhte Anfälligkeit für Infektionen. Weitere Auswirkungen können Stimmungsschwankungen, ein erhöhtes Stressempfinden, Depressionen oder Zwangsstörungen sein. Im Extremfall führt eine solche Mangelsituation sogar zu Panikattacken oder zum Burnout.

Wie sieht die Struktur einer Aminosäure aus?

Aminosäuren sind für den Proteinaufbau unerlässlich. Jeder Mensch besitzt insgesamt 20 proteinbildende Aminosäuren. Diese sind in ihrer Grundstruktur stets gleich aufgebaut und bestehen aus einem zentralen Kohlenstoffatom (C). Dieses setzt sich aus einer Carboxylgruppe (-COOH), mindestens einer Aminogruppe (-NH2), einem Wasserstoffatom (-H) sowie einem Rest (-R) zusammen, der für jede Aminosäure einzigartig ist.

Welche Lebensmittel enthalten Aminosäuren?

Essentielle Aminosäuren können vom Körper nicht selbst hergestellt werden und müssen daher über die Nahrung aufgenommen werden. Wer gesund leben will, kann seinen Organismus dabei unterstützen, indem er Lebensmittel zu sich nimmt, die besonders viele wertvolle Aminosäuren enthalten.

Zu den Lebensmitteln, die essentielle Aminosäuren enthalten, gehören vor allem proteinreiche Nahrungsmittel, also neben Fleisch und Fisch Milchprodukte, Nüsse, Hülsenfrüchte, Samen und Eier. Darüber hinaus sind essentielle Aminosäuren aber auch in Getreide und grünem Gemüse wie Spinat und Brokkoli zu finden. Da tierische Lebensmittel alle acht essentiellen Aminosäuren enthalten, eignen sie sich besonders gut, um schnell Aminosäuren aufzunehmen.

Was bewirken Aminosäuren?

Aminosäuren sind für den menschlichen Körper von großer Bedeutung, da sie die Bausteine für Proteine sind, die für eine Vielzahl von Funktionen benötigt werden. Hier sind einige der wichtigsten Wirkungen von Aminosäuren auf die Gesundheit:

  • Stoffwechselregulation: Aminosäuren sind an verschiedenen Stoffwechselprozessen beteiligt, einschließlich der Regulierung des Blutzuckerspiegels und der Energieproduktion.
  • Körperbau: Proteine sind für den Aufbau und die Reparatur von Geweben wie Muskeln, Haut, Haare und Nägel verantwortlich.
  • Immunsystem: Aminosäuren tragen zur Funktionsfähigkeit des Immunsystems bei und können dessen Widerstandskraft gegen Krankheiten erhöhen.
  • Nervenfunktion: Aminosäuren sind wichtig für die Funktion des Nervensystems, einschließlich der Übertragung von Signalen zwischen den Zellen.
  • Herz-Kreislauf-Gesundheit: Einige Aminosäuren können den Blutdruck regulieren und das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringern.
  • Stimmung und Schlaf: Einige Aminosäuren können die Stimmung verbessern und den Schlaf fördern.

Ohne Aminosäuren könnte der menschliche Körper nicht überleben. Da sie im Unterschied zu Kohlenhydraten und Fetten Stickstoff (N) enthalten, sind sie in der Lage, Gewebe zu bilden. Dazu gehören beispielsweise Organe und Muskeln sowie Haut und Haare.

Gerade für den Muskelaufbau werden Aminosäuren deshalb gerne eingesetzt. So nehmen viele Sportler – insbesondere solche, die im Bereich Bodybuilding unterwegs sind – Nahrungsergänzungsmittel zu sich, die essentielle Aminosäuren enthalten. Da einige Aminosäuren auch den Fettstoffwechsel anregen, kommen sie zudem in verschiedenen Diätmitteln zum Einsatz oder werden von Ernährungsexperten empfohlen.

Sind Aminosäuren schädlich für die Leber?

Immer wieder gibt es Bedenken, die Zuführung von Aminosäuren könne sich schädlich auf die Leber auswirken. Tatsächlich ist es so, dass der Ammoniak, der beim Abbau der Aminosäuren anfällt, stark toxisch ist und die Leber potenziell belasten kann. Ist jedoch ein gut funktionierender Harnstoffzyklus vorhanden, geht auch von einer hohen Konzentrationen an Ammoniak keine Gefahr aus. Denn: Durch den Harnstoffzyklus wandelt die Leber den Ammoniak mithilfe der Aminosäuren Arginin, Ornithin und Citrullin in ungiftigen Harnstoff um. Dieser wird mit dem Urin von der Niere ausgeschieden.

