Taurin – Wirkung, Anwendung und Nebenwirkungen

Zuletzt aktualisiert am 26. Januar 2023 von Achim Theiss

Bei Taurin handelt es sich um eine Aminosäure, die nicht essentiell ist. Sie kann vom menschlichen Organismus aus den Aminosäuren Methionin und Cystein selber gebildet werden. Was Taurin ist, wie es wirkt, ob ein Mangel oder eine Überdosierung vorkommen kann und wie sich diese äußern, wird nachfolgend im Detail erklärt.

Was ist Taurin?

Taurin hat nachweisbare Funktionen im menschlichen Körper und ist im Herzmuskel in hoher Konzentration eingelagert. Die Aminosäure ist eine Aminoethansulfonsäure und findet sich zudem im Gehirn, der Gallensäure, den weißen Blutkörperchen und der Netzhaut. Taurin wird Energiedrinks zugesetzt und kann die Wirkung von Koffein verstärken. Energydrinks werden daher als besonders aufputschend empfunden. Im menschlichen Organismus kann Taurin selber hergestellt werden, wenn die Ernährung gesund und ausgeglichen ist. Das natürliche Taurin im Körper der Menschen wird mit einigen physiologischen Effekten verbunden. Es ist z. B. notwendig für die Entwicklung des Sehapparats und des Gehirns. Es ist aber auch bei der Fettverdauung (Gallensäure) beteiligt und fängt freie Radikale ab, weswegen es als Antioxidans bezeichnet wird.

Die Wirkung von Taurin

Die Wirkung von Taurin im menschlichen Organismus ist vielfältig und wichtig. Folgende Funktionen werden der nicht essentiellen Aminosäure Taurin zugeordnet:

  • die Entgiftungsfunktion der Leber wird gefördert
  • wirkt als Antioxidans, weil freie Radikale abgefangen werden
  • Stabilisierung von Zellmembranen
  • Beteiligung an der Fettverdauung, durch die Beteiligung an der Gallensäurebildung
  • Unterstützung bei der Immunabwehr
  • die Kontraktionsfähigkeit des Herzmuskels wird unterstützt
  • wichtig für die frühkindliche Entwicklung, in Bezug auf das Wachstum, sowie der Entwicklung von Augen und Gehirn
  • unterstützt die Ausscheidung von Schwermetallen
  • wirkt regulierend auf den Blutdruck
  • unterstützt in Kombination mit Koffein die Energiegewinnung
  • reguliert durch einen gesteigerten Gallenfluss den Cholesterinspiegel
  • wirkt oxidativem Stress entgegen
  • ist als Zusatzstoff von Haarwuchsmitteln beliebt (ebenfalls häufig in Kombination mit Koffein)
  • verbessert die Leberfunktion
  • lindert Herzrhythmusstörungen und Herzinsuffizienz
  • wird zur Therapie von Epilepsie eingesetzt (membranstabilisierende Eigenschaften)

Die Wirkung von Taurin auf die Psyche

Taurin kann angstlösende Eigenschaften haben und soll vor körperlichen und psychischen Überbelastungen schützen. Die Wirkung auf die Psyche ist noch nicht umfassend erforscht.

Wann wird Taurin medizinisch verordnet?

Taurin wird nur in den seltensten Fällen medizinisch verordnet, da es in der Regel vom Körper selber hergestellt werden kann. Sollte dies aufgrund einer Erkrankung nicht möglich sein, verabreichen Mediziner Taurin gerne in einer Nährstoffinfusion.

Neugeborene können Taurin noch nicht selber herstellen. Es wird in der Regel über die Muttermilch von außen zugeführt. Da Taurin gerade für Säuglinge für die Entwicklung des Gehirns, der Augen und auch für das Wachstum besonders wichtig ist, wird es Neugeborenen verabreicht, wenn die Mutter das Baby nicht stillen kann.

Wie kann die Einnahme von Taurin erfolgen?

Die zusätzliche Einnahme von Taurin kann mithilfe von:

  • Kapseln
  • Infusionen
  • Energy Drinks

erfolgen.

Die Dosierung von Taurin

Gesunde Menschen brauchen sich über die Dosierung von Taurin keine Gedanken zu machen. Sie produzieren die nicht essentielle Aminosäure selber und können mithilfe von einer ausgewogenen Ernährung zusätzlich noch ca. 400 mg Taurin über die Nahrung aufnehmen.

