Craniosacrale Therapie – Sanfte Heilung für körperliche Beschwerden

Zuletzt aktualisiert am 13. Februar 2023 von Dr. med. Andrea Weidemann

Schonend heilen mit der Craniosacralen Therapie

Die Craniosacrale Therapie ist eine ganzheitliche Methode zur Linderung von Schmerzen und Beschwerden im Körper, die auf sanfte Weise eingesetzt wird. Diese Form der manuellen Therapie nutzt die sanften Bewegungen des Craniosacralen Systems, bestehend aus dem Schädel, dem Rückenmark und dem Gehirn, um Funktionsstörungen im Körper zu erkennen und zu behandeln. Mit einer Kombination aus sanften Griffen und Druckpunktmassagen kann die Craniosacrale Therapie helfen, Beschwerden wie Kopfschmerzen, Nackenschmerzen und Stresszustände zu lindern. In diesem Artikel werden wir die Craniosacrale Therapie näher unter die Lupe nehmen und herausfinden, wie sie eingesetzt werden kann, um den Körper auf schonende Weise zu heilen.

Was versteht man unter einer Craniosacralen Therapie?

Die Craniosacral Therapie, die auch als Schädel-Kreuzbrein Therapie oder kurz CST bezeichnet wird, ist eine alternativmedizinische Behandlungsform. Durch gezielt eingesetzte Handgriffe wird manuell auf das Wohlbefinden der Patienten eingewirkt. Beeinflusst werden die Membranen, die zwischen dem Schädel und dem Kreuzbein verlaufen. Die hauptsächlich im Nacken, im Bereich des Schädels, am Kreuzbein, der Wirbelsäule und den Füßen gesetzten Handgriffe sollen den Fluss der körpereigenen Flüssigkeiten positiv beeinflussen.

Die Entstehungsgeschichte der Craniosacralen Therapie

Die vielversprechende Therapie hat ihre Wurzeln in der Osteopathie. Sie basiert auf der These, dass die Schädelknochen des Menschen auch im Erwachsenenalter beweglich sind. In zahlreichen Experimenten konnten minimale rhythmische Bewegungen am Skelett erspürt werden. Diese Bewegungen nennt man auch den craniosacralen Puls. Darüber hinaus wurden synchron hierzu verlaufende Bewegungen am Kreuzbein festgestellt. Ihren Namen erhielt die Therapie von dem Craniosacralen System, das unser Gehirn und Rückenmark umhüllt.

Die Gliederung des Craniosacralen Systems

Das Craniosacrale System gliedert sich in die drei Hirnhäute, den Schädelknochen sowie die Wirbelsäule und die zerebrospinale Flüssigkeit. Es ist mit für die Entwicklung des Gehirns und des Rückenmarks verantwortlich. Das Bindegewebe verbindet das Cranisacrale System mit den peripheren Körperregionen. Entstehen hier Spannungen, üben sich diese auf die Funktionalität aus. Die Zirkulation der Körperflüssigkeiten wird herabgesetzt und damit der Energiefluss gestört.

Ansatzpunkte der Craniosacralen Therapie

Masseure, Heilpraktiker und Physiotherapeuten setzten in den letzen Jahren immer häufiger die Craniosacrale Therapie ein. Zu den Behandlungsschritten zählen unter anderem:

  • strukturelle Behandlungen des Bindegewebes
  • die Anwendung energetischer Techniken
  • auf somatoemotionalen Einflüssen basierende Entspannungsübungen
  • die ganzheitliche Erkenntnis des Organismus

Wie funktioniert die Craniosacrale Therapie?

Die Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit zirkuliert in Schädel und Rückenmark. Mehrmals in der Minute bewegt sich das Liquor vom Gehirn bis zum Kreuzbein. Durch das Erspüren der rhythmischen Bewegungen der in den sogenannten Liquorräumen befindlichen Flüssigkeit kann der Craniosacral Therapeut mögliche Spannungen lösen. Der Patient liegt während der Behandlung auf einer Liege. Mit geübten sanften Handgriffen wirkt der Therapeut auf eventuelle Blockaden ein. Man sagt, die Craniosacrale Therapie kann als von alternativer und schulischer Medizin geprägte Methode effektiv Schmerzen lindern.

Wie wirkt die Craniosacrale Therapie?