Ein Schaden an der Leber ist daher nur zu befürchten, wenn diese ohnehin schon geschädigt ist oder eine Lebererkrankung vorliegt. In diesem Fall muss eine entsprechende Therapie – beispielsweise über Ergänzungsmittel mit den relevanten Aminosäuren – dafür sorgen, das der Ammoniak weiter entgiftet wird.

5-HTP

5-Hydroxytryptophan, in der Kurzform 5-HTP, ist eine Aminosäure, die der Körper selbst produzieren kann. Sie dient als Zwischenprodukt bei der Herstellung des Botenstoffs Serotonin, der sich positiv auf die Stimmung auswirkt und beispielsweise bei der Behandlung von Depressionen zum Einsatz kommt. Wie Serotonin dient 5-HTP als Neurotransmitter, der Informationen von einer Nervenzelle auf die andere überträgt. Eine wichtige Aufgabe der Aminosäure ist es, die Serotoninsynthese im zentralen Nervensystem anzutreiben. Wenn der Körper nicht ausreichend 5-HTP produziert, kann die Aminosäure als Nahrungsergänzungsmittel aufgenommen werden. Natürlich kommt 5-HTP in einigen Bananensorten und der Afrikanischen Schwarzbohne vor.

AAKG (Arginin-Alpha-Ketoglutarat)

Arginin-Alpha-Ketoglutarat, kurz AAKG, ist eine Modifikation der semi-essentiellen Aminosäure Arginin. Da Arginin über vier N-Atome verfügt, ist es eine besonders stickstoffreiche Aminosäure, die die Blutgefäße weitet und den Blutdurchfluss verbessert. Dadurch spielt Arginin bei der Herzfunktion, der Aufrechterhaltung des Blutdrucks und des Immunsystems eine wichtige Rolle. Alpha-Ketoglutarat dagegen trägt zur Regulation der Aminosäuresynthese, der Energieproduktion und der Bildung freier Radikale bei. Als Arginin-Alpha-Ketoglutarat tragen beide Substanzen zur Steigerung der Leistungsfähigkeit, der Knochenbildung und dem Muskelaufbau bei.

Alanin

Die nicht-essentielle Aminosäure Alanin kann vom Körper selbst hergestellt werden. Der Bedarf kann bei erhöhter Belastung durch Stress oder Sport aber ansteigen, sodass der Körper mehr von der Aminosäure benötigt als er produziert. Alanin unterstützt die Aufrechterhaltung des Immunsystems und des Blutzuckerspiegels und wirkt sich ganz allgemein positiv auf den Stoffwechsel aus. Als Nahrungsergänzung kommt die Aminosäure vor allem zum Muskelaufbau und zur Steigerung der allgemeinen Leistungsfähigkeit zum Einsatz. Untersuchungen zeigen zudem, dass Alanin in hohen Konzentrationen die Prostata vor krankhaften Erweiterungen schützen kann.

Arginin

Arginin ist eine sehr stickstoff­reiche Aminosäure. Sie zählt zu den semi-essentiellen Aminosäuren, die vom Körper gebildet werden können. In manchen Situationen reicht diese Menge jedoch nicht aus. Arginin spielt eine wichtige Rolle für die Bildung von Stickstoff­monoxid, das die Blutgefäße weitet und den Blutdruck senkt. Ein Mangel an Arginin kann daher zu Bluthochdruck, Durchblutungsstörungen sowie zu Erektions­störungen führen.

Asparaginsäure

Die Asparaginsäure ist eine nicht-essentielle Aminosäure, die der Körper selbst herstellen kann. Die Asparaginsäure trägt zum Harnstoffzyklus bei, der stickstoffhaltige Abbauprodukte in Harnstoff umgewandelt und damit entgiftet. Natürliche Asparaginsäure-Quellen sind Hülsenfrüchte, Spargel, Fisch und Fleisch. Darüber hinaus wirkt Asparaginsäure als Vorstufe des stimulierenden Neurotransmitters Aspartat und ist für die Produktion zahlreicher anderer Aminosäuren zuständig.

