Hyperbare Sauerstofftherapie

Zuletzt aktualisiert am 6. Februar 2023 von Dr. med. Andrea Weidemann

Hyperbare Sauerstofftherapie für eine schnelle Regeneration

Die hyperbare Sauerstofftherapie in Kürze

  • Versorgung des Bluts und des Gewebes mit einer erhöhten Konzentration von Sauerstoff
  • fördert die Heilung
  • Linderung der Dekompressionskrankheit
  • erhöhte Sauerstoffaufnahme bis zu dreimal höher
  • zur Behandlung verschiedener Krankheiten wie Infektionskrankheiten oder chronische Verletzungen
  • nur wenige Nebenwirkungen
  • auch zur Behandlung von Post-Covid Patienten geeignet

Was verbirgt sich hinter der Hyperbaren Sauerstofftherapie?

Sauerstoff ist für unseren Körper lebensnotwendig. Unsere Zellen brauchen Sauerstoff zum Leben und zu Regeneration. Wir nehmen Sauerstoff beim Atmen über unsere Lungen auf. Von den Lungen gelangt der Sauerstoff in unsere roten Blutzellen. Auf diese Weise produziert unser Körper Energie und hält sich am Leben. Forschungen haben gezeigt, dass eine erhöhte Zufuhr von Sauerstoff viele Vorteile bietet. Eine Therapie mit erhöhter Sauerstoffzufuhr hilft bei

  • der Regeneration nach einer Operation
  • der Behandlung von Stressfaktoren
  • der Beschleunigung der Regeneration nach einer längeren Sportpause
  • der Optimierung der Regeneration zur Erhöhung des Trainingspensums
  • chronischer Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Schlappheit
  • Schlafproblemen
  • chronischen Verletzungen und Infektionen
  • Dekompressionskrankheit
  • Monoxidvergiftungen

Wie funktioniert die hyperbare Sauerstofftherapie?

Bei der hyperbare Sauerstofftherapie wird das Blut und Gewebe des Körpers mit reinem Sauerstoff versorgt. Der reine Sauerstoff fördert die Heilungsprozesse des Körpers.

Seit wann gibt es die hyperbare Sauerstofftherapie?

Die hyperbare Sauerstofftherapie wurde erstmals bereits iim 17. Jahrhundert angewendet. Die Patienten wurden in einen luftdichten Raum gebracht, der komprimiert und dekomponiert werden konnte. Anfangs wurde die hyperbare Sauerstofftherapie zur Behandlung der Grippe angewendet. In den 40er-Jahren wurden vor allem Krankheiten von Tiefseetauchern der US-amerikanischen Navy mit der hyperbaren Sauerstofftherapie behandelt.

Wie wird die hyperbare Sauerstofftherapie heutzutage eingesetzt?

Heutzutage wird die hyperbare Sauerstofftherapie zur Behandlung vieler verschiedener Krankheiten eingesetzt und hat sich seitdem als sehr effektive und schonende Behandlungsmethode bewährt. Es handelt sich dabei um eine nicht invasive Behandlungsmethode, durch die das Gewerbe des Körpers unbeschadet bleibt , da es nicht notwendig ist, Instrumente in den Körper einzuführen.

Was zeichnet eine Überdruckkammer aus?

Bei einer Überdruckkammer handelt es sich um einen kleinen engen Raum oder eine Röhre, die unter einem bestimmten Luftdruck steht. Der Raum ist gefüllt mit reinem Sauerstoff. Das Niveau des Luftdrucks ist bis zu dreimal höher als der gewöhnliche Durchschnitt des Luftdruckniveaus. Die Aufenthaltsdauer in der Überdruckkammer beträgt je nach Krankheit circa 30 bis 120 Minuten.

Was passiert mit den Patienten in der Überdruckkammer?

Zur hyperbaren Sauerstofftherapie werden die Patienten in die Überdruckkammer gebracht. Dort sitzen sie entweder auf einem Stuhl oder liegen auf einer Liege. In der Überdruckkammer müssen sich die Patienten nur aufhalten und den puren Sauerstoff einatmen. Die hohe Konzentration des Sauerstoffs gelangt über die Lungen in das Blut und das Gewebe des Körpers. Der hoch konzentrierte Sauerstoff hilft dabei, das Gewebe zu reparieren und die normalen Funktionen des Körpers wiederherzustellen.

Wie genau läuft die hyperbare Sauerstofftherapie ab?

Bei der hyperbaren Sauerstofftherapie geht es darum, dass die Sauerstoffaufnahme des Körpers durch die Zufuhr von reinem Sauerstoff erhöht wird. Die Patienten nehmen während der hyperbaren Sauerstofftherapie bis zu dreimal mehr Sauerstoff über die Lungen auf. Über die Lungen gelangt der Sauerstoff in das Blut und das Körpergewebe. Heilungsprozesse werden auf diese Weise beschleunigt.

Das Zusammenspiel von Gaskonzentration, Volumen und Druck

Das besondere Zusammenspiel der Konzentration des Gases, des Volumens und des Drucks machen die hyperbare Sauerstoffkonzentration wirksam. Der Druck in der Atmosphäre wird dabei auf bis zu 3 ATM erhöht. Die Patienten in der Überdruckkammer atmen dann 100 Prozent Sauerstoff ein. Der erhöhte Druck der Atmosphäre bringt den Sauerstoff in hoher Konzentration in das Blut und das Körpergewebe. Auf diese Weise kann der hohe Sauerstoffgehalt zur Kontrolle von Infektionen und zur Reduktion von Entzündungen und Schwellungen dienen. Außerdem bewirkt der erhöhte Sauerstoff, dass Kollagen in erhöhter Menge abgelagert wird und stimuliert die Bildung neuer Blutgefäße aus bereits vorhandenen Blutgefäßen.

