Zuletzt aktualisiert am 27. Februar 2023 von Dr. med. Andrea Weidemann
Aromatherapie ist eine alternative Heilmethode, die natürliche ätherische Öle aus Pflanzen verwendet, um körperliche und geistige Beschwerden zu lindern und das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern. Hier sind die wichtigsten Fakten zur Aromatherapie in Stichpunkten:
- Die Aromatherapie wird seit Jahrhunderten zur Behandlung von verschiedenen Krankheiten und Störungen eingesetzt.
- Ätherische Öle werden aus Pflanzen durch Destillation oder Kaltpressung gewonnen und haben eine komplexe chemische Zusammensetzung, die ihnen ihre einzigartigen Eigenschaften verleiht.
- Jedes ätherische Öl hat eine spezifische Wirkung auf den Körper und Geist, die durch die darin enthaltenen chemischen Verbindungen bestimmt wird.
- Ätherische Öle können auf verschiedene Arten angewendet werden, darunter Inhalation, Massage, Bäder, Kompressen und mehr.
- Einige der häufigsten Anwendungen der Aromatherapie sind Stressabbau, Schmerzlinderung, Verbesserung der Schlafqualität, Stärkung des Immunsystems, Linderung von Angstzuständen und Depressionen und Verbesserung der Stimmung und Konzentration.
- Ätherische Öle können auch in der Hautpflege verwendet werden, da sie antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften haben, die das Hautbild verbessern können.
- Bei der Anwendung von ätherischen Ölen ist es wichtig, die richtige Dosierung zu verwenden und die individuellen Bedürfnisse des Körpers und Geistes zu berücksichtigen.
- Aromatherapie ist keine Ersatztherapie für eine medizinische Behandlung, sondern kann als ergänzende Maßnahme zur Linderung von Beschwerden eingesetzt werden.
- Es ist wichtig, ätherische Öle von hoher Qualität zu verwenden, um ihre Wirkung und Sicherheit zu gewährleisten.
- Wenn Sie Aromatherapie ausprobieren möchten, ist es ratsam, einen ausgebildeten Aromatherapeuten oder Gesundheitsexperten zu konsultieren, um die richtigen ätherischen Öle und Anwendungen für Ihre individuellen Bedürfnisse zu erhalten.
Was ist Aromatherapie?
Die Aromatherapie ist eine ganzheitliche Heilbehandlung. Sie wird eingesetzt, um Gesundheit und Wohlbefinden mit natürlichen Pflanzenextrakten zu fördern. In der Aromatherapie werden duftende ätherische Öle medizinisch verwendet, um die Gesundheit von Körper, Geist und Seele zu verbessern.
Aromatherapie wird sowohl als Esoterik und als Wissenschaft betrachtet. Sie gewinnt heutzutage immer mehr Anerkennung in den wissenschaftlichen und medizinischen Bereichen.
Geschichte der Aromatherapie
Seit Tausenden Jahren setzen die Menschen Aromatherapie ein. In Ägypten, Indien und Mesopotamien wurden bereits von den alten Hochkulturen Pflanzenteile und Duftstoffe für rituelle und heilende Zwecke eingesetzt. Dazu wurden aromatische Inhaltsstoffe der Pflanzen in Räucherwerke, Öle, Balsame und Harze integriert.
Von den eingesetzten Inhaltsstoffen war bekannt, dass sie für die geistige und körperliche Gesundheit vorteilhaft waren.
Die Destillation von ätherischen Ölen wurde von den Persern bereits im 10. Jahrhundert angewendet, obwohl fälschlicherweise angenommen wird, dass es sich bei der Aromatherapie um eine Erfindung aus dem 19. Jahrhundert handelt. In Frankreich erkannten Ärzte das heilende Potenzial ätherischer Öle im 19. Jahrhundert. Hierzulande wurden Informationen zur Destillation im 16. Jahrhundert veröffentlicht.
Ab dem 19. Jahrhundert konzentrierten sich Ärzte darauf, Chemikalien für Heilbehandlungen einzusetzen. Die Bedeutung natürlicher Pflanzenstoffe bei der Behandlung von Krankheiten wurde dennoch von deutschen und französischen Ärzten erkannt.
Einführung des Begriffes Aromatherapie
In einem Buch zum Thema erwähnte der französische Chemiker und Parfümeur Maurice Gattefosse 1937 erstmalig den Begriff Aromatherapie. Zuvor hatte der Autor das Heilpotenzial von Lavendel bei Verbrennungen entdeckt.
