Floating: Regeneration für Körper und Geist

Zuletzt aktualisiert am 6. Februar 2023 von Dr. med. Andrea Weidemann

In den letzten Jahren nahm die Verbreitung des Floatings (Sensory Deprivation Tank Therapy) in Europa und den Vereinigten Staaten stark zu. Mittlerweile gibt es auch in zahlreichen deutschen Städten Floating-Tanks, die Interessierten die Möglichkeit bieten, die Schwerelosigkeit am eigenen Leib zu erleben.

Floating erfreut sich nicht ohne Grund zunehmender Popularität. Viele Anwender berichten über eine signifikante Steigerung des psychischen und körperlichen Wohlbefindens. Mittlerweile konnten die vielseitigen positiven Auswirkungen des Floatings in zahlreichen wissenschaftlichen Studien bewiesen werden.

Floating: Die wichtigsten Informationen im Überblick

    • Floating wird in einem sogenannten Floating-Tank beziehungsweise sensorischem Deprivationstank durchgeführt.
    • Eine Salzlösung mit Magnesiumsulfat ermöglicht müheloses Schweben auf der Wasseroberfläche.
    • Die Wassertemperatur und Luftfeuchtigkeit im Floating-Tank sind optimal an die menschliche Hauttemperatur angepasst.
    • Der Tank ist licht- und geräuschundurchlässig, wodurch es zu einer völligen Abschirmung von der Außenwelt kommt.
    • Floating führt zu einem Gefühl der tiefen inneren Entspannung und Ruhe.
    • Floating eignet sich nachweislich zur Behandlung von zahlreichen psychischen und körperlichen Beschwerden und Erkrankungen wie Burn-Out, Depressionen, Angststörungen, chronischem Stress, Schmerzen und Verletzungen.
    • Bis heute sind keine Nebenwirkungen des Floatings bekannt.

Was ist Floating?

Floating ist ein therapeutisches Entspannungsverfahren, das in einem speziellen sensorischen Deprivationstank oder Floating-Tank durchgeführt wird.

Der Tank ist mit einer Salzwasserlösung gefüllt, die ein gänzlich müheloses Schweben auf der Wasseroberfläche ermöglicht. Zudem ist der Tank von Licht und Geräuschen abgeschirmt. Dadurch können keinerlei Reize der Außenwelt in das Innere des Behälters gelangen.

Der Aufenthalt in einem Floating-Tank vermittelt dem Nutzer ein Gefühl der Schwerelosigkeit und der vollkommenen Ruhe. Durch die fehlenden äußeren Reize und das Gefühl des Schwebens stellt sich ein Gefühl der körperlichen und geistigen Entspannung ein.

Das Floating dient nicht nur der Entspannung, sondern hat auch einen medizinischen Nutzen. Es wird unter anderem zum Stressabbau, zur Schmerzlinderung und zur Unterstützung der Heilung von Verletzungen angewandt. Daneben soll es zu einer Erhöhung der geistigen Leistungsfähigkeit beitragen und einen meditativen Zustand hervorrufen.

Wie funktioniert Floating?

Zentrales Element des Floatings ist die spezielle Salzwasserlösung, die sich im Tank befindet. Die Salzlösung besteht zu etwa 70 Prozent aus Magnesiumsulfat, wodurch die Dichte des Wassers stark erhöht wird. Auf diese Weise ist es dem Körper möglich, ohne jegliche Anstrengung auf der Wasseroberfläche zu schweben.

Die Wassertemperatur im Deprivationstank weist eine Temperatur von etwa 35°C auf. Da dies der Temperatur der menschlichen Außenhaut entspricht, entsteht weder ein Gefühl der Kälte, noch der Wärme. Da auch die Luftfeuchtigkeit genau angepasst ist, muss der Körper keinerlei Energie für einen Temperaturausgleich aufwenden.

Der Tank ist in der Regel mit 600 bis 800 Litern Wasser gefüllt. Das Wasser enthält in den meisten Fällen etwa 20 bis 23 Prozent Bittersalz.

Die meisten herkömmlichen Floating-Tanks weisen eine muschelförmige Form auf. Die Behälter sind schall- und lichtisoliert, wodurch es im geschlossenen Tank vollkommen dunkel und still ist. Durch die Abwesenheit von optischen und akustischen Reizen sowie der angepassten Temperatur und Luftfeuchtigkeit kann das Nervensystem zu Ruhe kommen.

Was bewirkt Floating?

Die in der Salzwasserlösung enthaltenen Mineralien ähneln denjenigen, die im Toten Meer vorkommen. Während des Floatings dringen sie in die Haut ein und bewirken eine Entschlackung des gesamten Gewebes sowie eine Entspannung der Muskulatur.

