Samtfußrübling (Enoki) – Vitalpilz und Speisepilz

Zuletzt aktualisiert am 9. Februar 2023 von Dr. med. Andrea Weidemann

Was ist der Enoki?

Hinter dem japanischen Name Enoki verbirgt sich der Gemeine Samtfußrübling, der in Ostasien kultiviert wird. Er spielt in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) eine bedeutende Rolle, wird aber auch als Speisepilz geschätzt. Da der Enoki seit dem 9. Jahrhundert in China kultiviert wird, ist er einer der ältesten Zuchtpilze der Menschheitsgeschichte.

Da der Enoki einer der wenigen wohlschmeckenden Vitalpilze ist, kann er sowohl verspeist als auch in Kapseln eingenommen werden. Für die Anwendung im Rahmen der TCM gibt es ihn pulverisiert in Kapseln, was die Dosierung erleichtert.

Krebsvorbeugende Wirkung

Im Rahmen von Tierversuchen wurde festgestellt, dass der Enoki Vitalpilz geeignet sein kann, das Wachstum und die Entwicklung von Krebszellen zu hemmen. Dies gilt für verschiedene Krebsarten und wurde speziell für den Brustkrebs nachgewiesen.

In einer Studie konnte 1989 gezeigt werden, dass innerhalb der japanischen Präfektur Nagano diejenigen Menschen, die im Anbau der Enoki-Pilze tätig sind, deutlich seltener an Krebs versterben als der Rest der Bevölkerung. Seit dem Erscheinen der Studie wird dem Enoki eine Wirkung in der Krebsprävention zugeschrieben.

Durch weitere Forschung gelang es schließlich, die mögliche krebsvorbeugende Wirkung den beiden Eiweißverbindungen Flammulin und Profamin zuzuschreiben. Profamin zeigte sich in einer Vergleichsstudie in der Krebsabwehr effektiver als der entsprechende Wirkstoff des Putenschwanzpilzes, also eines anderen Vitalpilzes. In einer Studie mit Mäusen, die mit krebserregenden humanen Papillomviren infiziert wurden, wurde durch die Verabreichung von Enoki-Extrakten die Überlebenschance signifikant erhöht.

Auch eine konventionelle Strahlen- oder Chemotherapie bei einer Krebserkrankung wird von Heilpraktikern mit Enoki-Pilzen unterstützt. Durch seine antioxidativen Inhaltsstoffe kann der menschliche Organismus die belastenden Eingriffe besser vertragen. Die Extrakte des Enoki-Pilzes werden hierbei zur Immunmodulation eingesetzt.

Immunmodulierende Wirkung

Der Enoki Vitalpilz enthält zahlreiche Vitamine, Mineralstoffe und eine Proteinverbindung, die positive Auswirkungen auf das Immunsystem haben kann. Dies ist bereits seit längerer Zeit in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) bekannt und wurde von Wissenschaftlern im Rahmen von Tierversuchen bestätigt. Ein gutes und intaktes Immunsystem leistet einen wichtigen Beitrag zur Verhinderung und zur Abwehr von Krankheiten.

Durch die immunmodulierende Wirkung eignet sich der Enoki auch zur Abmilderung allergischer Reaktionen. Bei einer Allergie überreagiert das Immunsystem auf harmlose Fremdkörper wie beispielsweise Pollen. Diese Überreaktion kann durch die Wirkstoffe des Enoki gemindert werden, denen eine ausbalancierende Wirkung auf das Immunsystem nachgesagt wird.

Der Enoki wird aufgrund seines hohen Gehalts an Polysacchariden auch zur Behandlung des chronischen Müdigkeitssyndroms als Begleiterscheinung anderer Krankheiten eingesetzt. Polysaccharide sind wichtige Nährstoffe für den Körper und könnten allerdings ebenfalls einen Beitrag zur krebsvorbeugenden Wirkung des Enoki leisten. Hier sind insbesondere die Beta-Glucane von Interesse.

Eine chinesische Studie von 2010 zeigte, dass drei der in Enoki-Pilzen vorkommenden Beta-Glucane die Produktion von Stickoxid in den Fresszellen des Immunsystems von Mäusen signifikant erhöhen. Stickoxid gehört zu den wichtigsten Abwehrwaffen des Immunsystems. Die Erhöhung seiner Produktion könnte einen Teil des immunmodulierenden Effekts des Enoki erklären.

Weitere Nährstoffe des Enoki-Pilzes sind Kupfer, Eisen, Magnesium, Zink, Kalium sowie die Vitamine C und B6. 100 g der Pilze enthalten 30 kcal/126 kJ, 2,5 g Eiweiß, 3 g Kohlenhydrate und 0,2 g Fett.

Gehirnfunktion

Für den Erhalt und die Verbesserung der Gehirnfunktion sind verschiedene Nährstoffe von zentraler Bedeutung. Dabei handelt es sich vor allem um die B-Vitamine Niacin, Thiamin und Riboflavin, aber auch verschiedene Ballaststoffe, die im Enoki Vitalpilz enthalten sind. Außerdem ist der Enoki Pilz kalorienarm und sehr nahrhaft.