Die Craniosacrale Therapie ist eine manuelle Therapieform, die sich auf den craniosacralen Rhythmus des Körpers konzentriert. Der craniosacrale Rhythmus ist ein pulsierendes Muster, das durch das Zusammenspiel von Schädel, Wirbelsäule und Gehirn verursacht wird. Die Craniosacrale Therapie geht davon aus, dass Störungen im craniosacralen Rhythmus zu körperlichen und emotionalen Beschwerden führen können.

Die Craniosacrale Therapie arbeitet indem sehr feine, sanfte Techniken auf den Schädel, die Wirbelsäule und andere Körperbereiche angewendet werden, um Störungen im craniosacralen Rhythmus zu identifizieren und zu korrigieren. Die Therapeutin oder der Therapeut kann beispielsweise ganz leichte Druckpunktmassagen anwenden, um Blockaden zu lösen und den craniosacralen Rhythmus zu verbessern.

Störungen bei der Strömung des Hirnwassers können zu akuten und sogar chronischen Beschwerden führen. Betroffen sind häufig die Wirbelsäule und das Becken. Aber auch Migräne und Nackenschmerzen zählen zu den bekannten Krankheitsbildern. Über diese Behandlungsgebiete hinaus zeigt sich die Craniosacrale Therapie auch bei den nachfolgenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen wirksam:

  • sie hilft bei HNO Problemen
  • sie lindert Schmerzen zum Beispiel nach Unfällen

Auch im psychischen Bereich kann die Therapie helfen:

  • sie kann Lern- und Konzentrationsstörungen bei Kindern mindern
  • sie hilft Traumen, zum Beispiel im Zusammenhang mit einer Geburt zu überwinden

Der Therapeut wendet Handgriffe an, die die körpereigene vegetative Flexibilität steigern. Unser vegetatives Nervensystem regt mit seinen Teilbereichen wie dem Sympathikus den Kreislauf an. Der Parasympathikus hingegen sorgt für die nötige Entspannung. Ist die Balance zwischen Sympathikus und Parasympathikus gestört, führt dies zu Stress. Es kann zu erhöhtem Puls kommen. Auch der Blutdruck kann durch deutlich gestiegene Werte ein Hinweis auf zu viel Stress sein.

In einer therapeutischen Sitzung soll der Patient durch entsprechende Stimulationen zur Ruhe kommen und eine Entspannung herbeigeführt werden. Der Therapeut tastet die relevanten Körperregionen ab und übt sanften Druck auf sie aus. Dieser sowie leichte Massagen dienen dazu, die Spannung zu lösen. Der Patient sollte sich während der Behandlung emotional geborgen fühlen. Diese Maßnahmen sollen dazu führen, dass sich nicht nur eine momentane Besserung einstellt. Ziel ist auch das Initiieren einer Selbstheilung.

In einer Therapiestunde von in der Regel 60 Minuten werden Impulse für eine dauerhafte Besserung gesetzt. Zur Festigung sind mehrere Wiederholungen erforderlich. Darüber hinaus wird der Therapeut die Sichtweise auf den eigenen Körper korrigieren. Der Patient soll erkennen, dass es sich um ein ganzheitliches Konstrukt handelt. Alles greift ineinander. Ursache und Wirkung liegen eng beieinander.

Positive Einflüsse der Craniosacralen Therapie

Es wird von einigen Experten vermutet, dass sich Irritationen der Faszien auf den craniosacralen Puls auswirken. Gleichzeitig sind auch die Nerven und damit das Bindegewebe betroffen. Mögliche Folgen sind zum Beispiel:

  • Entzündungen
  • wenig flexibles Gewebe
  • verminderte Bewegungsfähigkeit
  • Fibrose
  • chronische Schmerzen der unterschiedlichsten Art

Die Craniosacrale Therapie kann hier für Erleichterung sorgen. Es wird vermutet, dass sie sich auch auf folgende Bereiche auswirken kann:

  • Bewegungsabläufe
  • das Nervensystem
  • alles, was mit dem craniosacralen System in Zusammenhang steht
  • Stress
  • Schmerztoleranz
  • Stimmungsschwankungen (unter anderem auch Angst und Depressionen)

Wer führt eine Craniosacrale Therapie durch?

