Brahmi (Bacopa monnieri)- Natürliche Heilung für den Geist

Zuletzt aktualisiert am 13. Februar 2023 von Dr. med. Andrea Weidemann

Seit Jahrtausenden suchen Menschen nach Mitteln, welche gegen Krankheiten helfen oder die eigene Leistungsfähigkeit verbessern. Viele solcher Mittel stammen aus der Natur und kommen in Form von Kräutern oder anderen Pflanzen vor. Dazu gehört auch Bacopa monnieri, besser unter seinem indischen Namen Brahmi bekannt.

  • Brahmi (Bacopa Monnieri) ist eine Pflanze, die in Indien und anderen Teilen Asiens heimisch ist.
  • Brahmi wird in der ayurvedischen Medizin seit Tausenden von Jahren verwendet, um das Gedächtnis und die Konzentration zu verbessern.
  • Die Wurzeln und Blätter der Pflanze werden verwendet, um eine Vielzahl von Gesundheitsprodukten, einschließlich Kapseln, Tabletten und Tee, herzustellen.
  • Brahmi enthält eine Reihe von Bioaktivstoffen, einschließlich Alkaloide, Saponine und Flavonoide, die vermutlich für seine gesundheitlichen Vorteile verantwortlich sind.
  • Studien haben gezeigt, dass Brahmi das Gedächtnis verbessern und die Konzentration erhöhen kann.
  • Brahmi kann Angst und Stress lindern.
  • Brahmi wird auch als Antioxidans wirksam gegen freie Radikale und kann dadurch das Risiko von oxidativem Stress und Schäden verringern.
  • Die empfohlene Tagesdosis beträgt 300 mg
  • Brahmi ist nebenwirkungsarm, kann aber Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten hervorrufen

Brahmi – Was ist das?

Brahmi ist ein natürliches Heilmittel, das vor allem in Südostasien und Indien sehr beliebt ist. Es bildet einen wichtigen Bestandteil der indischen Heilkunde Ayurveda und ist über diese auch im Rest der Welt bekannt geworden.

Die Pflanze ist zwar vor allem in der indischen Heilkunde sowie in der traditionellen chinesischen Medizin verbreitet, kommt aber ebenso in anderen tropischen und subtropischen Regionen der Welt vor. Ihr deutscher Name lautet Kleines Fettblatt.

Brahmi hat weiße oder violette Blüten und kleine fleischige Blätter, die an Sukkulenten erinnern. Die Pflanze ist semi-aquatisch, wächst häufig im Schlamm und toleriert Brackwasser. Dementsprechend ist sie häufig in Meeresnähe zu finden.

Brahmi kann auch im heimischen Wohnzimmer wachsen. Die kleine Pflanze benötigt viel Wasser und dauerhaft Temperaturen über 17 °C. An sonnigen Tagen kann sie auch hinausgestellt werden.

Der Name Brahmi leitet sich wahrscheinlich vom hinduistischen Gott der Schöpfung Brahma ab und nimmt Bezug auf die Brahmanen. Diese Gelehrten und Priester sind Angehörige der obersten Kaste des indischen Kastensystems.

Brahmi wurde bereits vor 3000 Jahren von Gelehrten und Schülern verwendet, um die mentalen Fähigkeiten zu stärken und lange Texte besser auswendig lernen zu können. Diese und einige andere Wirkungen machen Brahmi auch heute noch zu einer sehr interessanten Pflanze.

Was bewirkt Brahmi?

Das Wissen um die positive Wirkung von Brahmi auf das Gedächtnis und die Konzentrationsfähigkeit ist im Ayurveda schon lange vorhanden und wurde über die Generationen weitergegeben. In den letzten Jahren hat man sich Bacopa monnieri auch auf wissenschaftlicher Basis genähert und einige Studien durchgeführt.

Eine Metastudie von 2016 (1) fasst fünf unterschiedliche Studien zusammen und kommt zu einem insgesamt sehr positiven Ergebnis. Bei der Untersuchung wurden signifikante Verbesserungen im Bereich des Sprachverhaltens und der Gedächtnisleistung festgestellt. Außerdem sind nur bei 2,3 % der Teilnehmer leichte Nebenwirkungen festgestellt worden.

Auch weitere Studien wiesen ähnliche positive Ergebnisse auf. In einer US-Studie aus dem Jahr 2008 (2) wurden 48 Testpersonen im Alter ab 65 Jahren untersucht. 24 von ihnen bekamen für zwölf Wochen jeden Tag 300 mg Brahmi-Extrakt, während die anderen 24 Placebos erhielten.

Am Ende der Testphase konnten deutliche Verbesserungen im Bereich der Gedächtnisleistung verzeichnet werden. Zudem verfügten die mit Brahmi behandelten Personen über verringerte Wortfindungsstörungen sowie eine geringe Herzfrequenz. Auch ein geringeres Angstempfinden konnte gegenüber der Kontrollgruppe gemessen werden.

Eine Untersuchung mit Medizinstudenten kam 2016 (3) ebenfalls zu dem Ergebnis, dass die tägliche Einnahme von 300 mg Bacopa monnieri zu einer signifikanten Steigerung kognitiver Fähigkeiten beiträgt. Dazu zählen beispielsweise die Gedächtnisleistung und die Konzentrationsfähigkeit.

Bei den Studierenden wurden die positiven Effekte bereits nach sechs Wochen erkennbar und hielten noch bis zu zwei Wochen nach der letzten Einnahme an. Zusätzlich konnten verbesserte Calciumwerte gemessen werden.

