Glutathion und die Bedeutung für unseren Körper

Zuletzt aktualisiert am 24. Februar 2023 von Dr. med. Andrea Weidemann

  • Glutathion ist ein körpereigenes Antioxidans, das in fast allen Zellen des Körpers vorkommt.
  • Es besteht aus drei Aminosäuren: Glutaminsäure, Cystein und Glycin.
  • Glutathion schützt die Zellen vor oxidativem Stress, indem es freie Radikale neutralisiert und Schäden an Zellmembranen und DNA verhindert.
  • Es spielt eine wichtige Rolle bei der Entgiftung von Schwermetallen, Toxinen und anderen Schadstoffen im Körper.
  • Glutathion ist auch wichtig für die Regulierung des Immunsystems und die Unterstützung einer gesunden Leberfunktion.
  • Der Glutathionspiegel im Körper kann durch Alterung, Krankheit, Umweltfaktoren und Ernährung beeinflusst werden.
  • Eine unzureichende Glutathionversorgung kann zu einer erhöhten Anfälligkeit für oxidativen Stress, Entzündungen und Krankheiten führen.
  • Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Glutathionspiegel im Körper zu erhöhen, wie die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln, die Ernährungsumstellung, den Verzicht auf Rauchen und Alkoholkonsum und die Reduzierung von Stress.
  • Die Einnahme von Glutathion-Nahrungsergänzungsmitteln kann jedoch ohne Wirkung, da der Körper möglicherweise nicht in der Lage ist, Glutathion in ausreichender Menge aus oralen Ergänzungen aufzunehmen.
  • Glutathion ist ein wichtiger Bestandteil einer gesunden Ernährung und Lebensweise, und die Erhöhung des Glutathion-Spiegels kann eine Rolle bei der Vorbeugung von Krankheiten und der Erhaltung der allgemeinen Gesundheit spielen.

Was ist Glutathion?

Bei L-Glutathion (umgangssprachlich auch nur Glutathion genannt), handelt es sich um eine lebenswichtige körpereigene Substanz, welche in praktisch jeder Zelle des menschlichen Körpers vorhanden ist. Glutathion ist ein lebenswichtiges Tripeptid, welches aus den drei Aminosäuren Glutaminsäure, Cystein sowie Glycin besteht, welches vom Körper selber (sofern dieser gesund ist) gebildet wird. Darüber hinaus gehört Glutathion auch zu den wichtigsten als Antioxidans wirkenden Stoffen im menschlichen Körper.

Glutathion ist an sehr vielen Stoffwechselvorgängen beteiligt und kommt, wie bereits erwähnt, im gesamten Körper vor. Allerdings konzentriert sich Glutathion ganz besonders in der Leber, dem Entgiftungsorgan des menschlichen Körpers. Glutathion ist das wichtigste Redoxsystem im menschlichen Körper und hat die Aufgabe, den Körper bei der Regulierung der Entgiftung maßgeblich zu unterstützen.

Wie wirkt Glutathion im Körper?

Die Hauptwirkung von Glutathion im menschlichen Körper besteht zum einen in der Fähigkeit, den Körper bei der Entgiftung zu unterstützen und zum anderen in seiner antioxidativen Wirkung, welche den Körper vor Entzündungen schützt. Der menschliche Körper besitzt mehrere antioxidative Systeme, von denen das Glutathion-Redoxsystem das mit Abstand stärkste und wirkungsvollste System ist.

Die antioxidative Wirkung von Glutathion ist deshalb so lebenswichtig für den Körper, weil sich der Mensch immer in einer “pro Oxidation”, also einer “pro entzündlichen” Situation befindet. Diese Situation entsteht zum einen durch eine Vielzahl von toxischen Umweltgiften, welchen der Körper ständig ausgesetzt ist und zum anderen durch Umwelt-Strahlungen sowie Bakterien und Keimen.

All die genannten Ursachen sowie auch unser permanenter Stress sorgen für eine oxidative, also entzündungsfördernde Lebensweise. Aufgrund dieser Einflüsse neigen wir permanent zu Entzündungen, welche vor allem durch das Glutathion-Redoxsystem eingedämmt beziehungsweise ganz verhindert werden können.

Die antioxidative Wirkung sorgt dafür, dass die freien Radikale (besonders die aggressiven Sauerstoff- und Wasserstoffradikale) eingefangen werden und somit Entzündungen verhindert werden und gleichzeitig der Körper dabei entgiftet wird. Der Ausfall beziehungsweise die Schwächung der körpereigenen Schutzsysteme zur Entgiftung sowie zur Hemmung von Entzündungen würden schon nach kurzer Zeit zum Tode des Körpers führen.

Wie macht sich ein Mangel an Glutathion im Körper bemerkbar?

Die Hauptanzeichen für einen Mangel an Glutathion sind häufig Müdigkeit, Schwäche sowie Erschöpfung. Ein Mangel an Glutathion liegt dann vor, wenn nicht genügend reduziertes Glutathion (GSH) in den Körperzellen vorhanden ist.

In den meisten Fällen haben sich dann zu viele freie Radikale gebildet, was durch oxidativen beziehungsweise nitrosativen Stress geschehen kann. Oxidativer Stress bedeutet, dass zu viel reaktiver Sauerstoff im Organismus vorhanden ist. Bei nitrosativen Stress hingegen enthalten die Moleküle keine Sauerstoffverbindungen, sondern Stickstoffverbindungen.

Da Glutathion an praktisch allen Stoffwechselvorgängen im Körper beteiligt ist, können bei einem Mangel an Glutathion die nachfolgenden Symptome auftreten:

  • Chronische Erschöpfung und Müdigkeit sowie Leistungsabfall
  • Burnout
  • Migräne
  • Multiple Sklerose
  • Autismus
  • Arteriosklerose
  • Bluthochdruck
  • Schlaganfälle
  • Allergien
  • Akne
  • Arthritis
  • Entzündliche Hauterkrankungen
  • Unfruchtbarkeit
  • Chroea Huntington
  • Morbus Parkinson
  • Morbus Alzheimer
  • Psoriaris
  • Zahnfleischentzündungen
  • Mukoviszidose
  • Angina Pectoris
  • Erektile Dysfunktion

Diese Erkrankungen sowie viele weitere Erkrankungen sind im Zusammenhang mit einem Mangel an Glutathion nachgewiesen worden.

Wie und in welcher Form kann man Glutathion am besten zu sich nehmen, um den eigenen Glutathion-Spiegel zu erhöhen?

Die beste und natürlichste Form, den eigenen Glutathion-Spiegel zu erhöhen, ist die richtige Ernährung. Den höchsten Gehalt an Glutathion enthalten Lebensmittel, die nicht gekocht (beziehungsweise erhitzt) wurden und in ihrem rohen Zustand belassen wurden. Besonders viele Gemüsesorten sind reich an Glutathion. Nachfolgende Lebensmittel besitzen einen hohen Gehalt an Glutathion und eignen sich daher besonders gut, einen möglichen Mangel an Glutathion auszugleichen.

Lebensmittel mit einem hohen Anteil an Glutathion:

  • Spinat
  • frischer Spargel
  • Tomaten
  • Kartoffeln
  • Brokkoli
  • Zucchini
  • Avocados
  • Walnüsse
  • Papaya
  • Gurken
  • Wassermelonen
  • Blumenkohl
  • Rosenkohl
  • Petersilie
  • Kürbis
  • frische Orangen
  • Bierhefeextrakt
  • Eier
  • Käse
  • Jogurt

Ebenso ist Glutathion auch in Fleisch sowie Fisch enthalten. Darüber hinaus gibt es selbstverständlich auch noch eine ganze Reihe weiterer Lebensmittel, welche Glutathion enthalten und für eine Erhöhung der persönlichen Menge an Glutathion im Körper geeignet sind.

Eine weitere Form, um Glutathion zu sich zu nehmen, ist in Form von Nahrungsergänzungsmitteln. Zu empfehlen ist hier sublinguales oder auch liposomales Glutathion, da bei diesen Arten die Bioverfügbarkeit besonders hoch ist und ein großer Teil vom Körper resorbiert werden kann.

Allerdings empfiehlt sich liposomales Glutathion nur, wenn möglichst schnell ein größeres Defizit an Glutathion behoben werden soll. Es ist ratsamer, auf “normales” reduziertes L-Glutathion zurückzugreifen und zusätzlich Maßnahmen zu ergreifen, welche die körpereigene Produktion von Glutathion anregen.

Eine orale Einnahme von Glutathion ist zwar möglich, allerdings in vielen Fällen nicht sehr sinnvoll. Dadurch, dass Glutathion eine Halbwertszeit von nur wenigen Minuten hat, erreicht es zwar den Blutkreislauf, allerdings nicht die Zellen, wo es eigentlich gebraucht wird. Aus diesem Grunde wird Glutathion in den meisten Fällen auch als Injektion verabreicht.

Bevor allerdings damit begonnen wird, den eigenen Glutathion-Spiegel mithilfe von Nahrungsergänzungsmitteln oder gar Injektionen zu erhöhen, sollte ein Arzt konsultiert werden, um den aktuellen Anteil von Glutathion im Körper zu bestimmen.

Welche Dosierung empfiehlt sich für die Einnahme?

Bei einer gesunden Ernährung werden etwa 250 bis 300 mg Glutathion über die Nahrungsmittel aufgenommen. Allerdings werden von den meisten Menschen aufgrund ihrer Ernährungsgewohnheiten nur etwa 50 bis 100 mg Glutathion über die Nahrungsmittel aufgenommen. Um dieses Defizit ausgleichen zu können, müssen täglich etwa 200 mg Glutathion supplementiert werden.

