GABA – Aminosäure für angstfreies Entspannen

Zuletzt aktualisiert am 5. März 2023 von Dr. med. Andrea Weidemann

  • GABA ist ein Stoff im Gehirn, der die Aktivität von Nervenzellen hemmt.
  • Es ist wichtig für viele Prozesse im Körper wie Entspannung, Angstkontrolle, Schlaf und Stimmung.
  • Ein Mangel an GABA im Gehirn kann zu verschiedenen Störungen wie Angst, Depressionen, Schlafproblemen und Epilepsie führen.
  • Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den GABA-Spiegel im Gehirn zu erhöhen, wie z.B. durch bestimmte Lebensmittel, GABA-Supplements, Yoga oder Meditation.
  • GABA wird durch verschiedene Faktoren reguliert, wie z.B. durch ein System, das GABA nach seiner Freisetzung entfernt.
  • Im Gehirn gibt es verschiedene Arten von GABA-Rezeptoren, die an der Regulation der GABA-Transmission beteiligt sind.
  • Die Forschung zur Rolle von GABA im Gehirn und seine Anwendung in der Medizin ist ein wichtiger Bereich der Neurowissenschaften.
  • Diese Aminosäure beeinflusst den Blutdruck positiv.
  • Die Einnahme von GABA sollte unter ärztlicher Kontrolle erfolgen, da es Nebenwirkungen und Überdosierungen geben kann.
  • GABA kann mit zahlreichen Medikamenten eine Wechselwirkung ausbilden.

Was ist GABA?

GABA ist die Abkürzung für Gamma-Aminobutyric Acid. Im deutschen Sprachgebrauch wird GABA auch als sogenannte Gamma-Buttersäure bezeichnet. GABA zählt zu jenen Aminosäuren, die nicht für die Protein-Synthese eingesetzt werden.

Der Neurotransmitter GABA wirkt sich sowohl auf die körperliche als auch auf die psychische Gesundheit aus. Bei fehlendem GABA finden keine elektrischen Impulse im Gehirn statt. Der Organismus kommt zum Erliegen.

Bei GABA handelt es sich um einen hemmenden Neurotransmitter. Bei Menschen und anderen Säugetieren weisen rund 20 bis 25 Prozent aller Rezeptoren GABA auf. Laut dem Journal of Clinical Sleep Medicine wird die Reizweiterleitung durch GABA gehemmt.

Einige Studien belegen bereits, dass GABA nicht nur im Gehirn vorkommend ist. Auch der Gastrointestinaltrakt nimmt diesbezüglich eine wichtige Funktion ein. Der Neurotransmitter GABA ist demnach sowohl in enteralen als auch in endokrinen Nerven zu finden. Das Verdauungssystem wird aufgrund dieser Tatsache auf zweierlei Weise beeinflusst. GABA wirkt nicht nur als Neurotransmitter, sondern auch als endokriner Mediator auf dieses System ein.

Wie entsteht die Gamma-Buttersäure?

Glutamat ist eine nicht-essenzielle Aminosäure. Diese stellt den Grundbaustein für GABA dar. GABA wird sowohl im Gehirn als auch im Pankreas (Bauchspeicheldrüse) gebildet. Da GABA die Blut-Hirn-Schranke nicht passieren kann, gelangt dieser Neurotransmitter nicht von außen zum Gehirn. Das ist auch der Grund, weswegen sich der GABA-Spiegel im Gehirn nur mithilfe eines MRTs nachweisen lässt.

GABA und Glutamat stehen miteinander in einer Synergie. Wenn es zwischen diesen beiden Aminosäuren eine Balance gibt, funktioniert das Nervensystem einwandfrei. Sobald es zu einem Ungleichgewicht zwischen diesen beiden Aminosäuren kommt, zeigen sich körperliche und psychische Symptome.

Welche Wirkung bringt GABA bei den Rezeptoren mit sich?

