Zuletzt aktualisiert am 27. Februar 2023 von Dr. med. Andrea Weidemann
Depressive Verstimmungen sind eine große Belastung. Antriebslosigkeit, Traurigkeit und Unruhe können sich mit Selbstzweifeln abwechseln. Für die Betroffenen kommt die Entwicklung manchmal aus heiterem Himmel und reißt sie in eine tiefe Krise. Wer sich aus einer solchen Situation nicht selbst befreien kann, braucht therapeutische Hilfe und die gibt es mit vielen Varianten. Eine davon sind pflanzliche Arzneimittel aus einer Vielzahl von Heilpflanzen. Aber auch Stoffe, die der Mensch mit der Nahrung aufnehmen muss oder sogar selbst bildet, können bei einer Unterversorgung zu Depressionen führen.
Johanniskraut
Johanniskraut wirkt gegen Stress, Depressionen und Schlafstörungen. Es ist aber auch geeignet, die Ursachen der Beschwerden zu beseitigen. Johanniskraut, auch als Rotöl bekannt, wirkt aber nicht sofort. Daher ist eine längerfristige Einnahme zu empfehlen. Die ersten Besserungen stellen sich für gewöhnlich nach einigen Wochen ein. Die Einnahme ist in Form von Kapseln, Tabletten oder Tee möglich. Dabei hat Tee die niedrigste Konzentration der Wirkstoffe. Bei schwereren Symptomen sind hochkonzentrierte Kapseln oder Tabletten besser geeignet. Johanniskraut wird bei leichten bis mittelschweren Depressionen empfohlen. Es kann aber die Wirkung anderer Medikamente beeinträchtigen, wie die Anti-Baby-Pille. Wenn Du Medikamente einnehmen musst, solltest Du vor der Einnahme von Johanniskraut auf der Packungsbeilage nachlesen, ob Wechselwirkungen bekannt sind. Findet sich kein Hinweis, ist die gleichzeitige Einnahme von Johanniskraut unbedenklich. Frage bei Unsicherheiten deinen Arzt. Wie genau Johanniskraut wirkt, ist noch nicht abschließend geklärt. Dass es aber gegen Depressionen wirken kann, ist mit Studien belegt.
CBD-Öl
CBD-Öl wird aus Hanfpflanzen gewonnen. Eine berauschende Wirkung entsteht nicht, dazu ist die Konzentration von THC (Tetrahydrocannabinol) zu niedrig. Das Öl wirkt beruhigend und ist auch für Kinder geeignet. Die Gefahr einer Abhängigkeit entsteht nicht. CBD hat ein breites Wirkspektrum und kann bei kleinen Beschwerden bis hin zu schweren Erkrankungen unterstützend helfen. Besonders bewährt hat sich das Mittel gegen Angstzustände und ist dann auch für die dauerhafte Einnahme geeignet. Auch eine entkrampfende Wirkung wird CBD nachgesagt. Darüber hinaus ist es begleitend bei Schmerzen zu empfehlen. Die Wirkung von CBD wird immer wieder wissenschaftlich untersucht, da die Vermutung naheliegt, dass die Wirkstoffe gegen weitaus mehr Beschwerden helfen können.
Sibirischer Ginseng
Sibirischer Ginseng ist als Heilmittel schon lange bekannt. In der Pflanzenheilkunde wird die Wurzel verwendet, die extra für diesen Zweck angebaut wird. Besonders reich an wertvollen Inhaltsstoffen ist die Rinde der Wurzel. Je höher die Konzentration der enthaltenen Ginsenoside, umso stärker die Wirkung. Besonders bewährt hat sich Ginseng bei Stress, Konzentrationsbeschwerden, chronischer Müdigkeit und Abgeschlagenheit. Es kann außerdem helfen, die innere Balance wieder herzustellen. Die regelmäßige Einnahme ist zu empfehlen, damit die Wirkung sich voll entfalten kann. Die Wirksamkeit des Ginseng ist seit Jahrtausenden bekannt. Im wissenschaftlichen Nachweis sind noch nicht alle Inhaltsstoffe erforscht.