Durch den hohen Salzgehalt des Wassers kommt es im Floating-Tank zu einer vollkommenen Entspannung der Muskeln. Diese Art der Entspannung ist einzigartig und kann durch andere Methoden wie Yoga, Massage oder Meditation nicht eintreten.

Durch die Isolation von störenden Umweltreizen tritt das Gehirn in den sogenannten Thetazustand. In diesem Zustand tiefer Meditation oder leichten Schlafs kommt es zu einer Verlangsamung der Gehirnströme und einer verringerten Ausschüttung von Stresshormonen.

Durch die verringerte Aktivität der Gehirnwellen und die Entspannung der Muskeln kommt es im Floating-Tank zu großer Entspannung und Erholung. Schätzungen zufolge entspricht eine Stunde im Tank etwa 4 Stunden Tiefschlaf.

Die gesundheitlichen Vorteile des Floatings

Floating ist mit zahlreichen Vorteilen für die körperliche und geistige Gesundheit und das Wohlbefinden verbunden. Die Methode hat deshalb zahlreiche verschiedene Anwendungsgebiete, darunter:

  • Stressabbau und Burnout-Prävention
  • Schmerztherapie
  • Rehabilitation
  • Lösung von Entspannungen
  • Mentale Leistungssteigerung
  • Steigerung des geistigen Wohlbefindens
  • Verbesserung der Hautgesundheit

Während des Schwebens auf der Wasseroberfläche stellt sich in den meisten Fällen ein Gefühl von Ruhe und Gelassenheit ein. Da das Nervensystem nicht durch Reize der Außenwelt angeregt wird, erfahren die meisten Anwender vollkommene mentale Entspannung und einen meditativen Zustand. Floating kann deshalb zu einem verbesserten Schlaf führen, den Stressabbau fördern und die Stressresistenz erhöhen.

Floating kann zudem die Fähigkeit zur Problemlösung und die Kreativität fördern. Dadurch können mentale Blockaden und Alltagsprobleme leichter überwunden werden. Die geistige Leistungsfähigkeit, Konzentrationsfähigkeit und Produktivität können dadurch signifikant gesteigert werden.

Floating zur Behandlung von psychischen und physischen Erkrankungen

Das Verweilen in der Salzwasserlösung unterstützt die Regeneration des gesamten Körpers. Sportler können die Methode anwenden, um die Erholung ihrer Muskeln nach dem Training zu fördern.

Floating eignet sich deshalb auch zur Behandlung von Schmerzen im gesamten Körper und zur Rehabilitation von Unfällen und Sportverletzungen. In der Orthopädie wird die Methode mittlerweile vermehrt eingesetzt, um die Wirbelsäule zu entlasten und hartnäckige Verspannungen auf sanfte Weise zu lösen.

Personen, die unter psychischen Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen leiden, können durch die Deprivation vermehrt zu innerer Ruhe finden. Wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge eignet sich Floating auch zur Behandlung des Burnout-Syndroms.

Der längere Aufenthalt in der Salzlösung zeigt daneben auch positive Auswirkungen auf die Gesundheit der Haut. Die Sole kann bei regelmäßiger Anwendung zu einem verbesserten Hautbild und einer Linderung der Symptome von Hauterkrankungen wie Akne oder Neurodermitis beitragen.

Wissenschaftliche Studien zum Floating

Zahlreiche wissenschaftliche Studien konnten mittlerweile beweisen, dass sich Floating zur Prävention von Burnout sowie zum Stressabbau eignet. Eine schwedische Studie aus dem Jahre 2010 konnte belegen, dass der Aufenthalt im Deprivationstank in Kombination mit psychotherapeutischen Maßnahmen zu großen Erfolgen führte.

Eine Studie der Klinik rechts der Isar und der Technischen Universität München aus den Jahren 2011 und 2012 untersuchte die Auswirkungen des Floatings auf die Wirbelsäule. Aus der Studie geht hervor, dass die Behandlungsmethode große Erfolge ermöglicht. Der medizinische Einsatz von Starksolebädern bei Verletzungen und Beschwerden der Wirbelsäule kann deshalb empfohlen werden.

Im Rahmen einer US-amerikanischen Studie aus dem Jahre 2018 wurden die angstlösenden und antidepressiven Wirkungen des Floatings untersucht. Die Ergebnisse der Studie beweisen, dass sich bei den meisten Probanden unmittelbar nach der Behandlung eine deutliche Verbesserung des Wohlbefindens einstellte

Die Geschichte des Floatings

Der amerikanische Arzt und Gehirnforscher John C. Lilly entwickelte im Jahre 1954 im Auftrag der US-Regierung den weltweit ersten Floating-Tank. Er erforschte den Tank über mehrere Jahrzehnte an sich selbst und seinen Mitarbeitern, um die Wirkung der Isolation auf das menschliche Gehirn zu untersuchen.