Die Vorteile der hyperbaren Sauerstofftherapie

Die Heilung chronischer Verletzungen

Mithilfe der hyperbaren Sauerstofftherapie können chronische Verletzungen behandelt werden. Indem das Blut mit einer erhöhten Konzentration von Sauerstoff angereichert und die Bildung neuer Zellen angeregt wird, können chronische Verletzungen schneller heilen. Zudem ist es möglich, durch die hyperbare Sauerstofftherapie Entzündungen zu reduzieren. Dadurch lassen sich negative Entwicklungen der Wunden, die bis zu einer Amputation des betreffenden Körperteils führen können, vermeiden.

Wie entstehen chronische Verletzungen?

Chronische Verletzungen sind oft die Folge von Krankheiten wie Diabetes. Hierbei sind häufig die unteren Extremitäten betroffen. Chronische Verletzungen können auch als Folge einer Strahlentherapie entstehen. Sogar schwerwiegende Verletzungen wie zum Beispiel Beingeschwüre, die aufgrund eines blockierten Blutflusses entstanden sind, Wunden aufgrund von Bestrahlung oder komplizierte Operationswunden lassen sich mit der hyperbaren Sauerstofftherapie behandeln.

Hyperbare Sauerstofftherapie bei der Druckfallkrankheit

Die hyperbare Sauerstofftherapie wird vor allem auch bei der Dekompressionskrankheit, Druckfallkrankheit oder auch Taucherkrankheit genannt, angewendet. Menschen, die unter dieser Krankheit haben, leiden unter einer erhöhten Müdigkeit und haben oft Schmerzen in Muskeln und den Gelenken. Bei einem schweren Fällen treten ähnliche Symptome wie bei einem Schlaganfall auf. Dazu zählen Taubheitsgefühle und Kribbeln in bestimmten Körperteilen, schwache Arme und/oder Beine, Unsicherheiten beim Gehen, Schwindel, Beschwerden beim Atmen oder auch Schmerzen in der Brust. Vor allem Tiefseetaucher oder auch Bergsteiger leiden häufig an der Dekompressionskrankheit, da der Luftdruck auf hohen Bergen oder in der Tiefsee besonders stark ist. Durch den hohen Druck bilden sich Stickstoffblasen und andere Gase im Blut. Die hyperbare Sauerstofftherapie hilft bei der Reduzierung der Gasblasen im Blut. Zudem wird das Gewebe des Körpers wieder mit Sauerstoff versorgt.

Hilfe bei ernsten Infektionskrankheiten

Einige schwerwiegende Infektionskrankheiten wie zum Beispiel eine Fußinfektion als Folge von Diabetes oder auch neurochirurgische Infektionen lassen sich mit der hyperbaren Sauerstofftherapie mildern. Sie hat eine antibakterielle Wirkung, da sie die Bildung von freien Sauerstoffradikalen fördert. Weiße Blutkörperchen sind bei schweren Infektionen nicht mehr in der Lage, Bakterien zu töten. Die hyperbare Sauerstofftherapie befördert den Sauerstoffgehalt im Gewebe und stellt die Fähigkeit der weißen Blutkörperchen zur Vernichtung von Bakterien wieder her.

Anwendung bei einer Kohlenmonoxidvergiftung

Eine Kohlenmonoxidvergiftung kann durch eine erhöhte Konzentration von Abgasen zum Beispiel durch Gaskocher, Feuerschalen oder alten Heizstrahlern ausgelöst werden. Es entstehen toxische Kohlenmonoxidgase. Zudem wird der Luft Sauerstoff entzogen. Dadurch fehlt dem Blut Sauerstoff. Die hyperbare Sauerstofftherapie versorgt das Blut wieder mit Sauerstoff. Das Risiko von Verletzungen des Gehirns oder der Nerven kann so reduziert werden.

Hyperbare Sauerstofftherapie bei Post-Covid-Patienten

Post-Covid-Patienten leiden noch drei Monate nach der Ovid-Erkrankung an Symptomen wie chronischer Müdigkeit oder Schmerzen in verschiedenen Regionen des Körpers. Israelische Forscher haben herausgefunden, dass eine hyperbare Sauerstofftherapie dabei hilft, diese Symptome zu bekämpfen.

Risiken und Nebenwirkungen

Die Anwendung der hyperbaren Sauerstofftherapie bei für die Therapie vorgesehenen Krankheiten treten in der Regel keine bis kaum Nebenwirkungen auf. Leichte Nebenwirkungen die ab und zu auftreten sind Schmerzen in den Nebenhöhlen, Ohrendruck oder schmerzen in den Gelenken. Empfindliche Patienten haben über Klaustrophobie berichtet, da die hyperbare Sauerstofftherapie in einem engen Raum oder einer schmalen Röhre durchgeführt wird. Bei Personen, die an Diabetes leiden, kann der Blutzuckerspiegel abfallen. Dies lässt sich jedoch vermeiden, indem die Patienten vorm Betreten der Überdruckkammer genügend essen und ihren Blutzuckerspiegel checken.

Weitere schwerer seltener auftretende Nebenwirkungen:

  • Atembeschwerden
  • Krampfanfälle
  • Lähmungen
  • Luftembolien

Quellen

Weiterführende Informationen