Diindolylmethan (DIM) – Nahrungsergänzungsmittel mit Wirkung auf Östrogenhaushalt bei Frauen und Männern

Zuletzt aktualisiert am 13. Februar 2023 von Dr. med. Andrea Weidemann

“Iss dein Gemüse!” ist nicht nur ein nerviger Spruch von Eltern. Die aktuelle Forschung zeigt, dass Phytonährstoffe aus der Pflanzengattung Brassica potenziell antikarzinogene, antineoplastische, antioxidative, antiinflammatorische und hormonregulierende Effekte besitzen, von denen Menschen aller Geschlechter profitieren können. Therapeutisch ausreichende Mengen können durch täglichen Gemüseverzehr oder Nahrungsergänzungsmittel mit Diindolylmethan (DIM) zugeführt werden.

Das Wichtigste in Kürze

  • Diindolylmethan (DIM) entsteht im menschlichen Körper aus einem Glucosinolat-Derivat namens Indol-3-Carbinol, das in Gemüse der Gattung Kohl vorkommt.
  • Indol-3-Carbinol (I3C) wird bereits seit Jahren hinsichtlich seiner potenziellen Rolle bei der Krebsbehandlung untersucht. Viele Studien zeigen, dass I3C die Zellproliferation bei hormonabhängigen Krebsarten wie Brustkrebs, Darmkrebs, Gebärmutterkrebs und Prostatakrebs unterdrückt.[1]
  • Obwohl die Forschung zu DIM noch relativ begrenzt ist, wird angenommen, dass DIM den Östrogenspiegel bei allen Geschlechtern reguliert, indem es potenziell gleichzeitig wie Östrogen wirken als auch die Effekte von Östrogen blockieren kann.
  • Nahrungsergänzungsmittel bieten die Möglichkeit, eine höhere Konzentration an DIM einzunehmen, ohne täglich mehrere Portionen Kohlgemüse essen zu müssen. DIM-Nahrungsergänzungsmittel werden von vielen Menschen vorbeugend und behandelnd gegen eine Vielzahl von Erkrankungen wie Krebs, Lupus, Prostataprobleme, Akne, Gewichtskontrolle, prämenstruelles Syndrom (PMS) oder Wechseljahresbeschwerden verwendet, obwohl ausreichende wissenschaftliche Nachweise zur Wirksamkeit bisher noch fehlen.
  • Die typische Dosis an DIM beträgt für Erwachsene zwischen 100 mg und 150 mg täglich, was einer Menge von einer Tablette eines Nahrungsergänzungsmittels entspricht. Im Handel finden sich auch Präparate mit höheren Konzentrationen, doch es gibt bisher keine wissenschaftlich gesicherten Dosierungsempfehlungen für verschiedene Erkrankungen. Außerdem liegen erste Hinweise vor, dass Dosen von mehr als 300 mg am Tag Nebenwirkungen verursachen können.

Was ist Diindolylmethan (DIM)?

Diindolylmethan (DIM) entsteht nach dem Verzehr von Gemüse aus der Gattung Kohl während des Verdauungsvorgangs im menschlichen Magen. Kohlgemüse enthält Indol-3-Carbinol (I3C). Das Kondensationsprodukt aus I3C heißt DIM (chemisch: 3,3′-Diindolylmethan). Das saure Magenmilieu ist zur Umwandlung notwendig.

Das Ausgangsprodukt für DIM namens I3C findet sich unter anderem in folgenden Gemüsesorten:

  • Kohlarten wie Weißkohl, Rotkohl, Spitzkohl, Wirsing
  • Brokkoli
  • Blumenkohl
  • Rosenkohl
  • Grünkohl
  • Kohlrabi

Zu der übergeordneten Pflanzenfamilie Brassicaceae gehören unter anderen Gemüsesorten wie Chinakohl, Pak Choi, diverse Rüben sowie Radieschen, die ebenfalls Glucosinolate (von denen bisher 120 unterschiedliche wissenschaftlich bekannt sind) enthalten sind.

Beobachtungsstudien zeigen, dass Menschen, die regelmäßig Gemüse aus der Kohlgattung essen, ein reduziertes Risiko für die Entstehung von diversen Krebsarten haben.[2]

Eine ausgewogene Ernährung, die Kohlgemüse enthält, liefert eine tägliche Menge von 2 mg bis 24 mg DIM.