Funktionsweise der Aromatherapie
Pflanzen nutzen Düfte zum Überleben und zur Kommunikation. Duftmoleküle dienen der Abwehr von Pilzen, Bakterien und Fressfeinden, dem Schutz vor UV-Strahlen und der Anlockung von Insekten zur Bestäubung.
Die Behandlung mit ätherischen Ölen wirkt über die Hautabsorption und den Geruchssinn in Kombination mit folgenden Produkten:
- Tonmasken
- Kompressen (kalt und heiß)
- Gesichtsdampfer
- als Massagelotionen, -cremes und -öle
- Körperöle
- Badesalz
- Inhalatoren
- aromatischen Schorlen
- Diffusoren
Diese Produkte können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination angewendet werden.
Hunderte natürliche ätherische Öle sind verfügbar
Anwender haben die Auswahl aus hunderten ätherischen Ölen. Mehrheitlich werden die beliebtesten Duftöle eingesetzt. Ätherische Öle gibt es in Naturkostläden, einigen Supermärkten und in Onlineshops zu kaufen.
Aspekte, die beim Kauf von Aromaölen zu beachten sind
Ätherische Öle unterliegen wenigen gesetzlichen Regulierungen. Deshalb muss zwingend darauf geachtet werden, dass nur 100 Prozent naturreine Produkte von einem seriösen Hersteller gekauft werden. Es sollten weder synthetische Stoffe noch sonstige Zusätze enthalten sein.
Vorteile der Aromatherapie
Folgende Vorteile bietet Aromatherapie:
- Stärkung der Immunität
- Verbesserung der Palliativ- und Hospizversorgung
- Verbesserung der Verdauung
- Bekämpft Pilze, Viren und Bakterien
- Linderung von Wehenbeschwerden
- Lindert Nebenwirkungen einer Chemotherapie
- zur Behandlung von Migräne und Kopfschmerzen einsetzbar
- beruhigt schmerzende Gelenke
- reduziert Angst, Aufregung und Stress
- verbessert die Schlafqualität
- lindert Schmerzen
Unbewiesene Behauptungen zur Aromatherapie
In einigen Bereichen der Aromatherapie fehlen wissenschaftliche Beweise. Studien und Forschungen fehlen spezifisch Evidenzen über die Wirksamkeit gegenüber Herzerkrankungen, Parkinson und Alzheimer.
Mit Aromatherapie behandelbare Erkrankungen
Aromatherapie besitzt das enorme Potenzial zur Behandlung folgender Erkrankungen:
- Menopause
- Arthritis
- erektile Dysfunktion
- Krebs
- Alopezie
- Menstruationsbeschwerden
- periphere Neuropathie
- Entzündungen
- Depressionen
- Ermüdung
- Schlaflosigkeit
- Asthma
Beliebteste zur Aromatherapie eingesetzten Aromaöle
Die beliebtesten ätherischen Öle laut Aussage der National Association for Holistic Aromatherapy sind:
- Ylang-Ylang
- Vetiver
- Teebaum
- Rosmarin
- Rose
- Römische Kamille
- Pfefferminze
- Patschuli
- Neroli
- Mandarine
- Zitronengras
- Zitrone
- Lavendel
- Ingwer
- Mandarine
- Geranie
- Fenchel
- Eukalyptus
- Zypresse
- Muskatellersalbei
Ätherische Öle sind vielfältig verwendbar. Sie können dem Badewasser hinzugefügt oder im gesamten Raum verteilt werden. Des Weiteren können Sie zu Mundwasser, Zahnpasta oder Flüssigseife beigegeben werden. Alternativ können Aromaöle zu Trägerölen oder Körperlotionen zugegeben werden und von Zeit zu Zeit auf die Haut aufgetragen werden. Ebenfalls zu empfehlen ist es, eine Spülung, ein Shampoo oder ein Gesichtswasser mit ätherischen Ölen aufzuwerten.
Studien zur Aromatherapie
Studien, welche die Wirkung von ätherischen Ölen auf den menschlichen Organismen beweisen, liegen mehrheitlich in englischer Sprache vor. Sogar mehrfach geprüfte relevante deutsche Studien sind nur in englischer Sprache in der weltweit medizinisch anerkannten Datenbank PubMed zu finden.