BCAA

Bei BCAA (“branched-chain amino acids”) handelt es sich um einen verzweigt verketteten Aminosäuren-Komplex aus den Aminosäuren Valin, Leucin und Isoleucin. Es handelt sich um essentielle Aminosäuren, die dem Körper von außen zugeführt werden müssen. Sie sind nicht nur am Muskelaufbau und Stoffwechsel, sondern auch an der Wundheilung und Gewebsbildung beteiligt. Ein BCAA-Mangel kann Symptome wie Abgeschlagenheit und häufige Erkältungskrankheiten zur Folge haben.

Carnitin

Bei Carnitin handelt es sich um eine Aminosäure-Verbindung. Diese entsteht in der Leber und wird dort jeweils nach Bedarf gebildet. Carnitin trägt zur Energiegewinnung des Körpers aus Fettsäuren bei, was vor allem im Ausdauersport wichtig ist. Während der menschliche Körper einen Carnitin-Speicher von 20 bis 25 Milligramm hat, beträgt der Tagesbedarf rund 16 Milligramm. Die wichtigsten Quellen für Carnitin sind tierische Produkte, vor allem Rind- und Schweinefleisch sowie Wild. auch Pilze enthalten Carnitin.

Citrullin

Citrullin entsteht im Harnstoffzyklus in der Leber und wird aus der Aminosäure Ornithin gebildet. Citrullin ist wichtig, da es den Abbau von Proteinen und damit das beim Abbau von Aminosäuren entstehende Abbauprodukt Ammoniak entgiftet und ohne toxische Schäden aus dem Körper schleust. Citrullin kann außerdem zu Arginin umgewandelt werden, ein Prozess, bei dem als Nebenprodukt Stickstoffmonoxid (NO) anfällt. Letzteres spielt eine wichtige Rolle für die Gefäßregulation der Blutgefäße und damit für die allgemeine Leistungsfähigkeit.

Creatin

Die Kohlenstoff-Stickstoff-Verbindung Creatin wird in Leber und Niere aus mehreren Aminosäuren gebildet und muss daher nicht zusätzlich aufgenommen werden. Eine wichtige Aufgabe von Creatin ist der Energiestoffwechsel der Skelettmuskulatur. Eine Zugabe von Creatin kann daher zu einem schnelleren Muskelaufbau und zu einer Kraftsteigerung führen. Eine Anreicherung im Muskel führt bei Kurzzeitbelastungen dazu, dass sich die Ermüdung verzögert. Creatin kommt im tierischen Muskelgewebe vor.

Cystein

Cystein bildet sich in der Leber aus den Aminosäuren Serin und Methionin. Größtenteils wird Cystein in den Haaren und Nägeln gespeichert. In Lebensmitteln kommt Cystein nur in geringen Mengen vor, daher ist eine ausreichende Menge an Serin und Methionin nötig, um die körpereigene Herstellung sicherzustellen. Cystein ist wichtiger Bestandteil der Glutathion-Synthese und trägt zur Bildung von Haaren und Nägeln sowie der Haut, der Knochen und Knorpel bei. Da Säuglinge Cystein noch nicht selbst aufbauen können, müssen sie es über die Muttermilch oder einen Milchersatz aufnehmen.

Cystin

In hoher Konzentration findet sich die semi-essentielle Aminosäure Cystin in den Zellen des Immunsystems, der Haut, den Nägeln, Knochen und Haaren wieder. Aus Cystin werden aufgrund seiner positiven Eigenschaften viele Arzneistoffe hergestellt. Sehr bedeutsam ist Cystin beispielsweise für den Erhalt und das Wachstum von Haut, Haaren und Nägeln. Zum Beispiel enthalten die Faserproteine der Hornsubstanz, die sogenannten Keratine, rund 11 Prozent Cystin.

GABA

Die Aminosäure GABA (Gamma-Aminobuttersäure) wird im Gehirn und in der Bauchspeicheldrüse gebildet und ist ein wichtiger Neurotransmitter im zentralen Nervensystem. GABA kann positive Auswirkungen auf die Stimmung und das Stressempfinden haben. Da die Aminosäure die Produktion von Wachstumshormonen begünstigt, wird es in Form von Nahrungsergänzungsmitteln häufig auch von Sportlern genutzt. Außerdem werden GABA-haltigen Mitteln beruhigende und schlaffördernde Eigenschaften zugeschrieben.