Die Aminosäure bringt sehr unterschiedliche Wirkungen mit sich. GABA zeigt eine positive Wirkung in Bezug auf Wachstumshormone. Deswegen ist diese Aminosäure im Bereich des Sportes wichtig und wird für den Muskelaufbau genutzt.

GABA regt aber nicht nur den Muskelaufbau an, sondern baut Fett rascher ab. Auch dieser Effekt wird in der Sportwelt begrüßt.

Die beruhigende Wirkung von GABA steht aber an erster Stelle. Nach der Einnahme von GABA zeigt sich eine natürliche Müdigkeit, die mit einer mentalen Entspannung einhergeht. GABA sorgt dafür, dass Informationen im Nervensystem nicht oder verlangsamt weitergeleitet werden. GABA hemmt demnach jene Informationen, die stressauslösend sind.

GABA ist eine Aminosäure, die folgende Wirkungen mit sich bringt:

  • Anxiolytisch (angstlösend)
  • Analgetisch (schmerzlindernd)
  • Antikonvulsiv (krampflösend)
  • Relaxierend (entspannend)
  • Blutdruckstabilisierend
  • Schlaffördernd

Was passiert im Körper, nachdem GABA eingenommen wurde?

Die Wissenschaft hat bisher keinen Konsens gefunden. Es wurde lange Zeit davon ausgegangen, dass GABA die Blut-Hirn-Schranke nicht passieren kann. Derzeit zeigen allerdings einige Studien das Gegenteil. GABA wird nach der Einnahme auch in geringen Mengen vom Gehirn aufgenommen.

Forscher gehen allerdings davon aus, dass hier nicht die Blut-Hirn-Schranke die Passage ist. Es wird angenommen, dass GABA das periphere Nervensystem über die Darm-Hirn-Schranke steuert. Allerdings sind diese Vermutungen bisher nicht wissenschaftlich untermauert. Derzeit beschäftigen sich zahlreiche Studien mit diesem Phänomen.

Wo und wie wirkt GABA?

GABA ist im menschlichen Körper jener Transmitter mit dem höchsten Vorkommen. Beim Zentralen Nervensystem zeigt GABA seine Wirkung. Lange Zeit wurde angenommen, dass GABA lediglich beim ausgereiften ZNS eine tragende Rolle spielt. Im Neuroscience bulletin wurde von drei Forschern beschrieben, dass GABA bereits bei der Entwicklung des ZNS maßgeblich beteiligt ist.

Der Neurotransmitter ist für die Kommunikation der Zellen verantwortlich. GABA hat als Haupt-Inhibitor die grundlegende Funktion, dass Überreizungen verhindert werden.

Wie wird GABA eingenommen?

Die Aminosäure GABA wird selbst vom Organismus produziert. Allerdings müssen bestimmte Lebensmittel zugeführt werden. Nur so kann GABA hergestellt werden. Die Bausteine, die in den Lebensmitteln enthalten sind, stellen den Grundstein für die GABA-Produktion dar.

  • Mandeln, Walnüsse und Haselnüsse
  • Leber vom Rind
  • Parmesan
  • Tomaten
  • Hühnerei
  • Bananen
  • Heilbutt
  • Reis
  • Linsen
  • Zitrusfrüchte
  • Produkte aus Vollkorn
  • Spinat

In der Preventive Nutrition and Food Science haben japanische Forscher den Gehalt von GABA in zahlreichen Nahrungsmitteln geprüft. Dabei zeigten einige Lebensmittel besonders hohe Werte, wenn es um den GABA-Gehalt in der Trockenmasse geht:

  • Brauner Reis
  • Spinat
  • Gerstensprossen
  • Bohnen
  • Mais
  • Haselnüsse

Die japanischen Forscher konnten nachweisen, dass der GABA-Gehalt in Sprossen und Keimen weitaus höher ist als in den restlichen Pflanzenteilen. Dieser Umstand wird wissenschaftlich mit der Keimung begründet. In diesem Zustand werden enzymatische Vorgänge durch Glutamat hergestellt.

