Ubiquinol

Zuletzt aktualisiert am 10. Februar 2023 von Dr. med. Andrea Weidemann

Körperzellen müssen kontinuierlich vor freien Radikalen geschützt werden. Der Körper selbst kann diese sogenannten Radikalenfänger synthetisieren. Zusammen mit über die Nahrung zugeführten Radikalenfängern wie Vitamin E und Vitamin C schützen sie die Körperzellen vor aggressiven Molekülen. Ein wirkungsvolles Antioxidans, das unsere Körper selbst bilden oder mit der Nahrung aufnehmen kann, ist Ubiquinol.

Zusammenfassung

  • Ubiquinol ist die aktive Form des Coenzym Q10
  • Ubiquinol ist ein wichtiges, fettlösliches Antioxidans und in jeder Körperzelle vorhanden
  • Ubiquinol kann vom Körper schneller aufgenommen werden als Q10.
  • Das Coenzym ist wichtig für die Energiegewinnung in den Körperzellen

Was ist Ubiquinol?

Als Ubiquinol – auch Ubichinol genannt – wird die aktive, nicht oxidierte Form des bekannteren Coenzym Q10 bezeichnet. Nicht oxidiert bedeutet, dass Ubichinol in Unterschied zu Coenzym Q10 sofort vom Körper verwertet werden kann. Ubichinol ist die am schnellsten resorbierbare Form des Coenzym Q10.

Die Bioverfügbarkeit ist etwa 3- bis 8-mal höher als die von Ubiquinon. Ubichinol, das auch als Ubichinol bezeichnet wird, zählt zu den stärksten fettlösischen Antioxidantien, die dem Körper zur Verfügung stehen.

Liegen beide Coenzym Q10 Formen gleichzeitig im Körper vor?

In den Zellen des Körpers sind beiden Formen, das Ubiquinon und das Ubiquinol, vorhanden. Ubiquinon ist die oxidierte Form (das konventionelle Coenzym Q10). Ubiquinol ist die aktive, nicht oxidierte Form. Nur diese Form besitzt antioxidative Eigenschaften.

Welchen Einfluss hat Ubiquinol auf den Körper?

Jede Zelle des menschlichen Körpers enthält eine gewisse Menge Ubiquinol. Dementsprechend weit gefächert ist die Wirkung. Im Allgemeinen hat Ubiquinol einen positiven Einfluss auf:

  • die körperliche Leistungsfähigkeit
  • die allgemeine Vitalität
  • die Regeneration nach dem Training
  • die Stressresistenz der Zellen
  • die Herzgesundheit & Immunabwehr
  • den Langzeitblutzucker & HDL-Cholesterinspiegel
  • die Fruchtbarkeit
  • das Hautbild

Was ist der Unterschied zwischen Coenzym Q10 und Ubiquinol?

Sowohl das Coenzym Q10 als auch Ubiquinol gehören zu den sogenannten Ubiquinonen. Coenzym Q10 hat einen Anteil von etwa 95 % an den Ubiquinonen. Es wird auch als Ubiquinon-10 bezeichnet. Es ist die vollständig oxidierte Form und wird in Kosmetika und vielen Nahrungsergänzungsmitteln eingesetzt.

Einen Anteil von nur rund 5 % an den Ubiquinonen hat Ubiquinol. Ubiquinol ist die aktive Form. Ubiquinol ist noch nicht mit Sauerstoff gesättigt und daher aktiv oder reaktionsfreudig. Durch die noch nicht erfolgt Sauerstoffsättigung kann diese Form des Coenzyms vom Körper schneller aufgenommen und verwertet werden.

Warum ist Ubiquinol wichtig für den menschlichen Körper?

Es gibt zwei wichtige Antioxidantien für den menschlichen Körper. Das eine ist Vitamin E. Das zweite ist Ubiquinol. Wie Vitamin E zählt Ubiquinol zu den fettlöslichen Antioxidantien. Ohne Ubiquinol können die schädlichen freien Radikalen, die auch täglich mit der Nahrung aufgenommen werden, nicht neutralisiert und damit unschädlich gemacht werden.

Ohne Ubiquinol und Vitamin E wäre unser Körper einem sehr hohen oxidativen Stress ausgesetzt. Dieser durch freie Radikale ausgelöste Stress kann über kurz oder lang zu verschiedenen Erkrankungen führen. Ohne eine ausreichende Versorgung mit Ubiquinol und Vitamin E altern Zellen schneller und sterben in der Regel auch früher ab.

Eine zweite wichtige Funktion von Ubiquinol in jeder Körperzelle ist die Beteiligung an der Energieproduktion. Dementsprechend führt ein Mangel an Ubiquinol schnell zu Ermüdungserscheinungen. Nicht nur bei körperlichen Betätigungen, sondern auch bei geistig anstrengenden Aufgaben. Ohne eine ausreichende Ubiquinol Versorgung fühlen sich Menschen schnell müde und abgespannt.

