Krillöl: Eine wertvolle Quelle von Omega-3-Fettsäuren

Zuletzt aktualisiert am 13. Februar 2023 von Dr. med. Andrea Weidemann

  • Krillöl ist eine reiche Quelle von Omega-3-Fettsäuren, insbesondere Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA).
  • Omega-3-Fettsäuren sind essentielle Fettsäuren, die der Körper nicht selbst produzieren kann und die über die Ernährung aufgenommen werden müssen.
  • Krillöl kann Entzündungen und Schmerzen lindern.
  • Krillöl kann das Herz-Kreislauf-System unterstützen und das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringern.
  • Krillöl kann bei der Verbesserung der Gelenkgesundheit und bei der Linderung von Gelenkschmerzen hilfreich sein kann.
  • Krillöl kann bei der Verbesserung der geistigen Funktion und bei der Verringerung von Depressionen und Angstzuständen hilfreich sein. für funktionierende Knochen und Gelenke
  • Krillöl wird angenommen, dass es die Herz-Kreislauf-Gesundheit verbessern und das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringern kann.
  • Krillöl kann die Gehirn- und Sehleistung verbessern und die kognitiven Funktionen fördern.
  • Krillölkann die Leber stärken und den Fettstoffwechsel fördern.
  • Krillöl kann bei Menstruations- und Wechseljahresbeschwerden hilfreich sein.
  • Krillöl kann Haare, Nägel und Haut pflegen und ihnen Feuchtigkeit und Nährstoffe zuführen.
  • Krillöl ist in Kapselform erhältlich und wird normalerweise täglich eingenommen.
  • Es ist wichtig zu beachten, dass Krillöl möglicherweise allergische Reaktionen verursachen kann und dass weitere Forschungen erforderlich sind, um seine Wirksamkeit und Sicherheit vollständig zu verstehen.

Was ist Krillöl?

Unter Krillöl ist eine Substanz zu verstehen, die mit ihren einzigartigen Eigenschaften gewinnbringend für die menschliche Gesundheit ist. Zur Herstellung von Krillöl dienen vor allem der Antarktische Krill (Euphausia superba) und der Eiskrill (Euphausia crystallorophias). Krillöl findet in der Alternativmedizin, in der Kosmetik- und Pharma-Industrie Verwendung.

Was ist Krill?

Die Grundlage für Krillöl bildet Krill, eine Menge von über 80 verschiedenen kleinen Krebstieren, die Garnelen ähnlich sehen. Sie sind aber viel kleiner und leben in Schwärmen im sauberen eiskalten Meerwasser der nördlichen Antarktis.

Was macht Krillöl so wertvoll?

Wichtigste Bestandteile im Krillöl sind verschiedene ungesättigte Fettsäuren, beispielsweise entzündungshemmende Omega-3-Fettsäuren, in außergewöhnlich hoher Konzentration von 30 Prozent. Zu den enthaltenen Omega-3-Fettsäuren gehören die Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA). Da der menschliche Organismus nicht selbst ungesättigte Fettsäuren bilden kann, ist diese Nahrungsergänzung sehr wertvoll.

An die Fettsäuren im Krillöl sind Phospholipide (40 Prozent) gebunden, die als aktive Fette in der Zellmembran den Körper vor freien Radikalen schützen. Im Krillöl enthaltenes Astaxanthin ist ein starkes Carotenoid, ein natürliches Pigment mit antioxidativen Eigenschaften. Cholin ist ein weiterer wertvoller Nährstoff im Krillöl, der für wesentliche Grundfunktionen im Körper unentbehrlich ist.

Wie wirkt Krillöl?

Klinische Studien belegen, dass Krillöl ein sehr wirkungsvolles Präparat ist. Da viele chronische Krankheiten mit Entzündungsprozessen zu tun haben, wie beispielsweise Arthritis, kann hier Krillöl entzündungshemmend eingesetzt werden. So verbessert sich die Beweglichkeit der Gelenke und die Mobilität nimmt zu.

Da Krillöl auch eine starke antioxidative Wirkung hat, erhält es die Körperzellen gesund. Bekannt ist die verbesserte Gesundheit von Herz, Leber, Gehirn und Augen sowie die Linderung des Prämenstruellen Syndroms durch die Gabe von Krillöl. Es gibt zahlreiche weitere positive Wirkungen von Krillöl auf die Gesundheit:

Reduziert Krillöl chronische Entzündungen?

Studien belegen den entzündungshemmenden Einfluss von Krillöl auf chronische Entzündungsprozesse. Dieser lässt sich anscheinend auf die einzigartige Zusammensetzung der Omega-3-Fettsäuren zurückführen, besonders auf die Eicosapentaen-Säure (EPA) und Docosahexaen-Säure (DHA).

Krillöl, mit seinem hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren, sorgt für eine ausgewogenen Balance der mehrfach ungesättigten Fettsäuren und damit für stabile Zellwände und einen geregelten Hormonhaushalt. Das im Krillöl vorhandene Astaxanthin bekämpft freie Radikale, die chronische Entzündungen verursachen.