Herzgesundheit

Vielfach wurde an Hamstern, die den Enoki Pilz zu sich nahmen, beobachtet, dass ihr Cholesterinspiegel deutlich sank. Dies betraf alle Werte wie das Gesamtglycerin, die Triglyceride und das LDL Cholesterin. Niedrige Cholesterinwerte sind gut für das Herz, hohe Cholesterinwerte gelten als Risikofaktor für einen Herzinfarkt oder andere Herzerkrankungen. Laut Aussagen von Wissenschaftlern ist die Chance groß, dass die cholesterinsenkende Wirkung nicht nur bei Tieren, sondern auch bei Menschen gegeben ist.

Antioxidantien

Im Enoki Vitalpilz sind zahlreiche Nährstoffe enthalten, die eine antioxidative Wirkung entfalten können. Dies betrifft insbesondere die B-Vitamine, aber auch Selen und Zink. Antioxidantien sind wichtig, da sie den Einfluss von freien Radikalen auf die Zellen des Menschen reduzieren können.

Einnahme in Kapselform

Bei der Einnahme von Enoki als Nahrungsergänzungsmittel nehmen Sie die Kapseln bitte so ein, wie der Hersteller es auf der Verpackung empfiehlt. Die Gefahr einer Überdosierung scheint nicht zu bestehen. In Tierversuchen wurde eine starke Entzündungsreaktion bei der gleichzeitigen Verabreichung von entzündungshemmenden Medikamenten und den auch in Enoki enthaltenen Beta-Glucanen beobachtet. Wenn Sie Schmerzmittel oder Kortison einnehmen, sollten Sie vor einer Kombination mit Enoki-Präparaten Rücksprache mit Ihrem Arzt halten.

Bei den Enoki-Präparaten in Kapselform haben Sie die Wahl zwischen Extrakten und pulverisierten vollständigen Pilzen. Extrakte sind die bessere Wahl, wenn Sie Ihren Organismus gezielt mit Polysacchariden versorgen möchten, während pulverisierte ganze Pilze das komplette Wirkstoffspektrum des Enoki besser abbilden. Die ganzen Pilze werden häufig nach dem Shellbroken-Verfahren gemahlen, das die Zellen öffnet und für den Körper besser zugänglich macht.

So wie alle anderen Vitalpilze gelten pulverisierte Enoki nicht als Medikament, sondern als Nahrungsergänzungsmittel. Die Hersteller dürfen deshalb keine Aussagen zu ihrer Wirkung auf die Gesundheit tätigen und müssen eine solche Wirkung demzufolge auch nicht nachweisen.

Die Produktion von Nahrungsergänzungsmitteln kann unter deutlich weniger kontrollierten und standardisierten Bedingungen stattfinden als die Herstellung von Arzneimitteln. Besonders vertrauenswürdige Hersteller lassen ihre Präparate deshalb regelmäßig von einem Labor untersuchen und stellen diese Berichte unaufgefordert zur Verfügung. Den Berichten können Sie entnehmen, welche Wirkstoffe im Enoki-Pulver enthalten sind und ob sie mit dem versprochenen Inhalt übereinstimmen.

Wenn das Labor die Enoki-Präparate auf Schadstoffe untersucht hat, finden Sie Angaben zu giftigen Schwermetallen, die sich in Pilzen anreichern können. Die größte Gefahr geht von Blei, Arsen, Quecksilber und Cadmium aus. Bei Enoki-Extrakt sollten Sie darauf achten, dass zur Extraktion ausschließlich Wasser und Alkohol verwendet wurden und keine giftigen Lösungsmittel wie Aceton.

Frische Samtfußrüblinge können Listeterien-Erreger enthalten. Diese sind für Erwachsene meist ungefährlich, können jedoch grippeähnliche Symptome mit Fieber, Übelkeit und Durchfall auslösen.

Samtfußrübling / Enoki als Speisepilz

Wenn Sie Enoki-Pilze lieber essen, brauchen Sie lediglich den Wurzelstock abzuschneiden und die Pilze abzubürsten. Die weißen Enoki-Pilze mit ihren bis zu 10 cm langen Stielen und kleinen Köpfen werden wie die meisten Speisepilze roh, gebraten oder gebacken verzehrt und schmecken mild und süßlich. Sie können den gesamten Stiel und die Kappe verwenden.

Mittlerweile erhalten Sie frische Enoki in größeren Supermärkten, ansonsten in Feinkostgeschäften und -abteilungen. Auf den einschlägigen Kochportalen gibt es eine große Auswahl an Rezepten für leckere Gerichte mit Enoki-Pilzen. Generell sollten Enoki-Pilze erst ganz zum Schluss zum Essen hinzugegeben werden, damit sie knackig bleiben und ihre Nährstoffe behalten.

Quellen

Weiterführende Informationen