Rosenwurz
Rosenwurz, auch unter der Bezeichnung Rhodiola bekannt, kann in vielen Fällen Psychopharmaka ersetzen. Vor allem bei leichten und mittleren Beschwerden hat sich Rosenwurz bewährt. Er wirkt aber auch gegen Erschöpfungszustände und verbessert die geistige Aufnahmefähigkeit. Zu empfehlen ist die Einnahme über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten. Die Wirkung setzt nach etwa zwei Monaten ein. Hergestellt wird das Mittel aus der Wurzel der Pflanze. Die Wurzel enthält insgesamt gleich mehrere Wirkstoffe. Seinen Namen hat der Rosenwurz übrigens seinem Duft zu verdanken. Die Wurzel verbreitet einen Duft, der an Rosen erinnert. Getestet wurde die Wirkung von Rosenwurz unter anderem an der University of Pennsylvania an Patienten, die unter Depressionen litten. Dabei zeigte sich, dass Rosenwurz die Beschwerden der Depressionen lindern konnte. Weitere Studien weisen darauf hin, dass Rosenwurz die Rezeptoren im Gehirn stimulieren kann, die für das Wohlbefinden wichtig sind.
Kurkuma
Die Ernährung kann Depressionen beeinflussen. Wenn Du unter depressiven Verstimmungen leidet, kann Kurkuma den Zustand verbessern. Noch stärker ist die Wirkung bei hochkonzentrierten Kapseln oder Tabletten aus Kurkuma. Kurkuma, besser bekannt als Ingwer, ist frei von Nebenwirkungen und hat eine nachweisbare Wirkung auf die Teile des Gehirns, die bei Depressionen eine entscheidende Rolle spielen. Dabei gilt Kurkuma im Gegensatz zu vielen Medikamenten aus der Schulmedizin als gut verträglich. Die Wirkung von Kurkurma in der Schwangerschaft ist allerdings nicht bekannt. Daher wird werdenden Müttern von der Einnahme ohne ärztliche Rücksprache abgeraten. Das gilt auch für stillende Mütter und für kleine Kinder. Bereits 2014 konnte nachgewiesen werden, dass Kurkuma gegen Depressionen wirkt, ohne den Patienten mit schweren Nebenwirkungen zu belasten. Dabei haben Experten festgestellt, dass Kurkuma sogar wirksamer als manche Medikamente sein kann.
Safran
Safran ist als Luxusgewürz bekannt und verfeinert vor allem die arabische Küche. Safran wird per Hand aus den Blüten gewonnen. Dabei liefert jede Blüte nur zwei bis drei Safranfäden und auch nur über einen kurzen Zeitraum. Safran kann bei Einnahme nervöse Spannungen beseitigen, aber auch Schlafstörungen mindern, die häufig auch bei Depressionen auftreten. Auch Antriebslosigkeit lässt sich mit Safran behandeln. Darüber hinaus wirkt das Gewürz aufmunternd und stimuliert die Psyche. Naturheilkundler empfehlen Safran aber auch bei Antriebslosigkeit.
Die Wirkung von Safran auf Depressionen wurde 2006 an der Arak University of Medical Sciences untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass Safran wirkt. Mit weiteren Untersuchungen wurde festgestellt, dass Safran genauso gut wirkt wie gängige Medikamente, die gegen Depressionen verabreicht werden. Der Vorteil von Safran ist aber, dass nicht mit Nebenwirkungen zu rechnen ist.
Baldrian
Baldrian ist eine Arzneipflanze und seit langer Zeit beliebt gegen Schlafstörungen und nervöse Unruhe. Wie viele pflanzliche Mittel wirkt Baldrian aber nicht sofort, sondern sollte über einen längeren Zeitraum eingenommen werden. Möglich sind Tees mit Baldrian, aber auch Kapseln oder Tabletten.
Anders als es bei herkömmlichen Schlaf- und Beruhigungsmitteln der Fall ist, führt Baldrian in den meisten Fällen nicht zu Tagesmüdigkeit. Trotzdem solltest Du erst testen, ob Baldrian dich schläfrig macht. Baldrian sollte außerdem nicht ohne Absprache mit dem Arzt mit anderen Mitteln kombiniert werden. Erfahrungen bei Schwangeren, Stillenden und Kindern unter 12 Jahren liegen nicht vor. In Versuchen konnte festgestellt werden, dass die Wirkstoffe mit Botenstoffen im Gehirn zusammenwirken und so für den gewünschten Erfolg sorgen. Nachgewiesen ist auch die angstlösende und beruhigende Wirkung.