Die effiziente, nicht invasive Behandlungsmethode wird von Physiotherapeuten, Massagetherapeuten, Osteopathen und Chiropraktikern angeboten. Ziel der Behandlung ist es, Körper und Geist in Einklang zu bringen. Neben der sanften Massage spielt daher vor allem auch ein von Harmonie geprägtes Umfeld bei der Behandlung eine nicht unwichtige Rolle. Es werden darüber hinaus zahlreiche Entspannungstechniken vermittelt, zu der auch eine ausgewogene Atmung zählt. Die Therapie sollte nur von ausgebildeten Therapeuten durchgeführt werden. Es ist eine spezielle zertifizierte Qualifikation erforderlich.

Bei welchen Beschwerden und Krankheiten kann die Craniosacrale Therapie helfen?

Die Craniosacrale Therapie ist eine Form der manuellen Therapie, bei der die Funktionsfähigkeit des Craniosacralen Systems (einschließlich des Schädels, des Rückenmarks und des Gehirns) untersucht und behandelt wird. Hier sind einige häufige Krankheitsbilder, bei denen die Craniosacrale Therapie eingesetzt werden kann:

  • Kopfschmerzen und Migräne: Die Craniosacrale Therapie kann helfen, den Druck auf das Gehirn und das Rückenmark zu reduzieren und somit Kopfschmerzen und Migräne zu lindern.
  • Schädel- und Kiefergelenksschmerzen: Die Craniosacrale Therapie kann helfen, die Funktionsfähigkeit des Schädels und des Kiefers zu verbessern und somit Schmerzen in diesem Bereich zu lindern.
  • Nacken- und Rückenschmerzen: Die Craniosacrale Therapie kann helfen, die Funktionsfähigkeit des Rückgrats und des Beckens zu verbessern und somit Nacken- und Rückenschmerzen zu lindern.
  • Stress und Angstzustände: Die Craniosacrale Therapie kann helfen, das zentrale Nervensystem zu beruhigen und somit Stress und Angstzustände zu reduzieren.
  • Schlechte Schlafqualität: Die Craniosacrale Therapie kann helfen, den Druck auf das Gehirn und das Rückenmark zu reduzieren und somit die Schlafqualität zu verbessern.
  • Neurologische Störungen: Die Craniosacrale Therapie kann helfen, die Funktionsfähigkeit des zentralen Nervensystems zu verbessern und somit bei Störungen wie Autismus, Zerebralparese oder Multiple Sklerose zu unterstützen.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Craniosacrale Therapie nicht als Ersatz für eine medizinische Behandlung angesehen werden sollte. Wenn Sie an einer ernsthaften Gesundheitsstörung leiden, sollten Sie immer einen qualifizierten medizinischen Fachmann aufsuchen.

Craniosacrale Therapie bei Nackenschmerzen, Kopfschmerzen und Migräne

Gerade der Nackenbereich ist häufig von Verspannungen betroffen. Die sanften Berührungen können helfen, den Druck in den betroffenen Regionen zu lösen. Mit Nackenschmerzen gehen sehr oft Kopfschmerzen einher. Seien es die Nackenschmerzen oder andere Ursachen – auch bei der Behandlung von Kopfschmerzen oder Migräne liefert die subtile Massage sehr gute Ergebnisse.

Craniosacrale Therapie bei Depressionen und Angstzuständen

Eine craniosacrale Therapiesitzung hilft den Patienten dabei, sich zu entspannen. Gleichmäßiges Atmen, sanfte Berührungen und eine ruhige Atmosphäre tragen dazu bei, dass eine Reduzierung von Stresszuständen eintritt. Die mit der Behandlung einhergehende Entspannung hilft die Gedanken auf positive Dinge zu lenken. Geist und Körper kommen zur Ruhe und die Muskulatur entspannt sich. Der Therapeut wirkt auf die Bereiche ein, die Druck, Spannung und Schmerz verursachen.

Die ganzheitliche Behandlungsmethode hilft, mit Angst und Depressionen besser umgehen zu können und den Symptomen aus eigener Kraft entgegenzuwirken. Die Patienten lernen während der Sitzung tief ein- und auszuatmen. Das beruhigt und erhöht die Aktivität des parasympathischen Nervensystems.

Craniosacrale Therapie bei Fibromyalgie

Eine Studie aus dem Jahr 2011 zeigte, dass die Craniosacrale Therapie die mit einer Fibromyalgie einhergehenden Schmerzen, Depressionen und Ängste lindern kann. Eine repräsentative Gruppe von 84 Probanden erhielt über einen längeren Zeitraum zum Teil eine Craniosacral Therapie zum Teil eine Placebotherapie. Es zeigte sich, dass die mit der Craniosacral Therapie behandelten Patienten eine Verbesserung ihrer Lebenssituation erfuhren. Insbesondere konnte die Schlafqualität lang anhaltend gesteigert werden.