Chronische Entzündungen mit Krillöl zu bekämpfen ist deshalb so wichtig, weil sie zur Ausprägung von Adipositas, Diabetes, Herzkrankheiten und Krebs führen können. So verringert sich nicht nur das Risiko chronischer Krankheiten, sondern es entstehen langfristige Vorteile, wie beispielsweise Anti-Aging-Prozesse und Schutz vor Auto-Immunkrankheiten (Krebs).

Stärkt Krillöl Knochen und Gelenke?

Im Alter nehmen Knochendichte und Gelenkknorpel allmählich ab, was zu Osteoporose und rheumatoider Arthritis mit verstärkten Schmerzen, Steifheit und erhöhtem Frakturrisiko führen kann. Studien zeigen, dass die Omega-3-Fettsäuren des Krillöls helfen können, die Knochendichte aufrecht zu erhalten.

Bei Arthritis, einer entzündlichen Gelenkerkrankung in Händen, Knien und/ oder Hüften, verringert Krillöl Schmerzen, Schwellungen und Morgensteifigkeit. Die Gelenke funktionieren nach ein bis zwei Wochen Anwendung von Krillöl besser.

Fördert Krillöl die Herz-Kreislauf-Gesundheit?

Erwiesenermaßen kann Krillöl das Herz unterstützen, insbesondere nach einem Infarkt. Infarktpatienten haben eine bessere Prognose, wenn sie mit Krillöl und den darin enthaltenen Omega-3-Fettsäuren das gesunde Herzmuskelgewebe und damit die kardiovaskuläre Funktion stärken. Die Omega-3-Fettsäuren, EPA und DHA, senken die Sterblichkeitsrate bei vielen Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Bei täglicher Einnahme verbessern sie die Blutfettwerte und senken einen hohen Cholesterin- und Triglycerid-Spiegel. Diese Faktoren führen ansonsten zu einem erhöhten Risiko für Herz- und Kreislauferkrankungen und Arteriosklerose (Arterienverkalkung). Darüber hinaus blockiert DHA die Produktion von Prostaglandinen, die für starke Entzündungen verantwortlich sind.

Cholin ist Voraussetzung für die Bildung von Acetylcholin, einem wichtigen Botenstoff, der für die Muskelbewegung und regelmäßigen Herzschlag sowie andere Körperfunktionen verantwortlich ist. So fördert Krillöl mit seinem hohen Anteil an langkettigen ungesättigten Fettsäuren und Cholin als essentiellem Nährstoff die Herz-Kreislauf-Gesundheit.

Wie gut ist Krillöl für das Gehirn?

DHA ist wichtig für die Gehirnentwicklung kurz vor der Geburt und bei Neugeborenen, EPA hat einen positiven Einfluss auf die Stimmung (Depression, Angststörung), Aufmerksamkeitsdefizite (ADHD) und die kognitiven Eigenschaften. Beide Fettsäuren sind an der Produktion neuroprotektiver Metaboliten beteiligt.

Nachgewiesen ist die Verbesserung der Gehirnleistung durch die Kombination von Omega-3-Fettsäuren, Phospholipiden und Astaxanthin bei neurodegenerativen Erkrankungen, wie beispielsweise Alzheimer, senile Demenz, Parkinson, Multiple Sklerose (MS) und Amyotropher Lateralsklerose (ALS). Positive Effekte auf akute Verletzungen, traumatische Ereignisse oder einen Schlaganfall konnten ebenfalls nachgewiesen werden.

Cholin im Krillöl ist notwendig für die Herstellung von Acetylcholin, einem wichtigen Neurotransmitter, der für das Gedächtnis und die Stimmung eine wichtige Rolle spielt. Cholin wird auch in der Therapie angewendet.

Wie wirkt Krillöl auf Leberfunktion und Fettstoffwechsel?

Forscher beobachteten, dass Krillöl einen positiven Einfluss auf den Fettstoffwechsel hat. Es kann zum Leberschutz beitragen, indem der hohe Triglycerid-Spiegel reduziert wird. So wirken die ungesättigten Fettsäuren und Cholin im Krillöl der Lebersteatose (Fettleber) entgegen, in der Triglyceride Entzündungen hervorrufen. Auf diese Weise lässt sich eine lebensgefährdende Leberzirrhose vermeiden.

Palmitolsäure und Alkaloide im Krillöl beeinflussen den Stoffwechsel von Fetten und Zuckern wesentlich. Außerdem verbessern sie die Empfänglichkeit der Körperzellen gegenüber Insulin, was Diabetes vorbeugt.

Warum ist Krillöl gut für die Augen?

Es ist erwiesen, das die Omega-3-Fettsäure DHA die wesentlichste Fettsäure im Gehirn, aber auch in der Netzhaut der Augen, ist. DHA kann helfen, Netzhauterkrankungen, wie beispielsweise der altersbedingten Makuladegeneration (AMD), vorzubeugen und die verbliebene Sehkraft zu stärken. Dabei wird die Makula, die Mitte der Netzhaut, langsam zerstört und das Auge erblindet.