Der Gehirnforscher konnte durch zahlreiche Experimente beweisen, dass Reizentzug eine Anregung bestimmter Gehirnfunktionen zur Folge hat. Er kam zum Schluss, dass längere Aufenthalte im Floating-Tank nicht nur zu einer tiefen Entspannung, sondern auch zu einer gesteigerten Kreativität führen können. Lilly war der Ansicht, dass das Floating eine geeignete Methode zur Behandlung verschiedener Erkrankungen wie Bluthochdruck oder Angststörungen sei.

In den 1980er Jahren verhalf der amerikanische Wissenschaftsjournalist Michael Hutchison dem Floating zu vermehrter Popularität. Im Jahre 1984 veröffentlichte er ein umfangreiches Buch über die gesundheitlichen Vorteile der Deprivationstanks. Darin verwies er unter anderem auf etwa 300 wissenschaftliche Untersuchungen des Floatings, die in den vorherigen Jahrzehnten an US-amerikanischen Universitäten durchgeführt wurden.

Floating in der modernen Forschung

Durch neue, zunehmend präzise Methoden der Neurowissenschaften haben auch die Möglichkeiten der Erforschung des Floatings in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen. Der Isolationstank wird bis heute in zahlreiche Untersuchungen des menschlichen Bewusstseins einbezogen, die laufend neue Erkenntnisse ermöglichen.

Das Floating wird in der modernen Forschung beispielsweise eingesetzt, um die menschliche Kreativität sowie erweiterte und sogenannte mystische Bewusstseinszustände zu erforschen. Bereits im Jahre 1987 wurde eine Studie durchgeführt, die die Auswirkungen des Floatings auf die wissenschaftliche Kreativität untersuchte (https://www.floating-verband.de/pdf/Suedfeld-1987-Scientific-Creativity.pdf).

Da die Forschung erweiterter Bewusstseinszustände noch in ihren Anfängen steht, sind in den nächsten Jahrzehnten neue, spannende Erkenntnisse zu erwarten.

Risiken und Nachteile des Floatings

Der Aufenthalt in einem Floating-Tank gilt als besonders wohltuend und sicher. Derzeit sind keinerlei bekannte Nebenwirkungen des Floatings bekannt.

Für Menschen, die sich in engen, geschlossenen Räumen unwohl fühlen oder an Klaustrophobie leiden, ist die sensorische Deprivation jedoch nur bedingt zu empfehlen. Der Aufenthalt im verschlossenen Floating-Tank kann in einigen Fällen Gefühle der Beklemmung und der Angst auslösen.

Mittlerweile gibt es jedoch eine Alternative zu Floating-Tanks: Die sogenannte Floating-Area. Dabei handelt es sich um eine offene Fläche, die ebenfalls mit einer starken Solelösung gefüllt ist. In einer Floating-Area ist das schwerelose Verweilen auf der Wasseroberfläche somit ebenfalls möglich.

Da es sich bei der Floating-Area um eine offene Fläche handelt, kommt es jedoch nicht zur Abschirmung von akustischen und optischen Außenreizen. Da die sensorische Deprivation für zahlreiche positive Effekte des Floatings verantwortlich ist, stellen sich die oben genannten Effekte nach einem Aufenthalt in einer Floating-Area eventuell nur bedingt ein.

Fazit

Beim Floating handelt es sich um eine sichere und sanfte therapeutische Methode. Der Aufenthalt im sensorischen Deprivationstank wirkt sich besonders förderlich auf das körperliche und geistige Wohlbefinden aus.

Während des Aufenthalts im Floating-Tank verringert sich die Aktivität des Gehirns, wodurch ein Zustand tiefer Entspannung eintritt. Floating eignet sich somit besonders gut zur Förderung der Entspannung und zum Stressabbau.

Daneben eignet sich Floating zur Behandlung zahlreicher psychischer und physischer Beschwerden und Krankheiten. Wissenschaftliche Studien konnten nachweisen, dass es zur erfolgreichen Behandlung von Schlafstörungen, Burn-Out, Depressionen, Angststörungen, Verletzungen, Hauterkrankungen, chronischen Schmerzen und anderen Beschwerden angewandt werden kann. Zudem kann Floating die geistige Leistungsfähigkeit und die Kreativität fördern.

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