Glutamin

Glutamin ist eine semi-essentielle Aminosäure, deren Anteil an der Muskulatur höher ist als der jeder anderen Aminosäure. Glutamin regt die Glykogen- und Proteinsynthese und sorgt damit für eine verbesserte Protein- und Glykogenversorgung in den Muskelzellen. Daher dient Glutamin häufig dazu, die körperliche Leistungsfähigkeit und den Muskelaufbau zu steigern. verbessern. Der Vorteil der Aminosäure für Sportler ist, dass die Regeneration nach einer hohen körperlichen Belastung schneller vonstatten geht und die Muskeln vor abbauenden Prozessen geschützt sind. Außerdem wird Glutamin nachgesagt, dass sie sich positiv auf die kognitive Leistungsfähigkeit auswirkt.

Glutathion

Glutathion, kurz GSH, wird in der Leber gebildet und setzt sich aus Glutaminsäure, Glycin und Cystein zusammen. Während GSH in jeder Zelle des Körpers vorkommt, findet sich die höchste Konzentration in der Leber, in den Erythrozyten und in den weißen Blutzellen (Immunzellen). Glutathion ist an einer Reihe von Stoffwechselprozessen beteiligt und schützt zum Beispiel die Tertiärstruktur von Proteinen. Außerdem fördert es den Transport von Aminosäuren durch die Zellmembranen und spielt bei der Glutathion-Peroxidase eine wesentliche Rolle bei der Entgiftung des bei oxidativer Belastung verstärkt im Körper auftretenden Peroxids.

Glycin

Die nicht-essenzielle Aminosäure steuert die Entgiftungsreaktionen der Leber uns wird für die Synthese der Aminosäuren Glutathion und Kreatin benötigt. Außerdem kommt Glycin bei der Bildung von Kollagenen, des roten Blutfarbstoffs, der Gallensäure und der DNA zum Einsatz. Die Einnahme von Glycin dient der Unterstützung der Leberfunktion, beispielsweise bei alkoholbedingten Leberschäden, einer Leberzirrhose und bei medikamentenbedingten Leberfunktionsstörungen. In Kombination mit Kohlenhydraten wirkt sich Glycin außerdem positiv auf den Blutzucker aus und wird deswegen m Bereich der Diabetesbehandlung verwendet.

Isoleucin

Wie auch Leucin und Valin gehört Isoleucin zu den verzweigtkettigen Aminosäuren (BCAAs/Branched Chain Amino Acids). Isoleucin ist eine essentielle Aminosäure und muss daher mit der Nahrung aufgenommen werden. Gerade Kraft- und Ausdauersportler können von Isoleucin profitieren, da die Aminosäure einen gezielten Muskelaufbau ermöglicht und gleichzeitig an der Neusynthese aller anderen Proteine beteiligt ist.

Leucin

Leucin ist eine essentielle Aminosäuren, die über die Ernährung aufgenommen werden muss. Neben Valin und Isoleucin ist Leucin wichtiger Teil der BCAAs (branched chain amino acids). Leucin unterscheidet sich durch seine besondere Struktur deutlich von anderen Aminosäuren. Nach der Aufnahme lagert sich die Aminosäure in der Skelettmuskulatur an und wirkt sich dort positiv auf den Muskelaufbau und die Fettverbrennung aus. Nach einer starken körperlichen Belastung schützt Leucin den Körper vor einem Abbau von Proteinen. So werden die Muskeln effektiv vor katabolen Prozessen geschützt. Darüber hinaus trägt die Aminosäure zu einer besseren Regeneration bei und kann die Heilung von Verletzungen beschleunigen.

L-Lysin

L-Lysin ist eine essenzielle Aminosäure, weshalb es bei einer unausgewogenen Ernährung zu einer Unterversorgung kommen kann. Neben weiteren wichtigen Prozessen ist L-Lysin entscheidend an der Immunfunktion und am Wachstum beteiligt. Zudem braucht der Körper eine ausreichende Menge an L-Lysin, um die Aminosäure L-Carnitin herzustellen. L-Lysin ist vor allem in tierischen Lebensmitteln wie Fleisch und Fisch enthalten, kommt aber auch in Milchprodukten, Nüssen, Mehl und Gemüse vor.