Trockene Augen lassen sich durch eine erhöhte Zufuhr der Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA vermeiden. Die mehrfach ungesättigten Fettsäuren im Krillöl verhelfen dem Auge zu mehr Feuchtigkeit und Schutz. So kann das Risiko verringert werden, unter trockenen Augen (Sicca-Syndrom) zu leiden.

Hilft Krillöl beim Prämenstruellen Syndrom und in der Menopause?

Starke Beschwerden vor und/ oder während der Menstruation (Regelblutung) – das sogenannte Prämenstruelle Syndrom (PMS) – zeigen sich als Unwohlsein, Gefühlsschwankungen (Traurigkeit, Reizbarkeit, Angst) und Antriebslosigkeit. Frauen klagen über Konzentrationsschwierigkeiten und schnelle Ermüdung. Es treten Heißhungerattacken mit Gewichtszunahme, Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen und geistige sowie körperliche Anspannung auf, außerdem Gelenk- oder Muskelschmerzen sowie Blähungen. Krillöl mit EPA und DHA mildert diese Symptome der Menstruation deutlich.

Auch in den Wechseljahren der Frau, wenn der weibliche Körper weniger Hormone produziert, mildert Krillöl die Beschwerden durch seine leichte östrogenartige Wirkung. Es übt zusätzlich einen positiven Einfluss auf die Stimmungsschwankungen aus. Die Omega-3-Fettsäuren verringern das Risiko, an Osteoporose zu erkranken oder einen Herzinfarkt zu erleiden.

Stärkt Krillöl Haut, Haare und Nägel?

Mit der Einnahme von Krillöl können kräftige Haare, feste Fingernägel und straffe Haut gefördert werden. Die Omega-3-Fettsäuren erhöhen die Elastizität der Haare und verbessern ihre Dichte. Die Fettsäuren helfen bei trockener Kopfhaut, nähren die Haare und unterstützen das Haarwachstum.

Astaxanthin bekämpft freie Radikale im Körper und wirkt dem natürlichen Alterungsprozess entgegen. Eine schöne gesunde Haut kann durch die Omega-3-Fettsäuren und das Antioxidans Astaxanthin im Krillöl erzielt werden. Astaxanthin schützt die Haut vor Sonneneinstrahlung und Austrocknung.

Welche Nebenwirkungen kann Krillöl verursachen?

Für die Einnahme von Krillöl sind keine schwerwiegenden Nebenwirkungen bekannt. Bei Ersteinnahme kann es zu vermehrtem Aufstoßen mit fischigem Nachgeschmack und Übelkeit kommen. Außerdem können Sodbrennen und Verstopfung auftreten. Diese Erscheinungen lassen aber mit der Zeit nach.

Für wen ist Krillöl nicht geeignet?

Patienten, die Antikoagulantien (blutverdünnende Medikamente) einnehmen, kann die leicht blutverdünnende Wirkung von Krillöl Probleme bereiten. Eine verzögerte Blutgerinnung kann zur Gefahr werden, deshalb vor der Einnahme den Arzt konsultieren.

Nicht geeignet sind die Krillöl-Präparate jedoch für Allergiker mit Unverträglichkeiten gegenüber Krustentieren, Meeresfrüchten und Fisch.

Welche Dosierung braucht Krillöl?

Die Dosierung von Krillöl ist sehr individuell und bewegt sich von 1 bis 3 Gramm oder mehr. Um die optimale Dosis zu ermitteln, könnte die Bestimmung des Omega-3-Indexes im Blut nützlich sein.

In der Regel wird mit einer größeren Menge Krillöl begonnen und später reduziert. Für die ersten 2 Wochen ist eine Dosis von 2 bis 4 Gramm empfehlenswert. Die meisten Studien legen ab jeder folgenden Woche eine Menge von einem Gramm pro Tag zugrunde. Bei höherem Körpergewicht sollte die Tagesmenge auf zwei bis drei Gramm erhöht werden.

Die Dosierung hängt von der Menge der Inhaltsstoffe pro Kapsel ab, oft sind 500 Milligramm in einer Kapsel enthalten. Das bedeutet für die Einnahme in Woche 1 und 2 jeweils 3 bis 4 Kapseln täglich, ab Woche 3 jeweils 2 Kapseln am Tag. Allerdings können mehrere Monate vergehen, bis sich die Beschwerden, beispielsweise bei PMS oder Fettstoffwechselstörungen, bessern oder verschwinden.

Was gibt es bei der Einnahme von Krillöl zu beachten?

Es ist empfehlenswert, Krillöl während der Mahlzeit einzunehmen. Dadurch wird lästiges Aufstoßen mit Fischgeruch vermieden. Die Einnahme des Präparates kann aber zu jeder Tageszeit erfolgen, häufig gleich morgens beim Frühstück.

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