Schröpfen als Behandlung gegen Kopfschmerzen und andere Beschwerden

Zuletzt aktualisiert am 5. Februar 2023 von Achim Theiss

  • Es gibt unterschiedliche Schröpf-Methoden, z.B. das Feuer-Schröpfen oder das trockene Schröpfen (Standard).
  • Akupunktur ist eine gute Ergänzung zum Schröpfen.
  • Begleitend können auch Massagebehandlungen durchgeführt werden.
  • Es gibt keine ernsten Nebenwirkungen.

Das Schröpfen kann vielen Menschen helfen, Schmerzen zu lindern und ihre Gesundheit zu verbessern. Es handelt sich um eine vergleichbar sanfte Behandlung, die kaum mit nennenswerten Nebenwirkungen einhergeht. Viele Patienten berichten zudem von schnellen Therapieerfolgen.

1. Was ist das Schröpfen (bzw. die sogenannte Cupping Therapy)?

Schröpfen, auch bekannt als Cupping Therapy oder Hijama, ist eine alte Heilmethode, die seit Jahrhunderten in vielen Kulturen verwendet wird. Es ist eine alternative Behandlungsform, die auf dem Prinzip der Unterdrucktherapie basiert.

Bei der Cupping Therapy werden kleine Gläser, sogenannte Schröpfgläser, auf bestimmte Stellen des Körpers gesetzt und dann so angelegt, dass ein Vakuum entsteht. Dieses zieht die Haut und das Unterhautgewebe nach oben und erzeugt so einen in der Tiefe spürbaren Massageeffekt.

2. Welche Körperbereiche lassen sich schröpfen?

Die Schröpfgläser können an unterschiedlichen Stellen des Körpers angesetzt werden, um verschiedene therapeutische Wirkungen zu erzielen. Die meisten Menschen nutzen die Therapie jedoch hauptsächlich gegen Kopfschmerzen und andere schmerzhafte Beschwerden wie Muskelverspannungen oder Gelenkprobleme.

Viele Menschen berichten zudem von positiven Ergebnissen bei der Linderung von Stress und Anspannung sowie bei der Verbesserung des Schlafs. Immer wieder wird es auch zum Fettabbau eingesetzt.

Bereiche, die sich grundsätzlich Schröpfen lassen, sind:

  • Gesicht
  • Nacken
  • Rücken
  • Beine (beispielsweise zur Cellulite-Bekämpfung)

3. Wie wirkt das Schröpfen?

Die Cupping Therapy ist für die meisten Menschen völlig risikoarm und nebenwirkungsfrei. Allerdings gibt es manche Personengruppen, denen vom Schröpfen abgeraten wird – zum Beispiel Schwangere oder Menschen mit bestimmten Hautkrankheiten. Daher sollte vor Beginn einer Cupping-Behandlung immer mit dem Arzt gesprochen werden, um mögliche Risiken abzuschätzen.

4. Wieso gibt es eine Erstverschlimmerung beim Schröpfen?

Das Schröpfen kann eine Erstverschlimmerung hervorrufen, die bei einigen Menschen als unangenehm wahrgenommen wird. Dieser Effekt tritt auf, weil sich durch das Schröpfen die Lymph- und Blutzirkulation sowie die Aktivität des Immunsystems erhöhen. Der Körper benötigt deshalb mehr Sauerstoff, um zu regenerieren und zu heilen. Mit der Zeit tritt jedoch eine Linderung der Beschwerden ein. Es ist wichtig zu wissen, dass dieser Prozess normal und nicht gefährlich ist.

4.1 Welche Risiken bzw. Nebenwirkungen gibt es generell beim Schröpfen?

Trotz des positiven Einflusses von Schröpfen gibt es auch Risiken bzw. Nebenwirkungen bei dieser Behandlungsmethode. Sie sind allerdings nicht ernst und klingen im Zweifel schnell wieder ab.

So kann es beispielsweise zu Hautreizungen oder blauen Flecken kommen – vor allem, wenn man die Gläser falsch anwendet oder sie zu lange auf der Haut liegen lässt. Daher sollte man immer einen professionellen Therapeuten aufsuchen, um sicherzustellen, dass die Behandlung richtig durchgeführt wird.

4.2 Steigende Zahl wissenschaftlicher Publikationen zum Schröpfen

In den 2010er Jahren begannen breit angelegte klinische Studien zum Thema Schröpfen. Eine 2012 im PLoS ONE erschienene Publikation führte dabei aus, dass die Wirkung der Cupping Therapy deutlich über den sogenannten Placebo-Effekt hinausgeht. Es erreiche vielmehr ähnliche Erfolge wie die Akupunktur. Weitere Untersuchungen bestätigten diese Ergebnisse.

5. Diese Beschwerden lassen sich durch das Schröpfen behandeln

  • Schmerzen
  • Anspannung
  • Hauterkrankungen
  • Verdauungsprobleme
  • Infekte der Atemwege

5.1 Schmerzen

Durch das Vakuum entsteht ein Unterdruck, der dazu führt, dass die Blutzirkulation in der betroffenen Körperstelle angeregt wird. Dies kann Schmerzen und Entzündungen lindern und den Heilungsprozess beschleunigen.