Maca Wurzel
Die Maca Wurzel stammt aus Peru und gilt als hochwertiges Nahrungs- und Heilmittel. Dort wächst die Wurzel in Höhen von bis zu 440 Meter in den Anden. In dieser Höhe ist sie starken Temperaturschwankungen ausgesetzt und daher besonders widerstandsfähig. Inzwischen wird sie auch im europäischen Raum immer bekannter. Die Maca Wurzel wirkt vor allem in vieler Hinsicht stark anregend. Sie enthält mehr als 60 verschiedene Vitalstoffe. Im getrockneten Zustand ist der Anteil der Aminosäuren und Omega-3-Fettsäuren besonders hoch, was den gesamten Organismus unterstützt. Die Maca-Wurzel lindert außerdem Beschwerden der Wechseljahre. Sie kann die Stimmung aufhellen und Angstzustände mildern. Auch der Einsatz gegen Depressionen ist möglich. Es empfiehlt sich die Einnahme als Pulver, Kapseln oder Tabletten, was die Dosierung vereinfacht. Die heilsame Wirkung der Maca Wurzel konnte bereits in zahlreichen Studien untermauert werden
Cordyceps
Cordyceps sind Pilze, die bei Einnahme eine messbare Wirkung auf die Gefühlswelt entwickeln. Ihre positive Wirkung bei Depressionen ist noch nicht lange bekannt, dennoch werden solche sogenannten Vitalpilze in der Naturheilkunde zunehmend beliebt. In der Anwendung gegen Traurigkeit, Stimmungstiefs bis hin zu körperlichen Symptomen, wie Schlaglosigkeit, Appetitmangel und anhaltende Schmerzen, können sie eine deutliche Verbesserung herbeiführen. Die Behandlung mit Cordyceps kann gleich mit dem ersten Auftreten der Symptome, aber auch im späteren Verlauf begonnen werden. Das gilt auch für chronische Verläufe. Dabei helfen Vitalpilze selbst Patienten mit wechselhaften Symtpomen, wie sie zwischen einem Stimmungshoch und einem Stimmungstief auftreten können. Cordyceps werden also bei verschiedenen Verlaufsformen der Depression eingesetzt. Heil- oder Vitalpilze sind vor allem im asiatischen Raum bekannt. Hier gilt ihre Wirkung als unbestritten.
Reishi
Reishi ist ein Hefepilz, der im asiatischen Raum seit Tausenden von Jahren zur Heilung eingesetzt wird. Dabei ist er vielseitig in seiner Wirkung und hat sich auch bei Erkrankungen der Psyche bewährt. Aus diesem Grund ist Reishi auch unter dem Namen “Kraut der spirituellen Kraft” bekannt.
Reishi wirkt unter anderem gegen Schlaflosigkeit. Hier hat er sich vor allem als Tee in den Abendstunden bewährt. Der Vorteil gegenüber Schlafmitteln ist, dass er nicht abhängig macht und keine betäubende Wirkung entfaltet. Gezielt gegen Depressionen angewendet, wird deutlich, dass er aufgestaute Aggressionen auflöst und insgesamt harmonisierend wirkt. Reishi ist frei von Nebenwirkungen und kann sich auch deshalb als Alternative zu schulmedizinischen Medikamenten empfehlen. Die Wirkung von Reishi wurde in wissenschaftlichen Untersuchungen belegt, unter anderem an der Tokyo medical Dental University.
Kava Kava
Kava Kava stammt aus der Südsee und ist auch unter dem Namen Rauschpfeffer bekannt. Er wird als Pflanzenextrakt verabreicht und zeigt eine ähnliche Wirkung wie Baldrian. Das Mittel wurde früher vor allem von Ureinwohnern verwendet und hat eine stark beruhigende Wirkung. Es hat sich außerdem gegen Angstzustände bewährt. Die Anwendung setzt voraus, dass Du die Gebrauchsanweisung sorgfältig liest, denn Kava Kava darf nicht überdosiert werden. Geeignet ist das Mittel auch für Menschen, die nicht depressiv sind, sich aber schlecht entspannen können. Dabei wirkt es auch auf die Muskulatur, die bei Stress besonders stark unter Spannung steht. Hergestellt wird das Heilmittel aus der Pflanzenwurzel. Kava Kava löst sich nicht gut in Wasser auf und wird deshalb auch in Alkohol aufgegossen. Das Mittel sollte allerdings nicht länger als 12 Wochen eingenommen werden. In Untersuchungen hat sich gezeigt, dass sonst unerwünschte Nebenwirkungen auftreten. Für die Einnahme während der Schwangerschaft oder Stillzeit, wie auch bei Erkrankungen der Leber ist Kava Kava nicht zugelassen.