Brahmi, beziehungsweise Bacopa monnieri konnten demnach bereits in unterschiedlichen Altersgruppen positive Effekte nachgewiesen werden. Die Testpersonen hatten allesamt keine bekannten Vorerkrankungen. Eine tatsächliche Steigerung der Leistungsfähigkeit ist daher naheliegend.

Als kleine Einschränkung weisen alle Studien daraufhin, dass noch weitere Untersuchungen nötig sein werden, um die Wirkung besser zu verstehen. Des Weiteren sollten Tests mit größeren Gruppen durchgeführt werden, damit die Ergebnisse besser verifiziert werden können. Bis dahin sind alle Erkenntnisse lediglich als vielversprechende Hinweise auf eine positive Wirkung zu verstehen und können noch nicht als gesichertes medizinisches Wissen gelten.

Die bisher erzielten Ergebnisse deuten allerdings stark darauf hin, dass Brahmi eine gute Wirkung als sogenanntes Nootropikum haben könnte. Diesen Mitteln werden gemeinhin positive Eigenschaften auf das zentrale Nervensystem zugeschrieben.

Zu Öl verarbeitet, kann Brahmi auch als Mittel zur Haarpflege eingesetzt werden. Es verleiht den Haaren einen natürlichen Glanz. Ebenso kann die Haut durch die Wirkung von Bacopa monnieri profitieren.

Zusammenfassend könnte Brahmi bei vielen Menschen eine gesteigerte Konzentrationsfähigkeit und ein verbessertes Erinnerungsvermögen bewirken. Ebenso gibt es Hinweise auf eine Verkürzung der Reaktionszeit. Äußerlich aufgetragen kann Brahmi positive Effekte auf die Haut und das Haar haben.

Nebenwirkungen und Wechselwirkungen von Brahmi

Brahmi hat als pflanzliches Arzneimittel eine lange Tradition. Sowohl in alten Schriften als auch in neueren Untersuchungen wurden nur wenige Nebenwirkungen bekannt.

Einige Testpersonen berichteten über leichte Verdauungsbeschwerden, wie Durchfall oder Bauchschmerzen. Wie aus einigen Schriften hervorgeht, wurde die abführende Wirkung zum Teil bewusst eingesetzt, um Verstopfungen aufzulösen.

Dennoch ist Brahmi nicht gänzlich ohne Risiken. Besonders in Kombination mit anderen Arzneimitteln sollte man Vorsicht walten lassen. Es gibt Hinweise darauf, dass Brahmi Enzyme der Leber hemmt, welche für den Abbau von vielen Medikamenten wichtig sind. Wegen der beobachteten Verlangsamung der Herzfrequenz wird die Einnahme von Bacopa monnieri für Personen, die unter Bradykardie leiden, nicht empfohlen.

Sollte man chronisch auf die Einnahme bestimmter Medikamente angewiesen sein, ist eine Absprache mit dem behandelnden Arzt sehr empfehlenswert. Auch Schwangere sollten wegen des mangelnden Erkenntnisstandes besser auf die Einnahme von Brahmi verzichten. Die Wirkung auf ungeborene Kinder oder Säuglinge ist nicht hinreichend erforscht.

Insgesamt gilt Brahmi als Nahrungsergänzungsmittel allerdings als nebenwirkungsarm. Wenn die empfohlene Dosierung eingehalten und auf Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten geachtet wird, kann Brahmi sehr nützlich sein.

Dosierung und Einnahme von Brahmi

Als Richtlinie wird eine tägliche Dosis von etwa 300 mg Bacopa monnieri empfohlen. Die Menge kann mit einem Mal oder durch mehrere Dosen über den Tag verteilt eingenommen werden. Die beste Kontrolle über die eingenommene Menge erhält man durch Kapseln, bei denen die Inhaltsstoffe genau aufgeschlüsselt sind.

Auch Pulver oder Teemischungen sind zur Einnahme von Brahmi beliebt. Ein genauer Überblick über die Inhaltsstoffe und deren Mengen ist dabei oft schwieriger. Eine intensive Beratung kann hilfreich sein. Dafür lässt sich Brahmi gerade als Pulver sehr flexibel einsetzen. Es kann einfach der täglichen Nahrung beigemischt oder mit heißem Wasser übergossen und getrunken werden.

Ein Ernährungstrend ist es, Brahmi roh zu essen. Als Beilage zu Salaten können die dickfleischigen Blätter das gewisse Etwas liefern. Der Geschmack ist leicht bitter, weshalb man gerade am Anfang nicht mit der Zugabe übertreiben sollte. Eine genaue Kontrolle über die eingenommene Menge des Wirkstoffes ist auf diese Weise allerdings fast unmöglich.

Fazit

Brahmi (Bacopa monnieri) ist ein bewährtes Mittel zur Steigerung der Konzentration und des Erinnerungsvermögens. Die medizinische Wirkung ist allerdings noch nicht hinreichend erforscht, um sie abschließend bewerten zu können. Es kann in Form von Kapseln, Tee oder Pulver eingenommen werden. Auch die Aufnahme des rohen Blattes wird beliebter. Mögliche Nebenwirkungen sind allgemein sehr überschaubar, allerdings sollten eventuelle Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten beachtet werden. Dazu ist eine Absprache mit einem Arzt empfehlenswert.

Quellen