L-Methionin

Da es sich bei L-Methionin um eine essentielle Aminosäure handelt, muss sie dem Körper über die Nahrung zugeführt werden. L-Methionin unterstützt die Bildung verschiedener Eiweißmoleküle und ist an der Umwandlung der Aminosäure L-Cystein beteiligt. Da L-Methionin ein saures Milieu im Harn schafft und so schädliche Bakterien vertreibt, wird es gerne als Nahrungsergänzung bei wiederkehrenden Harnwegsinfekten genutzt. Außerdem zeigt die Aminosäure eine gute Wirksamkeit gegen oxidativen Stress (beispielsweise bei Alzheimer, Diabetes und chronischen Entzündungen) und wirkt unterstützend auf den Metabolismus der Leber. Als S-Adenosyl-Methion kann es bei Depressionen helfen und den Knorpelaufbau bei Osteoarthritis fördern.

NAC (N-Acetyl-L-Cystein)

N-Acetyl-L-Cystein, kurz NAC, ist eine spezielle Form der Aminosäure L-Cystein. Ihr werden zahlreiche gesundheitsfördernde und antioxidative Effekte zugeschrieben, außerdem kommt die Aminosäure zur Unterstützung der normalen Lungen- und Leberfunktion zum Einsatz. Darüber hinaus nutzt der Körper die Aminosäure für den Aufbau des Immunsystems und für die normale Übertragung von Informationen aus dem Gehirn. Als Glutathion-Baustein ist N-Acetyl-L-Cystein auch für die Leber wichtig. So weist die Leber als zentrales Entgiftungsorgan des Körpers eine sehr hohe Glutathion-Konzentration auf.

Ornithin

Ornithin ist ein Komplex der nicht-essentiellen Aminosäuren Ornithin und Aspartat. Wesentliche Aufgabe dieser Aminosäuren ist es, Ammoniak als hochtoxisches Abfallprodukt des Eiweißabbaus in der Leber in ungiftigen Harnstoff zu verwandeln. Dabei wirkt Ornithin über die Harnstoffsynthese und die Glutaminsynthese. So wirkt Ornithin einerseits aktivierend auf die für den Harnstoffzyklus wichtigen Enzyme Ornithin-Carbamoyltransferase und Carbamoylphosphatsynthetase.

Phenylalanin

Die essentielle Aminosäure Phenylalanin muss mit der Nahrung aufgenommen werden. Phenylalanin ist die Vorläufersubstanz zahlreicher wichtiger Substanzen und stimmungsaufhellender Neurotransmitter wie Dopamin, Adrenalin und Noradrenalin. Aus diesem Grund wirkt sich ein erhöhter Phenylalanin-Spiegel unter anderem positiv auf die Leistungsfähigkeit und Stimmung aus und wird bei chronischen Schmerzen und Depressionen eingesetzt. Die Aminosäure kann als leichtes Antidepressivum genutzt werden, da es den Adrenalin- und Noradrenalinspiegel im Gehirn anhebt.

Prolin

Die Aminosäure Prolin gilt als nicht-essentiell, da sie vom Körper aus Glutaminsäure hergestellt werden kann. Besonders häufig kommt die Aminosäure in den Proteinen der Knochen, Knorpel und des Bindegewebes vor. Sie schützt außerdem vor dem Kollagen-Abbau, da es die Verdauungsenzyme blockiert. Ein Prolin-Mangel kann Gelenkprobleme und einen allgemeinen Leistungsabfall nach sich ziehen. Zudem können die Arterienwände an Stabilität einbüßen. Reich an natürlich vorkommenden Prolin sind vor allem Fleisch und Milchprodukte.

SAMe (S-Adenosyl-Methionin)

Das Derivat aus den Aminosäuren ATP (Adenosin-Triphosphat) und Methionin ist in Nahrungsmitteln nur in geringer Menge vorhanden. SAMe spielt eine wichtige Rolle für eine Reihe an biochemischen Prozesse. Da die Aminosäure die Konzentration wichtiger Neurotransmitter erhöht, kann sie zur Verbesserung der Stimmung und der psychischen Gesundheit beitragen, die Schlafqualität verbessern und emotionalen Stress abbauen. Außerdem unterstützt SAMe die körperliche Fitness und den Stoffwechsel, die Zellentgiftung und den Knorpelaufbau. Schädliche Stoffwechselprodukt wie die toxischen Abbauprodukte von Alkohol werden durch SAMe abgebaut.