Studien haben gezeigt, dass das Schröpfen insbesondere gegen Beschwerden im unteren Rücken hilft. Hier ist es deutlich effektiver als gewöhnliche Therapien. Ähnliches gilt für die Schmerzen, die Krebserkrankungen verursachen. Leider hilft das Schröpfen nicht gegen den Krebs selbst, sondern ist nur eine symptomatische Behandlungsunterstützung in solchen Fällen.

5.2 Anspannung

Die Cupping Therapy kann dazu beitragen, den Körper zu entspannen und die Muskeln zu lockern. Einerseits liegt dies daran, dass Versteifungen durch die Arbeit mit den Gläsern gelöst wird. Anderseits geht es aber auch um einen psychologischen Effekt. Durch das Liegen und die professionelle Versorgung entspannen wir.

5.3 Hauterkrankungen

Schröpfen reduziert Hauterkrankungen wie Akne, Herpes, Cellulitis und entzündungsbedingte Ausschläge. Wird die Cupping Therapy aufgrund von Hautproblemen genutzt, trägt der Therapeut gewöhnlich ein Öl auf, bevor er die Gläser ansetzt. Dieses hat einen reinigenden und heilenden Effekt.

5.4 Verdauungsprobleme

Patienten berichten nach dem Schröpfen von einer Verbesserung ihrer Verdauung. Probleme wie eine akute Gastritis (Magenschleimentzündung) oder unspezifische Bauchschmerzen würden besser. Genau geklärt ist nicht, weshalb dies der Fall ist. Die Vermutungen gehen in die Richtung, dass die Entspannung durch die Cupping Therapy einen maßgeblichen Anteil hat.

5.5 Infekte der Atemwege

Das Schröpfen hilft bei Atemwegserkrankungen wie einer Erkältung oder einer Grippe. Durch die Steigerung der Durchblutung und die Mobilisierung von Lymphflüssigkeit wird das Immunsystem angeregt. Diese kann die Infekte deshalb effektiver bekämpfen.

6. Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Schröpfen

6.1 Wie hoch sind beim Schröpfen die Kosten für eine Behandlung?

Der Preis für eine Schröpfungsbehandlung hängt stark von der Region ab, in der Sie sich befinden, und der Art der Behandlung, die Sie benötigen. Manche Therapeuten berechnen nach der Anzahl der Sitzungen, andere nach der Dauer der Sitzungen. In der Regel kostet eine einzelne Sitzung zwischen 30 und 100 Euro. Die Dauer variiert zwischen 30 und 45 Minuten.

6.2 Wie viele Cupping Therapy-Behandlungen sind notwendig?

Die Anzahl der erforderlichen Behandlungen hängt von verschiedenen Faktoren ab, beispielsweise der Art der Erkrankung, der Schwere der Symptome und der individuellen Reaktion auf die Behandlung. Gewöhnlich sind vier bis zu zehn Sitzungen notwendig, um einen optimalen Behandlungserfolg zu erzielen.

Wichtig dabei: Zwischen den einzelnen Sitzungen sollten vier bis acht Wochen liegen. Diese Zeit ist notwendig, damit sich die Haut erholen und das Schröpfen seine Wirkung entfalten kann.

6.3 Ist das Schröpfen schmerzhaft?

Die Schmerzempfindung bei der Schröpftherapie kann von Person zu Person variieren. Für manche Menschen kann das Schröpfen als etwas unangenehm empfunden werden, während andere es als erträglich oder sogar angenehm empfinden. In der Regel ist die Behandlung jedoch nicht schmerzhaft, sondern eher ein Gefühl von Druck und Vibration.

6.4 Wie unterscheidet sich das Schröpfen von der Akupunktur?

Bei der Akupunktur werden Hunderte von kleinen Nadeln in bestimmte Körperpunkte eingeführt, um das Energiefluss und die Körperfunktionen zu regulieren. Anders als beim Schröpfen geht es nicht um den Unterdruck. Obwohl beide Techniken die gleiche Wirkung haben können, ist die Art und Weise, wie sie angewendet werden, grundlegend verschieden.

6.5 Welche Behandlungsmethoden machen begleitend zum Schröpfen Sinn?

Einige der am häufigsten verwendeten Therapien, die gut mit dem Schröpfen kombiniert werden können, sind: Akupunktur, Massage, Kneipp-Therapie und Aroma-Behandlungen. Die Kombination verschiedener Therapiearten unterstützt den Körper dabei, die Heilung zu beschleunigen und die gewünschten Ergebnisse schneller zu erzielen.

6.6 Was ist das Schröpfen mit Feuer?

Beim Feuer-Schröpfen erzeugt eine kleine Flamme das Vakuum im Inneren des Glases. Dieses wird anschließend schnell auf die jeweilige Körperzone aufgesetzt. Zuvor werden die Stellen durch den Therapeuten angeritzt, damit das Vakuum das Blut heraussaugt und so den gewünschten Effekt erzielt.

Quellen

 

Weiterführende Informationen