Welche gesundheitlichen Vorteile hat Ubiquinol für Menschen?

Die folgenden Vorteile basieren auf Forschungsergebnissen speziell zur Supplementierung mit Ubiquinol. Mögliche Wirkungen und Anwenungen sind:

  • Reduzierung von oxidativem Stress
  • Verbesserung und Unterstützung der Herzgesundheit
  • Blutdrucksenkende Wirkung
  • Senkung des Cholesterin-Spiegels
  • Behandlung von männlicher Unfruchtbarkeit
  • Typ-2-Diabetes
  • Chronisches Müdigkeitssyndrom

Reduzierung von oxidativem Stress

Ubiquinol ist hauptsächlich für die starken antioxidativen Vorteile von Coenzym Q10 verantwortlich. Es schützt Zell- und Mitochondrienmembranen. Darüber hinaus fördert Ubiquinol andere wichtige antioxidative Enzyme und ist wichtig für die Regeneration von Vitamine E und C.

Intensives Training und schwere körperliche Arbeit erhöht den oxidativen Stress, der den Q10 Vorrat schnell erschöpft. Bei sehr aktiven Sportlern verhindert Ubiquinol den Rückgang des Q10-Spiegels, erhöht die Menge der Antioxidantien im Blut und senkt oxidativen Stress in den Immunzellen des Körpers.

Verbesserung und Unterstützung der Herzgesundheit

Der höchste Ubiquinol im Körper findet sich im Herz. Ein hoher Ubiquinol ist ein Hinweis auf eine gute Herzgesundheit. Bei einer fortgeschrittenen Herzinsuffizienz sind die Patienten oft nicht in der Lage eine ausreichend hohen Q10 Spiegel zu erreichen. Eine Supplementierung mit Q10 führt hier oft nicht zum Erfolg. Es wird eine Supplementierung mit Ubiquinol empfohlen, da es besser vom Körper aufgenommen werden kann.

Blutdrucksenkende Wirkung

In einer Studie wurde bestätigt, dass eine Ubiquinol Supplementierung mit 600 mg pro Tag, den Blutdruck der Probanden signifikant senken konnte.

Senkung des Cholesterin-Spiegels

Eine Studie lässt vermuten, dass die Gabe von Ubiquinol den LDL-Cholesterinspiegel auf ein gesundes Maß senken kann. Auch konnte in einer Studie nachgewiesen werden, dass Ubiquinol einen hohen Gesamt-Cholesterinspiegel senken kann.

Behandlung von männlicher Unfruchtbarkeit

Männliche Fruchtbarkeit wird in erster Linie durch die Anzahl und die Qualität der Spermien beeinflusst und bestimmt. In einer Studie mit 228 Männern konnte die Fruchtbarkeit durch die Gabe von 200 Milligramm Ubiquinol pro Tag und einer Einnahmezeit von 26 Wochen verbessert werden..

Typ-2-Diabetes

Es heißt, dass Ubiquinol bei Typ-2-Diabetes den HbA1c-Spiegel – ein wichtiges Maß für den langfristigen Blutzuckerspiegel – sowie den oxidativen Stress der Probanden deutlich verbessern konnte.

Chronisches Müdigkeitssyndrom / Adrenal Fatigue

Mittlerweile ist bekannt, dass Menschen, die am chronischem Erschöpfungssyndrom (CFS) leiden, oft einen zu niedrigen Q10 Spiegel im Blut haben. Dies ist eine mögliche Erklärung für den permanenten Energiemangel. In verschiedenen Experimenten konnte durch die Gabe von Ubiquinol die Stimmung, das Energieniveau und auch die Schlafqualität der Testteilnehmer verbessert werden.

Weitere mögliche Anwendungsgebiete von Ubiquinol sind:

  • Fibromyalgie-Symptome
  • Parkinson
  • Autismus
  • Mundtrockenheit
  • Verbesserung der Sportlichn Leistung
  • Schutz der Leber
  • Amenorrhoe (Ausbleiben der Menstruation)
  • Antiphospholipid-Syndrom

Diese Anwendungen sind als Empfehlungen zu verstehen. Bisher gibt es noch nicht genügend klinische Belege für die Wirksamkeit von Ubiquinol bei diesen Erkrankungen.

Ab wann ist eine Nahrungsergänzung mit Ubiquinol Präparaten sinnvoll?

Bei Ubiquinol ist es wie bei vielen anderen vom Körper selbst hergestellten Nährstoffen. Die körpereigene Produktion lässt ab einem gewissen Lebensalter nach. Bei Ubiquinol haben Studien gezeigt, dass die körpereigene Produktion etwa ab dem 30 Lebensjahr nachlässt.

Ab etwa diesem Alter ist eine kontinuierliche zusätzliche Versorgung mit ubiquinolhaltigen Nahrungsergänzungsmitteln empfehlenswert. Es sollte aber auf jeden Fall zunächst eine Rücksprache mit einem Arzt erfolgen, um andere Ursachen für die typischen Symptome eines Ubiquinol-Mangels wie Müdigkeit und Kraftlosigkeit auszuschließen.