Serin

Die Herstellung des nicht-essentiellen Serins erfolgt aus den Aminosäuren Glycin und Threonin. Natürliche Quellen stellen neben Eiern und Milchprodukten unter anderem Mais und Hafer dar. Serin verfügt über eine besondere Funktion für das menschliche Nervensystem und zum Beispiel an der Herstellung des Neurotransmitters Acetylcholin beteiligt. Dieser ist für die Kontraktion der Muskeln und die Gedächstnisleistung unerlässlich.

Taurin

Zwar gehört Taurin nicht zu den eigentlichen Aminosäuren, es ist aber ein Abbauprodukt der Aminosäuren Methionin und Cystein. Taurin wirkt belebend und aktivierend, weshalb es Bestandteil vieler Energydrinks ist. Taurin erfüllt aber noch andere wichtige Funktionen. So schützt es den Herzmuskel, wirkt als Antioxidans eingesetzt und erhält viele Funktionen der Organe aufrecht. Zudem trägt Taurin zur Hirnentwicklung und der Entwicklung des Sehapparats bei.

Theanin

L-Theanin ist eine dem Glutamin ähnelnde Aminosäure, die weder essentiell noch nicht-essentiell ist. Nach der Aufnahme wird Theanin schnell absorbiert und entfaltet meist innerhalb von 30 Minuten eine entspannende und beruhigende Wirkung. Das liegt daran, dass die Aminosäure Neurotransmitter wie Dopamin, Serotonin und Glutamat beeinflusst. Bei einer Dosis von mehr als 50 Milligramm wird die Entspannung von einer Zunahme der Alpha-Wellen im Gehirn begleitet. Wird Theanin vor dem Schlafengehen eingenommen, kann es nachweislich die Schlafqualität verbessern.

Threonin

Die essentielle Aminosäure Threonin spielt eine wichtige Rolle bei der Synthese von Proteinen und ist an der Aufrechterhaltung eines gesunden Stoffwechsels beteiligt. Es wird auch für die Gesundheit von Knochen, Muskeln und Herz-Kreislauf-System benötigt. Eine ausreichende Zufuhr von Threonin ist daher wichtig für eine gesunde Körperfunktion.

Tryptophan

Die essentielle Aminosäure Tryptophan muss in ausreichender Menge über die Nahrung zugeführt werden. Als Vorstufe des Neurotransmitters Serotonin beeinflusst Tryptophan die Stimmung, das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit. Darüber hinaus benötigt der menschliche Körper die Aminosäure für die Herstellung von Melatonin und Niacin. Da Tryptophan die Vorstufe des Schlafhormons Melatonin, kann es auch bei Schlafstörungen helfen, deren Ursache häufig eine zu niedrige Melatonin-Konzentration im Blut ist. In der höchsten Konzentration kommt Tryptophan in eiweißhaltigen Lebensmitteln vor.

Tyrosin

Als semi-essentielle Aminosäure muss Tyrosin nur bei erhöhtem Bedarf (zum Beispiel bei starker körperlicher Belastung) oder einem Mangel zusätzlich über die Nahrung aufgenommen werden. In der Leber wird sie aus der Aminosäure Phenylalanin gebildet. Tyrosin fördert die geistige Leistungsfähigkeit und die Ausschüttung von Wachstumshormonen, ist an der Bildung weißer und roter Blutkörperchen beteiligt und hält die Funktion der Nebennieren, der Hirnanhangdrüse und der Schilddrüse aufrecht. Tyrosin kommt unter anderem in Lebensmitteln wie Emmentaler und Parmesan, Erbsen und Schinken vor.

Valin

Wie die Aminosäuren Leucin und Isoleucin gehört Valin gehört zu den verzweigtkettigen Aminosäuren, kurz BCAAs (Branched Chain Amino Acides). Es handelt sich um eine essentielle Aminosäure, die mit der Nahrung aufgenommen werden muss. Ein Mangel an Valin kann zu Wachstumsstörungen, Muskelabbau und Muskelkrämpfen führen und eine Überempfindlichkeit auf Berührungsreize auslösen. Die wohl wichtigste Funktion der Aminosäure besteht im Proteinaufbau. Es regt die Insulinausschüttung an und sorgt so für die Regulation des Blutzuckers und für eine schnelle Aufnahme der Aminosäuren in Muskulatur und Leber. Zudem kann Valin als Energiequelle bei langer körperlicher Anstrengung oder in Hungerphasen dienen. Wenn Kohlenhydratreserven und Fettspeicher aufgebraucht sind, wandelt sich die Aminosäure in energiereiche Glukose um.