Forscher der Food microbiology haben sich zudem auf den GABA-Gehalt bei fermentierten Speisen konzentriert. Die traditionelle koreanische Beilage weist große Mengen an GABA auf. Dies wird wissenschaftlich mit einem Lactobacillus Stamm begründet.

Dosierung von GABA

GABA kann in unterschiedlichen Darreichungsformen eingenommen werden. Hierbei sollte jeder Betroffene selbst entscheiden, ob Kapseln, Tabletten oder die Pulverform das passende Mittel der Wahl ist. Bei GABA handelt es sich um einen normalen Nahrungsbestandteil. Dieser sollte täglich zugeführt werden. Grundsätzlich sind 10 Gramm täglich essenziell.

Wer auf eine ausgewogene Ernährung achtet, wird den GABA-Spiegel halten können. Bei einem GABA-Mangel sollte stets Rücksprache mit einem Arzt gehalten werden. Dosierungen auf eigene Faust sind zu vermeiden, da es zu Überdosierungen und Nebenwirkungen kommen kann.

Der Arzt erhöht die Dosis langsam, bis der gewünschte Wert erzielt wird. Danach wird eine Erhaltungsdosis eingenommen. Je nach Krankheitsbild und Störung sind unterschiedliche Dosierungen zu wählen. Zudem hängt die Dosierung auch vom Alter der Betroffenen ab.

Gibt es bei GABA eine Überdosierung?

Sobald sich der Verdacht einer Überdosierung mit GABA zeigt, sollte das Nahrungsergänzungsmittel abgesetzt werden. Zudem ist sofort der behandelnde Arzt zu kontaktieren.

Es kommt zwar selten zu Überdosierungen, dennoch können diese vorkommen. Bei einer zu hohen Dosis kann sich eine paradoxe Wirkung zeigen. Das bedeutet, dass der gegenteilige Effekt auftritt. Ergo weisen Betroffene manchmal Angstzustände, Depressionen und Schlaflosigkeit auf.

Aber auch andere Symptome können bereits ein Hinweis auf eine Überdosierung mit GABA sein:

  • Taubheitsgefühle in den Extremitäten
  • Kribbeln auf der Haut
  • Leichte Hautrötungen
  • Doppelbilder
  • Schwindelgefühl
  • Sprachstörungen
  • Benommenheit

Gibt es Nebenwirkungen zu beachten?

Wie bei jedem Medikament kann sich auch nach der Einnahme von GABA eine Vielzahl an Nebenwirkungen zeigen. Grundsätzlich kann davon ausgegangen werden, dass GABA in der richtigen Dosierung weitgehend gut verträglich ist. Sollten sich nach der Einnahme Nebenwirkungen zeigen, sollte GABA erst nach Rücksprache mit dem Arzt erneut zugeführt werden. Diese Nebenwirkungen können sich zeigen:

  • Leichtes Kribbeln an unterschiedlichen Körperstellen
  • Herzschlag steigert sich
  • Probleme bei der Atmung
  • Benommenheit
  • Müdigkeitszustände
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Aggressive Stimmung
  • Anspannung
  • Halluzinationen

Welche Wechselwirkungen können sich mit anderen Medikamenten zeigen?

GABA sollte nur nach Rücksprache mit einem Arzt supplementiert werden. Hierbei ist vor allem auf die Einnahme anderer Medikamente zu achten. GABA kann die Wirkung von Psychopharmaka verstärken oder reduzieren.

Wer an einem Serotonin-Mangel leidet, weist auch eine geringere Wirksamkeit von GABA auf. Die Wirkung von GABA kann durch folgende Medikamente verstärkt werden:

  • Benzodiazepine
  • Beruhigungsmedikamente
  • Taurin
  • Rhodiola
  • Theanin
  • Mimetika
  • Antidepressiva
  • Barbiturate
  • Anästhetika
  • Baldrian
  • Hopfen
  • L-Arginin
  • Rauschpfeffer
  • Passionsblume
  • Ginseng
  • Blutdrucksenkende Medikamente

Neueste Erkenntnisse über GABA

Forschungsergebnisse zeigen, dass GABA auch bei Wirbeltieren eine wichtige Funktion einnimmt. Hier kann es zu Entwicklungsstörungen bei einem GABA-Mangel kommen.