Personen, die einen erhöhten Bedarf an Taurin haben und die Aminosäure von außen zuführen, nehmen im Mittelmaß ca. 3 g täglich ein. Taurin wird im Handel als Nahrungsergänzungsmittel in Kapseln, als Tabletten oder Pulver angeboten. Wer lieber zu Energy Drinks greift, sollte sich anhand der Verpackungshinweise genau über den Inhalt und der Dosierung vom Taurin informieren.

Überdosierung von Taurin

Bei einer Überdosierung von Taurin kann es zu Übelkeit, Müdigkeit kommen. Personen, die bereits unter Nierenbeschwerden leiden, sollten auf die Einnahme von Taurin verzichten.

Nebenwirkungen

Werden die angegebenen Höchstmengen (maximal 6 g bei einem Erwachsenen) nicht überschritten, kommt es bei der Einnahme von Taurin oder dem Genuss von Energy Drinks kaum, zu Nebenwirkungen. Sobald Magenbrennen, Magenverstimmungen oder Müdigkeit auftritt, sollte die Dosierung gemindert werden.

Für Personen, die bereits unter Vorerkrankungen oder Nierenleiden leiden, ist es angeraten, den behandelnden Arzt um Stellungnahme zu bitten, bevor Taurin als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen wird.

Wechselwirkungen von Taurin mit Medikamenten

Forscher konnten erkennen, dass durch die Einnahme von Taurin als Nahrungsergänzungsmittel der Nüchternblutzucker geringer war, wenn Ratten mit Diabetes diese verabreicht bekamen. Um diesen Effekt zu erreichen, wurde keine Ernährungsänderung vorgenommen. Es kann daher auch beim Menschen vorkommen, dass die Einnahmemenge der Blutzucker senkenden Mittel ein wenig reduziert werden muss, wenn täglich Taurin als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen wird. Dafür sollte eine Abklärung beim behandelnden Arzt erfolgen.

Taurin ist für seine antioxidative Wirkung bekannt. Es ist daher in der Lage, nicht nur Entzündungen im Körper zu mindern, sondern auch den Blutdruck, zu senken. Es kann daher eine positive Wirkung auf die Nerven haben und die Herztätigkeit verbessern. Sollten Linderungen und Verbesserungen von krankheitsbedingten Erscheinungen durch Taurin erfolgen, muss, wie beim Diabetes auch, eine Anpassung der bisherigen Medikation durch den behandelnden Arzt erfolgen.

Wer neigt zu einem Mangel an Taurin?

Mediziner diagnostizieren äußerst selten einen medizinisch bedingten Taurinmangel. Dennoch gibt es Menschen, bei denen es zu einem Taurinmangel kommen kann. Dazu gehören:

  • Säuglinge, die nicht gestillt werden können
  • Personen, die aufgrund ihrer Konstitution nur eingeschränkt über Cystein oder Methionin verfügen
  • Veganer

Bei Säuglingen, die nicht gestillt werden können, ist ein Mangel an Taurin möglich, aber nicht sehr wahrscheinlich. Den meisten Milchersatzprodukten wird Taurin hinzugefügt, damit ein Mangel ausgeschlossen werden kann.

Veganer, bei denen die Taurinaufnahme über die Nahrung geringer ausfällt, weil keine Nahrung auf tierischer Basis aufgenommen wird, brauchen bei ausgewogener Ernährung keinen Mangel an Taurin, zu befürchten. Solange ausreichend viel Cystein und Methionin im Organismus vorhanden ist, wird Taurin vom Körper selber produziert.

In welchen Lebensmitteln ist Taurin enthalten?

Ausschließlich in Lebensmitteln, die eine tierische Herkunft haben, ist natürliches Taurin enthalten. Besonders viel Taurin ist in den nachfolgend aufgeführten Lebensmittel enthalten:

  • Milchprodukten
  • Muschelfleisch
  • Leber
  • Krabbenfleisch
  • Geflügel- und Hühnerfleisch, am meisten im Muskelfleisch
  • Schwein und Rind, ebenfalls im Muskelfleisch
  • Lammfleisch
  • Thunfisch
  • Muttermilch, alternativ Milchersatznahrung für Säuglinge

Welche Folgeerkrankungen kann ein Taurinmangel auslösen?

Ein Mangel an Taurin im Organismus kann diesen schwächen, sodass es aufgrund der Mangelerscheinung zu nachfolgend erwähnten Erkrankungen kommen kann:

  • eine erhöhte Infektanfälligkeit, aufgrund einer geschwächten Immunabwehr
  • Netzhautdegenerationen
  • bei Kindern ergeben sich Wachstums- und Entwicklungsstörungen
  • Herzmuskelerkrankungen

Besonders hervorzuheben ist die Infektanfälligkeit, die sich aufgrund von einem Taurinmangel zeigen kann. Diese bezieht sich nicht nur auf eine gesteigerte Möglichkeit, an Erkältungen zu erkranken, sondern auch auf die Entwicklung innerer Entzündungen. Dazu können Magen- / Darmerkrankungen zählen, aber auch Ohrenentzündungen und Entzündungen der oberen Atemwege.