In den Jahren 1887-89 wurde in Frankreich von den Wissenschaftlern Meunier, Cadéac und Chamberland nachgewiesen, dass ätherisches Thymian-Öl das Koch-Virus, Meningokokken, Staphylokokken und Kolibakterien zerstören kann.
Deutschsprachige Studien mit bemerkenswerten Ergebnissen zur Wirksamkeit gegen Viren und Bakterien liegen zum Beispiel vor von:
- Prof. Dr. Uwe R. Juergens (Universität Bonn)
- Prof. Dr. Jürgen Reichling (Universität Heidelberg)
- Prof. Dr. Reinhard Saller (Universitätsspital Zürich)
- Prof. Dr. Gerhard Buchbauer (Universität Wien)
- Prof. Dr. Hartmut Göbel (Universität Kiel)
Die ähnlich stark schmerzlindernde Wirkung von ätherischen Lorbeeröl wie nach der Verabreichung eines Morphinpräparates und der entzündungshemmende Effekt bei Rheuma wurde von Sayyah & al. im Jahr2003 in einer Vergleichsstudie mit Ratten und Mäusen bewiesen.
Einen Anti-Cholinesterase-Effekt der ätherischen Öle Lavendelsalbei und Salbei haben in einer vitro-Studie die Wissenschaftler Nicolette & al. im Jahr 2003 nachgewiesen. Diese Wirkung ähnelt Medikamenten, die Ärzte bei Morbus Alzheimer verordnen. Ebenfalls im Rahmen dieser Studie wurde je nach Grad der Verdünnung die Unterdrückung von Acetylcholinesterase.
Eine Studie von Morgan-Meadows & al. 2003, Buchbauer 2004 zeigte sowohl bei Menschen und Tieren, dass die Einnahme von aus Zitrusschalen extrahierten d-Limonen das Wachstum bestimmter Arten Krebs-Tumore deutlich verlangsamt oder sogar zeitweise völlig gestoppt haben. Dadurch konnte die Lebensqualität der Krebspatienten stark verbessert werden.
Kein Interesse an weiteren Aromatherapie-Studien bei der Pharmaindustrie
Klinische Studien sind teuer. Interesse der Pharmaindustrie, Studien für ein Naturprodukt, welche nicht patentierbar ist, mit Millionen Euro zu finanzieren, ist deshalb leider nicht vorhanden. Ein weiteres Problem ist, dass die Zusammensetzung der Moleküle bei jeder Ernte variieren kann. Ferner unterscheiden sich die diversen Studienergebnisse zu ein und derselben Pflanze.
Anwendung von ätherischen Ölen gegen Depressionen
Hochwertige Aromaöle sind vielfältig einsetzbar und können auf natürliche Weise die Therapie von Depressionen unterstützen. Allein mittels Aromatherapie ist eine Depression nicht heilbar. Aromatherapie lässt sich hervorragend in ein ganzheitliches Psychotherapie-Behandlungskonzept integrieren, um die Wirkung zu verstärken. Ätherische Öle verbessern die Stimmung, verringern Schlafstörungen und verbessern dadurch die allgemeine Lebensqualität.
Anwendung von Aromatherapie in der Schwangerschaft
Gegen leichte Schwangerschaftsübelkeit haben sich zum Schnuppern die ätherischen Öle Pfefferminze, Spearmint, Mandarine grün/rot, Grapefruit, Zitrone, Orange, Bergamotte und Ingwer als hilfreich bewährt. Allerdings kann es sein, dass eine Schwangere diese Düfte nicht mag. Um das passende Aromaöl auszuwählen, sollte sich jede werdende Mutter auf ihre Nase verlassen.
Zum daran zu Schnuppern wird das Aromaöl es auf einen Duftträger, zum Beispiel ein Taschentuch oder einen Riechstick gegeben.
Vorbeugende Anwendung gegen Schwangerschaftsstreifen
Viele Frauen haben Angst vor der Bildung von Schwangerschaftsstreifen. Zur Vorbeugung ist eine Mischung aus folgenden naturreinen ätherischen Ölen in Bio-Qualität hilfreich: Mandarine rot (5 Tropfen), Benzoe Siam (5 Tropfen), Lavendel fein (4 Tropfen), 30 ml Wildrosenöl (30 ml), Mandelöl oder alternativ Aprikosenkernöl (70 ml).