Craniosacrale Therapie bei Autismus

Eindeutige Verbesserungen konnten in einer entsprechenden Studie nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden. Die Ergebnisse ließen aber hoffen, dass eine Fortsetzung der Behandlungen vielversprechend sein könnten. Die positiven Teilergebnisse sind ein guter Anreiz für viele Mediziner, als Fürsprecher der Behandlung bei Autismus aufzutreten. Insbesondere die mit Autismus oft einhergehende Hyperaktivität konnte durch die beruhigende Wirkung auf das Nervensystem eingedämmt wurde.

Gibt es Risiken oder Nebenwirkungen? Kann die Craniosacrale Therapie gefährlich sein?

Die Behandlung selbst ist völlig ungefährlich. Bereits Säuglinge können sehr erfolgreich therapiert werden. Hier sollte der Therapeut allerdings darauf achten, dass er nicht zu viel Druck auf den Schädel ausübt. Die Schädelknochen der Säuglinge sind noch nicht dicht miteinander verbunden. Es gibt große Spalten, die Verletzungen begünstigen können.

Die sanfte, auf Berührungen basierende Therapie birgt im Großen und Ganzen keinerlei Risiken. Nahezu alle Patienten nehmen die Behandlung als ausgesprochen angenehm und erholsam wahr.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass es wie bei jeder manuellen Therapie zu leichten Unannehmlichkeiten wie Übermüdung oder leichten Kopfschmerzen kommen kann. Darüber hinaus sollte bei bestimmten Gesundheitsproblemen, wie beispielsweise offenen Wunden, Blutungen, Knochenbrüchen oder erhöhter Hirndruck vor der Durchführung einer Craniosacralen Therapie ein Arzt konsultiert werden.

Es ist wichtig, dass die Craniosacrale Therapie von einem qualifizierten Therapeuten durchgeführt wird, der über die richtigen Fähigkeiten und Kenntnisse verfügt, um mögliche Komplikationen zu vermeiden. Eine Vorab-Beratung mit dem Therapeuten kann auch hilfreich sein, um sicherzustellen, dass die Craniosacrale Therapie für Sie geeignet ist.

Was ist der Unterschied zwischen Craniosacraler Therapie und Myofaszionaler Therapie?

Craniosacrale Therapie und Myofasziale Therapie sind beides manuelle Therapien, die sich jedoch auf unterschiedliche Bereiche des Körpers und unterschiedliche Techniken konzentrieren.

Die Craniosacrale Therapie konzentriert sich auf das Craniosacrale System, das aus dem Schädel, dem Rückenmark und dem Gehirn besteht. Der Therapeut arbeitet an den Schädelknochen, dem Rückgrat und anderen Bereichen, um Funktionsstörungen im Körper zu erkennen und zu behandeln. Die Techniken beinhalten sanfte Griffe und Druckpunktmassagen.

Die Myofasziale Therapie hingegen konzentriert sich auf die Muskeln und Faszien des Körpers. Hierbei werden Verklebungen und Verspannungen im Fasziengewebe behandelt, um Schmerzen und Funktionsstörungen zu lindern. Die Techniken beinhalten gezielte Massagen und Dehnungen.

Ein erfahrener Therapeut kann entscheiden, welche Methode für Sie am besten geeignet ist.

Wie ist die Studienlage zur Cranioscralen Therapie?

Ergebnisse bezüglich der Wirksamkeit der Craniosacralen Therapie bei der Behandlung von Schmerzen und Funktionsstörungen im Körper. Andere Studien zeigen jedoch keine signifikanten Effekte und sind nicht in der Lage, die Wirksamkeit der Craniosacralen Therapie zu belegen.

Einige Kritiker argumentieren, dass die Craniosacrale Therapie auf unzureichenden wissenschaftlichen Grundlagen basiert und dass es keine hinreichenden Beweise für ihre Wirksamkeit gibt.

Andererseits gibt es eine wachsende Anzahl von Patienten, die positive Erfahrungen mit der Craniosacralen Therapie gemacht haben und ihre Wirksamkeit bezeugen.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Craniosacrale Therapie als Komplementärmedizin betrachtet wird und dass weitere Forschung erforderlich ist, um ihre Wirksamkeit zu belegen.

Weblinks

Quellen