An der Universität Wien wurde eine Studie ins Leben gerufen, bei der die Wirkung von GABA auf das Immunsystem untersucht wurde. Es macht den Anschein, dass die Aminosäure eine tragende Rolle beim pH-Wert spielt. Diese Studie wird weiter erforscht, fand allerdings bereite in der Zeitschrift Communications Biology eine Erwähnung.

Wie erkennt man einen GABA-Mangel?

Niedrige GABA-Konzentrationen bringen massive, körperliche Beschwerden und Störungsbilder mit sich:

  • Hypertonie
  • Chronische Schmerzen
  • PMS
  • Depressionen
  • Angststörungen
  • Schizophrenie
  • Epilepsie

2012 gab es an der Johns Hopkins University School of Medicine eine Studie bezüglich des GABA-Mangels bei Kindern. Es zeigte sich, dass Kinder, die an ADHS litten, eine geringe GABA-Konzentration im Blut aufwiesen.

Auch bei Menschen mit Depressionen und Angststörungen zeigen sich geringere GABA-Werte als bei der durchschnittlichen Bevölkerung.

GABA-Mangel kann unterschiedliche Symptome mit sich bringen. Wenn diese über einen längeren Zeitraum hinweg und gehäuft auftreten, sollte der Arzt eine Bestimmung der GABA-Konzentration machen. Folgende Symptome können auf einen GABA-Mangel hinweisen:

  • Tonische Anfälle
  • Angststörungen
  • Störungen bei Bewegungen
  • Schmerzempfindlichkeit ist gesteigert
  • Kopfschmerzen bis zu Migräne
  • Konzentrationsfähigkeit nimmt ab
  • Krämpfe in den Muskeln
  • Nervöse Zustände
  • Stress und Unruhe
  • Einschlaf- und Durchschlafstörungen
  • Stimmungsschwankungen

Bei Personen, die an einem GABA-Mangel leiden, wird häufig die Substitution mittels Nahrungsergänzungsmittel empfohlen. Allerdings sollten die Dosierungen nicht selbst gewählt werden. Wer auf die zusätzliche Einnahme von GABA setzt, um Mangelerscheinungen in den Griff zu bekommen, sollte sich von einem Arzt beraten lassen. Selbst-Dosierungen können zu einer Überdosierung und zu Nebenwirkungen führen.

Wer sollte die GABA auf keinen Fall selbstständig dosieren?

GABA kann eine Reihe an Nebenwirkungen mit sich bringen. Folgende Betroffene sollten die GABA-Einnahme mit dem behandelnden Arzt besprechen und die GABA-Konzentration regelmäßig kontrollieren lassen:

  • Schwangere Frauen
  • Stillende Frauen
  • Menschen mit Leber- oder Nierenleiden

Warum wird GABA ergänzt?

GABA findet sich in geringen Mengen in Lebensmitteln. Allerdings kann bei einem GABA-Mangel mit Supplementen und Medikamenten ergänzt werden, da die Mengen in den Lebensmitteln nicht ausreichend sind.

Bei zahlreichen Krankheitsbildern wird GABA ergänzt:

  • Bei Anfallsleiden, die nicht auf Epilepsie zurückzuführen sind. Hier braucht es im Vorfeld eine genaue Abklärung durch einen Arzt.
  • Störungen und Schwankungen der Stimmungslage.
  • Depressive Verstimmungen und Depressionen.
  • Bei der Parkinson-Krankheit.
  • GABA kommt auch bei ADHS zum Einsatz.
  • Ängste und Panikattacken lassen sich gut mit GABA behandeln.
  • Bei Schlafstörungen zeigt der Einsatz von GABA rasch seine Wirkung.

Quellen