Wie wirkt Diindolylmethan (DIM)?

Es wird angenommen, dass DIM einen Effekt auf den Östrogenhaushalt hat. Obwohl landläufig überwiegend von “dem Östrogen” gesprochen wird, unterscheiden Mediziner:innen mehrere Arten von Östrogenen. Es wird angenommen, dass DIM die Produktion des sanfter wirkenden und als “besser” angesehen 2-Hydroxyöstrons fördern kann, während es die Wirkung einer stärkeren Form namens 16-Alpha-Hydroxyöstron dämpfen können soll. 16-Alpha-Hydroxyöstron wird mit Übergewicht und einem erhöhten Risiko für diverse hormonabhängige Krebsarten assoziiert. Außerdem ist belegt, dass DIM die Umwandlung von Testosteron zu Östrogen unterbindet, indem es ein an der Konvertierung beteiligtes Enzym (genannt Aromatase) hemmt.

Diese hormonellen Veränderungen können potenziell folgende Effekte im Körper von Frauen und Männern bewirken, die vom Östrogenhaushalt abhängig sind:

Östrogenbedingte Auswirkungen auf Zellen werden verhindert. Grundsätzlich kann (übermäßig vorhandenes) Östrogen Krebs auf zwei unterschiedliche Arten verursachen. Zum einen kann es beispielsweise Brustgewebe zur Zellteilung anregen. Durch Fehler bei der Zellteilung (genannt: Mutation) kann Brustkrebs entstehen. Zum anderen können Stoffwechselprodukte von Östrogen eine karzinogene oder genotoxine Wirkung haben, wodurch es zu direkten Schäden der DNS kommt, was wiederum die Entstehung von Krebszellen verursachen kann.[3]

  • Wachstum von Krebszellen wird verlangsamt.
  • Giftstoffe, die im Rahmen des natürlichen Östrogenstoffwechsels anfallen, werden reduziert.
  • Gewichtsabnahme wird gefördert.
  • Gedächtnis wird verbessert.
  • Symptome des prämenstruellen Syndroms (PMS) werden reduziert.
  • Stimmung wird positiv beeinflusst.
  • Gesundheit der Prostata wird verbessert.
  • Kardiovaskuläre Gesundheit wird unterstützt.
  • Muskelentwicklung wird gefördert.
  • Anzahl an Antioxidantien wird angekurbelt.

Welche Nebenwirkungen kann Diindolylmethan (DIM) verursachen?

Bis dato fehlen gesicherte Erkenntnisse darüber, welche Nebenwirkungen DIM auslösen kann. Bisherige Studien legen allerdings nahe, dass keine schwerwiegenden Nebenwirkungen zu erwarten sind und dass DIM nicht giftig ist.

Zu den häufigsten Nebenwirkungen bei der Einnahme von DIM-Nahrungsergänzungspräparaten zählen:

  • Blähungen
  • Kopfschmerzen
  • höhere Stuhlgangfrequenz
  • Verdunkelung des Urins

Seltener treten folgende Nebenwirkungen auf:

  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Durchfall
  • Hautausschlag

Welche Menge an DIM sollte man einnehmen?

Nahrungsergänzungsmittel mit Diindolylmethan werden typischerweise in Form von Tabletten eingenommen, die eine Dosis von 100 mg bis 300 mg DIM enthalten. Es wird täglich eine Tablette geschluckt.

In Studien zu Therapiemethoden bei Krebs und Prostatavergrößerung (andere Erkrankungen und Beschwerden wurden bisher nicht wissenschaftlich untersucht) wurden Dosen von bis zu 900 mg täglich über einen begrenzten Zeitraum untersucht. Es gibt Indizien, dass höhere Dosen (ab 300 mg aufwärts) Nebenwirkungen verursachen können.

Es ist empfehlenswert, die Einnahme sowie die Dosis mit einem Arzt zu besprechen. Besonders bei Vorliegen einer hormonabhängigen Erkrankung (diverse Krebsarten) sowie bei aktueller Einnahme von Hormonpräparaten (etwa Hormonersatztherapie) ist von einer Einnahme von DIM ohne ärztliche Aufsicht abzuraten.

Weiterführende Informationen

Quellen: