Prolin: Die Aminosäure für gesunde Knochen und Bindegewebe

Zuletzt aktualisiert am 22. Februar 2023 von Dr. med. Andrea Weidemann

  • Prolin ist eine nicht-essentielle Aminosäure, die im Körper aus Glutaminsäure synthetisiert wird.
  • Es ist eine Vorstufe des Kollagens, einem wichtigen Strukturprotein im Bindegewebe, das die Haut, Knochen, Sehnen, Knorpel und Blutgefäße bildet.
  • Prolin spielt eine wichtige Rolle bei der Wundheilung und kann das Wachstum von neuen Geweben fördern.
  • Es kann auch Entzündungen im Körper reduzieren und die Immunfunktion stärken.
  • Prolin wird in einigen Nahrungsmitteln gefunden, insbesondere in Proteinquellen wie Fleisch, Eiern, Milchprodukten und Sojaprodukten.
  • Ein Mangel an Prolin kann zu einem Kollagenmangel führen, was zu Hautproblemen, Gelenkschmerzen und schlechter Wundheilung führen kann.
  • Studien deuten darauf hin, dass eine erhöhte Aufnahme von Prolin bei älteren Menschen zu einer Verbesserung der Hautelastizität und Wundheilung führen kann.
  • Es gibt auch Hinweise darauf, dass Prolin bei der Vorbeugung von Arteriosklerose und bei der Reduzierung von Blutzucker- und Cholesterinspiegeln im Körper helfen kann.
  • Es gibt Hinweise, dass eine prolinreiche Ernährung die Entstehung von Depressionen begünstigen kann
  • Prolin ist eine vielversprechende Ergänzung für Personen, die an Hautproblemen, Gelenkschmerzen und Wundheilungsproblemen leiden oder ihr Immunsystem stärken möchten.

Was ist Prolin?

Prolin ist eine Aminosäure, die zu den nicht-essenziellen Aminosäuren gezählt wird. Dies bedeutet, dass Prolin vom Körper selbst hergestellt werden kann. Allerdings gibt es unterschiedliche Faktoren wie Krankheiten, Belastungen und Stress sowie das natürliche Altern, die die Produktion negativ beeinflussen und einen Mangel hervorrufen.

Die wesentliche Aufgabe der Aminosäure ist die Synthese von Kollagen. Auf diese Weise hilft sie dem Körper als Baustein, Bindegewebe sowie Knochen zu stärken. Bei einem längerfristigen Mangel leiden entsprechend die Haut sowie die Knochenstruktur.

Wirkung

Die Wirkung von Prolin im menschlichen Organismus ist vielfältig. So hat die Aminosäure maßgeblich Einfluss auf das Wachstum, die Knochendichte sowie auf die Elastizität von Gewebe, der Haut sowie Sehnen. Abseits dessen ist Prolin an unterschiedlichen Heilungsprozessen beteiligt und verhindert ein frühzeitiges Altern.

Ferner ergab eine Studie von Forschern in der Türkei, dass die Prolinproduktion durch proentzündliche Prozesse gehemmt wird. Da Indizien darauf hinweisen, dass Prolin den Organismus bei Heilungsprozessen unterstützt, kann eine externe Zufuhr der Aminosäure bei etwaigen Krankheitsbildern sinnvoll sein.

In welchen Lebensmitteln ist Prolin enthalten?

Den höchsten Anteil an Prolin besitzen Sojaerzeugnisse wie Tofu. Darüber hinaus sind Milchprodukte und Eier sowie Fleisch und Fisch gute Lieferanten. Obst und Gemüse mit einem ähnlich hohem Prolinanteil gibt es hingegen nicht.

Da Prolin in erster Linie in den aufgeführten Lebensmitteln vorhanden ist, kann je nach Ernährungsweise ein Mangel entstehen, sofern der Körper die Aminosäure nicht in ausreichenden Mengen bilden kann. Insbesondere eine vegane Ernährungsweise birgt das Risiko auf eine Unterversorgung.

Symptome eines Prolinmangels

Werden Aminosäuren wie Prolin und somit auch Eiweiße nicht in ausreichender Menge zugeführt, treten über einen längeren Zeitraum unterschiedliche Symptome auf.