Als grober Richtwert können aber die beiden nachfolgenden Werte betrachtet werden.

  • Als reine Ergänzung empfehlen sich Mengen ab 100 mg pro Tag.
  • Bei erhöhtem Bedarf können bis zu 500 mg pro Tag eingenommen werden.

Auch hier ist es empfehlenswert, vor einer längeren Einnahme von höheren Mengen an Glutathion den eigenen Glutathion-Spiegel ärztlich feststellen zu lassen.

Was kann die Produktion von Glutathion anregen?

Welche Nebenwirkungen und Gefahren können durch die Anwendung von Glutathion entstehen?

Mögliche Nebenwirkungen sind in erster Linie abhängig von der Dosierung sowie von der Dauer der Einnahme. Ist die Dosierung sowie die Dauer der Einnahme gut auf den Körper abgestimmt, sind in der Regel keinerlei Nebenwirkungen zu befürchten.

Je nach Empfindlichkeit der betreffenden Person kann es in einigen Fällen zu Beschwerden wie Übelkeit, Sodbrennen und Durchfall kommen. Ebenso wurde in wenigen Fällen über allergische Reaktionen wie Hautrötungen, Bronchospasmen und Juckreiz berichtet.

Wird Glutathion über einen längeren Zeitraum eingenommen, kann es in seltenen Fällen zu einem Absinken des Zinkspiegels kommen.

Ebenso sind keine Risiken oder Nebenwirkungen bekannt, die durch die Einnahme von Glutathion während einer Schwangerschaft auftreten können. Allerdings bedeutet dies natürlich nicht, dass es nicht doch Risiken geben kann, weswegen auf die Einnahme von Glutathion während einer Schwangerschaft verzichtet werden sollte.

Was hingegen gut belegt ist, ist die Verringerung des Glutathion-Spiegels durch Einnahme von Alkohol. Aus diesem Grund wird von Alkohol während der Einnahme von Glutathion abgeraten, damit das Glutathion seine vollständige Schutzwirkung entfalten kann.

Gefahren (außer die zuvor erwähnten und sehr selten auftretenden Nebenwirkungen), die durch die Einnahme von Glutathion entstehen können, sind nicht bekannt.

Können Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten bei einer Anwendung von Glutathion auftreten?

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten oder Arzneimitteln sind nicht bekannt. Dies bedeutet allerdings nicht, dass durch eine mögliche Kombination verschiedener Medikamente und Glutathion nicht doch gewisse Nebenwirkungen entstehen können. Aus diesem Grunde ist (besonders bei einer höheren Dosierung sowie einer längeren Einnahmedauer) die Konsultation eines Arztes in jedem Falle anzuraten.

Darüber hinaus ist der persönliche Glutathion-Spiegel zu bestimmen und die Dosierung, Anwendungsdauer sowie das zu verwendende Präparat auf die persönlichen Verhältnisse abzustimmen.

Ist es sinnvoll, Glutathion bei Autoimmunerkrankungen einzusetzen?

Gerade bei Autoimmunerkrankungen kommt es zu einem erhöhten Maß an oxidativem Stress, welcher dazu führt, dass vermehrt Entzündungen im Körper entstehen und sich ausbreiten können.

Es kommt somit zwangsläufig zu einem Ungleichgewicht im Immunsystem. Dadurch verringern sich der Glutathion-Spiegel und damit auch die Schutzwirkung des Immunsystems. Der Körper wird anfälliger für Viren und Bakterien und auch die Fähigkeit zur Entgiftung sinkt mit einem fallenden Glutathion-Spiegel.

Die erhöhte Zufuhr von Glutathion (entweder oral oder intravenös) kann einem verringerten Glutathion-Spiegel dabei entgegenwirken. Glutathion kann freie Radikale einfangen und dadurch Entzündungen verringern oder auch ganz verhindern.

Fazit

Insgesamt ist Glutathion ein wichtiger Bestandteil des antioxidativen Schutzes unseres Körpers und spielt eine entscheidende Rolle bei der Entgiftung und Entfernung von schädlichen Substanzen. Es gibt einige Hinweise darauf, dass Glutathion bei bestimmten Gesundheitsproblemen, wie z.B. Lebererkrankungen, Neurodegeneration und Krebs, von Nutzen sein könnte. Es sind jedoch weitere Untersuchungen erforderlich, um diese potenziellen Vorteile zu bestätigen.

Die Ergänzung mit Glutathion wird nicht empfohlen, da es nicht gut in den Körper aufgenommen wird, aber es gibt Nahrungsergänzungsmittel, die die Produktion von Glutathion im Körper anregen können.

Quellen