Anwendung gegen Kopf- und Rückenschmerzen
Ätherisches Pfefferminzöl ist eine sanfte Alternative, um Spannungskopfschmerzen zu lindern. Wärmende Kompressen und Massagen lockern in der Schwangerschaft verspannte Muskeln. Nach der Geburt des Babys darf ätherisches Pfefferminzöl nicht mehr angewendet werden.
Informationen zur Aromatherapie-Ausbildung
Eine Aromatherapie-Ausbildung ist allen Interessenten, die lernen möchten, mit ätherischen Ölen zu heilen, zu empfehlen. Ausbildungsinhalte sind unter anderem die Vermittlung umfassender, fundierter Grundkenntnisse. Auf diesem Basiswissen bauen die Fachkenntnisse zu Pflanzenölen und ätherischen Ölen auf. Ein weiterer Schwerpunkt der Aromatherapie-Ausbildung ist die praktische Erarbeitung von Duftprofilen zur Kundenberatung.
Weitere Inhalte einer Aromatherapie-Ausbildung sind Didaktik und Methodik der Aromaberatung sowie praktisches Fachwissen. Praktisches Wissen ist für jeden unverzichtbar, der neben- oder hauptberuflich im Bereich ganzheitliche Duftberatung oder präventiven Aromatherapie arbeiten möchte.
Die Ausbildung vermittelt den Teilnehmern außer den Grundlagen der Aromatherapie zudem Basiswissen für die Duftölberatung in Theorie und Praxis. Die Auszubildenden erlernen zum Beispiel die grundlegende Technik der Ganzkörpermassage, für Prävention und Wellness.
Die Aromamassage wird zur Stärkung des Immunsystems und/oder zur Steigerung des Wohlbefindens eingesetzt. Dazu werden die ätherischen Öle vom Aromatherapeuten/Aromatherapeutin spezifisch auf die Klienten-Bedürfnisse abgestimmt. Die Anwendung erfolgt durch sanfte Streichungen.
Während des Kurses erlernen die Auszubildenden des Weiteren die Wirkungen diverser Aromaölmischungen auf den menschlichen Körper und welche Öle positiv anregend oder entspannend wirken.
Arbeitsbereiche und berufliche Perspektiven von Aromatherapeuten/Aromatherapeutinnen
Nach Abschluss der praxisbezogenen Fachausbildung können sich Aromatherapeut/in oder Aromaberater/in mit einer eigenen Praxis Aromatherapie und Gesundheitsvorsorge selbstständig machen. Weitere potenzielle Arbeitgeber sind Selbsthilfegruppen, Physiotherapiepraxen, Arztpraxen, Volkshochschulen, Kirchengemeinden, öffentliche & private Bildungseinrichtungen, Gymnastik- & Sportstudios, Beauty- und Wellnessbereiche.
Aromatherapeuten/innen können Ihr Beratungsangebot zudem durch folgende Leistungen erweitern:
- Rücken- und Nackenmassagen
- Gesichts- & Dekolleté-Aroma-Massagen
- Hand-Aroma-Massagen
- Fuß-Aroma-Massagen
- Teil- und Ganzkörpermassagen mit explizit auf die Bedürfnisse des Klienten abgestimmten ätherischen Ölen
Aromatherapie Bücher
Es sind zahlreiche Buecher zum Thema Aromatherapie fuer Einsteiger und Fortgeschrittene erhältlich. Stellvertretend sollen an dieser Stelle folgende Buchtitel genannt werden:
- Die Fibel für ätherische Öle (Amana Nadig)
- Aromatherapie: Die Heilkraft ätherischer Pflanzenöle – Neuausgabe (Eliane Zimmermann)
- Aromatherapie für Kopf & Seele (Eliane Zimmermann, Sabrina Herber)
- Nachschlagewerk der ätherischen Öle (Elisabeth Thiele)
- Aromatherapie für Pflege- und Heilberufe (Eliane Zimmermann)
- Praxis Aromatherapie (Ruth von Braunschweig, Monika Werner)
- Aromatherapie für Tiere/ Ätherische Öle (Florentine Lambert)
- Ätherische Öle & Aromatherapie (Maria S. Steiner)
- Ätherische Öle Buch für Aromatherapie Einsteiger (Simona Schmidthofer)
- Lernkarten Aromatherapie (Ruth von Braunschweig, Monika Werner)
Quellen
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