Gibt es Dosierungsempfehlungen für Ubiquinol?

Je nach Hersteller und Konzentration des Wirkstoffs im Präparat wird eine tägliche Einnahme von 100 bis 300 mg Ubiquinol empfohlen. Eine typische Dosierungsempfehlung lautet:

  • 100 mg/Tag – Erhaltungsdosis
  • 200 mg/Tag – zum Ausgleich von Mängeln / Auffüllung des Ubiquinol-Spiegels
  • 300 mg/TG – bei schwereren Mängeln als Anfangsdosis

Es sollte unbedingt immer die Packungsbeilage des Präparates sorgsam gelesen werden. Hier finden Sie in aller Regel Dosierungsempfehlungen des Herstellers für das spezielle Präparat. Auch Ihr Arzt kann Empfehlungen zur Dosierung geben.

Was sind mögliche Nebenwirkungen von Ubiquinol?

Nebenwirkungen sind bei Ubiquinol sehr selten. Bei hohen Dosierungen von etwa 600 mg bis 1.200 mg pro Tag wurden Nebenwirkungen beobachtet. Mögliche Nebenwirkungen, von denen bisher berichtet wurde, sind:

  • Sodbrennen
  • Übelkeit
  • Kopfschmerzen
  • Müdigkeit
  • Schwindel
  • Lichtempfindlichkeit
  • Reizbarkeit
  • unkontrollierte und unwillkürliche Bewegungen
  • leichter Durchfall
  • Hautreaktionen

In aller Regel verschwinden diese Nebenwirkungen wieder, sobald das Präparat abgesetzt wird. Falls Nebenwirkungen auftreten und nach Beendigung der Einnahme nicht innerhalb kurzer Zeit wieder verschwinden, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Mögliche Wechselwirkungen von Ubiquinol mit Arzneimitteln

Immer wieder kommt es zu unerwünschten Wechselwirkungen zwischen Nahrungsergänzungsmitteln und Medikamenten, die sehr gefährlich und manchmal sogar lebensbedrohlich sein können. Wenn Sie andere Medikamente einnehmen, sollten Sie vor der Einnahme eines ubiquinollhaltigen Präparates unbedingt mit Ihrem Arzt darüber sprechen. Mögliche Nebenwirkungen sind bekannt bei der gleichzeitigen Anwendung:

Blutgerinnungshemmender Medikamente

Ubiquinol ist dem Vitamin K sehr ähnlich. Vitamin K hat eine blutgerinnungsfördernde Wirkung. Dadurch kann auch Ubiquinol die Wirkung von blutgerinnungshemmenden Medikamenten abschwächen.

Blutdrucksenkende Medikamente

Da Ubiquinol selbst den Blutdruck senken kann, sollte es nicht zusammen mit blutdrucksenkenden Medikamenten eingenommen werden. Die Kombination kann zu einem zu niedrigen Blutdruck mit lebensgefährlichen Folgen führen.

Blutzuckersenkende Medikamente

Eine Kombination von Ubiquinol, das blutzuckersenkende Eigenschaften hat, mit Medikamenten, die ebenfalls im Blutzucker reduzieren sollen, ist nicht empfehlenswert. Eine Unterzuckung ist die mögliche Folge.

Asthma Medikamente

In Tierversuchen hat sich gezeigt, dass Ubiquinol die Zeit verlängern kann, bis besimmte Asthma-Medikamente ein ausreichendes Niveau im Blutkreislauf erreichen. Vor der Einnahme von Ubiquinol sollte, wenn gleichzeitig Astma-Medikamente eingenommen werden müssen, mit einem Arzt gesprochen werden.

Ubiquinol in der Schwangerschaft

Durch einen Mangel an Coenzym Q10 scheint, so die Erkenntnis verschiedener Ärzte und Wissenschaftler, die das Abortrisiko während der Schwangerschaft erhöht zu sein. Es spricht nichts dagegen, Präparate mit Ubiquinol während der Schwangerschaft weiter einzunehmen. Auf jeden Fall sollten Sie jedoch mit Ihrem behandelnden Arzt vor einer Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln mit Ubiquinol sprechen.

Ubiquinol hat sich innerhalb kurzer Zeit zu einem wichtigen Nahrungsergänzungsmittel entwickelt. Das dem Vitamin K und dem Vitamin E ähnliche Enzym ist verzichtbar für die Energiegewinnung in jeder Zelle. Gleichzeitig ist es ein wichtiger Radikalenfänger in jeder Körperzelle.

Die körpereigene Produktion von Ubiquinol lässt mit zunehmenden Alter leider nach. Mit hoch dosierten Nahrungsergänzungsmitteln kann eine ausreichende Versorgung mit diesem wichtigen und natürlichen Wirkstoff aber ohne großen Aufwand sichergestellt werden.

Weiterführende Informationen

Quellen