Tryptophan / 5-HTP
Tryptophan / 5-HTP sind Mikronährstoffe und können bei psychischen Erkrankungen für eine Linderung sorgen. Bei depressiven Erkrankungen wird der Wirkstoff häufig zsätzlich eingesetzt und bietet den Betroffenen Erleichterung, denn es erhöht den Serotoninspiegel. Dadurch werden Depressionen gelindert. Der Wirkstoff löst zusätzlich eine Reihe von positiven Reaktionen aus und hat sich daher auch in der Schulmedizin bei der Behandlung von Depressionen bewährt. So lassen sich auch Angstzustände und Schlafstörungen mit der Einnahme deutlich mildern. Die Wirkung setzt recht schnell, zumeist innerhalb einer Woche ein, während die Wahrscheinlichkeit für Nebenwirkung bei empfohlener Einnahmemenge vergleichsweise gering ist. Die Wirkung von Tryptophan / 5-HTP gilt als erforscht.
Phenylalanin / Tyrosin
Phenylalanin / Tyrosin ist eine Aminosäure, die lebensnotwendig ist. Personen, die sie nicht selbst bilden können, müssen die Aminosäure künstlich zuführen. Die Einnahme erfolgt in Form von Tabletten und in einer Dosierung, die dem Ausmaß der Symptomatik angepasst werden müssen. Die Wirkung von Phenylalanin / Tyrosin auf Depressionen wurde in einer offenen Studie nachgewiesen. Dabei wurden 20 Patienten mit Depressionen über einen Zeitraum von 20 Tagen behandelt. Es zeigte sich, dass 12 Patienten im Anschluss geheilt waren, bei weiteren acht verbesserten sich die Symptome deutlich. Die Wirkung zeigte sich im Rahme der Untersuchung vor allem bei depressiven Verstimmungen und innerer Unruhe. Angst und Schlafstörungen ließen sich teilweise mit Phenylalanin / Tyrosin behandeln.
SAMe
SAMe ist S-Adenosylmethionin hat den Ruf, schnelle Wirkung gegen Depressionen zu zeigen. Das Mittel ist als Nahrungsergänzungsmittel zugelassen. Zielsetzung ist, depressive Verstimmungen, die durch Nährstoffmangel entstehen, zu beseitigen. SAMe ist eine Substanz, die der gesunde Körper selbst herstellt, die aber nicht immer in ausreichender Menge vorhanden ist. Die positive Wirkung setzt bereits eine Woche nach Beginn der Einnahme ein. Das Mittel kann mit steigender Dosis eingenommen werden, bis die optimale Wirkung erreicht ist. Eine Abhängigkeit von SAMe ist nicht möglich. Neben seiner Wirkung gegen Depressionen hat es sich auch als Mittel zur Entgiftung bewährt. S-Adenosylmethionin wurde über einen Zeitraum von 20 Jahren erforscht und im Anschluss in den USA und Europa zur Behandlung von Stimmungsschwankungen eingführt.
GABA
GABA ist Gamma-Amino-Buttersäure. Es handelt sich um eine Aminosäure. Ein Mangel kann für die Entstehung von Depressionen verantwortlich sein. Ein solcher Mangel kann aus verschiedenen Gründen entstehen, zum Beispiel aufgrund dauerhafter Überforderung und Erschöpfung, aber auch altersbedingt oder in den Wochen nach einer Geburt. Ursache kann aber auch eine gestörte Darmflora sein, die die Aufnahme von GABA behindert, sodass nicht ausreichend Wirkstoffe ins Blut gelangen. GABA eingenommen, beseitigt neben Depressionen auch Schlafstörungen und weitere Symptome, die durch Stress ausgelöst werden. GABA wird vor allem als Tee verordnet und regt als sogenannter Bittertee auch die Funktion der Leber an.