Da Prolin ein wichtiger Bestandteil der Kollagensynthese ist, führt ein Mangel zu einem Abbau an Kollagen. Somit verliert die Haut an Elastizität, wodurch die Faltenbildung beschleunigt wird.

Kollagen kommt zudem in größeren Mengen in Knochen vor. Baut der Körper infolge des Prolinmangels Kollagen ab, so beeinflusst dies die Stabilität der Knochen. Somit steigt auch die Gefahr, dass sie bei Stürzen oder Stößen brechen oder anderweitig beschädigt werden.

Das häufigste Symptom eines Mangels an Prolin sind Gelenkschmerzen. In diesen Bereichen treffen sowohl Knorpel als auch Sehnen und Bindegewebe aufeinander. Da diese allesamt durch einen Mangel geschwächt werden, setzt ein rascher Verschleiß ein. Im schlimmsten Fall führt eine langfristige Unterversorgung gar zu Gicht.

Einnahme und Dosierung

Wichtig ist zu verstehen, dass es sich bei Aminosäuren um jene Moleküle handelt, aus denen Eiweiße bestehen. Eiweiße besitzen im Körper vielfältige Funktionen und sind primär für den Aufbau und den Erhalt der Muskulatur verantwortlich. Während sie im und nach dem körperlichen Training für das Muskelwachstum sorgen, helfen sie während der nächtlichen Ruhe bei der Regeneration.

Bei der Einnahme von Eiweißpräparaten ist daher oftmals auch ausreichend Prolin enthalten. Als Alternative können reine Prolinpräparate genutzt werden.

Aufgrund dieser wichtigen Eigenschaften benötigt der menschliche Körper eine tägliche Menge an Eiweißen, um die volle Funktionalität von Aminosäuren wie Prolin zu gewährleisten. Anhand zahlreicher Analysen lässt sich festhalten, dass der Grundbedarf des Körpers bei 0,8 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht liegt. Dieser Wert kann je nach körperlicher Anstrengung im Alltag steigen.

Eine Dosierung von mehr als 1,5 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht ist laut einer aktuellen Studie aus dem Jahr 2022 wenig ertragreich.

Je nach Anwendungszweck liegt die optimale tägliche Zufuhr von Eiweißen inklusive Prolin bei 0,8 bis 1,5 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht. Wird Prolin hingegen in reiner und konzentrierter Form eingenommen, so empfiehlt sich eine tägliche Dosierung zwischen 1500 mg und 2000 mg.

Die Darreichungsformen von Prolin respektive prolinreichem Eiweiß unterscheiden sich leicht. Reines Prolin wird oftmals in Form von Kapseln verabreicht. Eiweißpräparate hingegen sind in der Regel Pulver, die mit Flüssigkeit zu einem Proteindrink verarbeitet werden.

Welche möglichen Nebenwirkungen gibt es?

In neueren Studien wurden Hinweise darauf gefunden, dass eine erhöhte Prolinzufuhr einen negativen Einfluss auf die Entstehung von Depressionen haben kann.

Es gibt derzeit keine weiteren bekannten Nebenwirkungen im Zusammenhang mit der direkten Einnahme von Prolin als Nahrungsergänzungsmittel.

Risiken bei Überdosierung

Grundsätzlich gibt es für Prolin keine konkreten Risiken durch eine Überdosierung. Vielmehr sollte generell darauf geachtet werden, dass ausschließlich der individuelle tägliche Bedarf gedeckt wird. Eine dauerhafte Überdosierung einzelner Aminosäuren ist nicht zielführend und beeinträchtigt mitunter den natürlichen Stoffwechsel.

Eine Überdosierung von Aminosäuren über einen längeren Zeitraum kann sich negativ auf den allgemeinen körperlichen Zustand auswirken. In erster Linie wird dies dadurch bedingt, dass ungenutzte Anteile infolge einer Überdosierung abgebaut und ausgeschieden werden müssen. Dies führt zu einer stärkeren Belastung von Nieren und Leber.

Entsprechend ist es ratsam, den eigenen Bedarf anhand der oben aufgeführten Formeln zu ermitteln und sich daran zu orientieren. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass stets ausreichend Prolin vorhanden ist und zugleich eine Überdosierung verhindert wird.

Quellen