Welche gesundheitlichen Vorteile bietet Taurin?

Laut verschiedensten Studien kann vermutet werden, dass die Muskelkraft von Menschen und Tieren gesteigert wird, wenn ausreichend viel Taurin im Organismus vorhanden ist. Eine gesteigerte Leistungsfähigkeit ist immer von Vorteil. Nicht nur im alltäglichen Leben, sondern auch zum Schutz vor Krankheiten und im Bereich der Rekonvaleszenz.

Sportler, aber auch untrainierte Menschen leiden nach ausgiebigen Trainingseinheiten häufig unter “Muskelkater” einer Zellschädigung der Muskeln, die durch Übersäuerung dieser ausgelöst wird. Da Taurin antioxidativ wirkt, kann durch einen gesteigerten (keine Überdosierung) diesem oxidativen Stress vorgebeugt werden. Mithilfe von Taurin kann die Trainingsleistung, sowie die Leistungsfähigkeit allgemein (auch die Gehirnleistung) spürbar gesteigert werden.

Taurin hat einen Einfluss auf die Produktion von Gallensäften und ist daher stark an der Fettverbrennung beteiligt. Personen, die ausreichend viel Taurin im Körper zur Verfügung haben, nehmen daher schneller ab, als Menschen mit Taurinmangel.

Taurin ist nicht nur für die Entwicklung des Gehirns bei Säuglingen verantwortlich, es kann im Bereich des Gehirns auch regenerativ wirken. Untersuchungen von Patienten, die unter Parkinson leiden, haben ergeben, dass diese sehr geringe Taurinwerte aufweisen. Eine zusätzliche Aufnahme von Taurin durch die Nahrung oder mithilfe von Nahrungsergänzungsmitteln kann zu einer Wachstumserhöhung der Gehirnzellen führen und verlängernd auf das Leben von Neuronen wirken. Die Gedächtnisleistung kann durch ausreichend viel Taurin ebenfalls verbessert werden.

Taurin steigert somit nicht nur die körperliche Fitness. Es hat zudem einen positiven Einfluss auf die Gesundheit. Eine regelrechte Verdauung und Fettverbrennung ist dabei ebenso wichtig, wie der Schutz vor freien Radikalen. Entzündungen können einen Organismus stark schwächen, vor allem dann, wenn sie vielfältig im Körper auftreten. Werden dann noch durch eine ausreichende Verfügbarkeit von Taurin der Cholesterinspiegel und der Blutdruck gesenkt, sind viele Gefahren für eine ernste Erkrankung gemindert.

Lohnt sich die Verwendung von Taurin als Nahrungsergänzungsmittel?

Viele Menschen bemerken erst, dass sich das persönliche Wohlbefinden verschlechtert hat, wenn sie ernstlich erkranken. Aufgrund der zahlreichen positiven Auswirkungen von Taurin auf die Gesundheit, kann es durchaus interessant sein, ob nach einer Testphase mit Taurin als Nahrungsergänzungsmittel, positive, gesundheitliche Veränderungen erkennbar sind.

Um positive Veränderungen durch die Einnahme von Taurin als Nahrungsergänzungsmittel erfahren zu können, muss die Dosierung nicht hoch sein. Vor allem dann nicht, wenn die jeweiligen Personen sich ausgewogen ernähren und vor Lebensmitteln mit tierischem Ursprung keinen Bogen machen.

Es kann durchaus sein, dass der persönliche Taurinspiegel im Körper einigermaßen ausgeglichen ist, aber nicht hoch genug, um effektiv vor Empfindungsstörungen und Entzündungen, zu schützen. Personen, die viel Stress aushalten müssen, benötigen nicht mehr Vitamine als anderen Menschen, sondern auch mehr Taurin. Stress führt oft dazu, dass die Ernährung im Alltag nicht so ausgewogen ist, wie sie sein sollte.

Es kann daher sehr positiv sein, einen Selbstversuch mit Taurin als Nahrungsergänzungsmittel, durchzuführen. Es sollten dabei aber nicht mehr als 6 g Taurin pro Tag aufgenommen werden. In der Regel reichen sogar 2 bis 4 g aus, um einen positiven gesundheitlichen Effekt, erkennen zu können.

Quellen

Weiterführende Informationen