Aminosäure Carnitin: Unterstützung für ein gesundes Herz, Muskelaufbau und Gehirnfunktion

Zuletzt aktualisiert am 28. Februar 2023 von Dr. med. Andrea Weidemann

  • Carnitin ist eine Aminosäure-ähnliche Substanz, die eine wichtige Rolle im Energiestoffwechsel des Körpers spielt.
  • Es wird vom Körper aus den Aminosäuren Lysin und Methionin synthetisiert und ist auch in Lebensmitteln wie Fleisch, Fisch und Milchprodukten enthalten.
  • Carnitin wird oft als Nahrungsergänzungsmittel verwendet, um die körperliche Leistungsfähigkeit zu verbessern, den Fettstoffwechsel zu fördern und die Gesundheit des Herzens zu unterstützen.
  • Studien haben gezeigt, dass Carnitin bei älteren Erwachsenen die körperliche Leistungsfähigkeit und die Lungenfunktion verbessern kann.
  • Es kann auch bei Übergewichtigen den Fettverlust fördern und bei Menschen mit Herzerkrankungen die Symptome lindern.
  • Die empfohlene Dosierung von Carnitin liegt zwischen 500 und 2000 mg pro Tag.
  • Carnitin wird im Allgemeinen als sicher und gut verträglich angesehen, jedoch können bei hohen Dosen Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Durchfall und Bauchschmerzen auftreten.
  • Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen sollten vor der Einnahme von Carnitin ihren Arzt konsultieren, insbesondere wenn sie Blutverdünner einnehmen oder an Nierenerkrankungen leiden.
  • Carnitin hat keine bekannten Auswirkungen auf COVID-19, obwohl es Hinweise darauf gibt, dass es das Immunsystem und die Lungenfunktion unterstützen könnte, die bei der Bekämpfung der Krankheit eine Rolle spielen können.
Carnitin ist eine natürlich vorkommende Substanz im Körper, die eine wichtige Rolle im Energiestoffwechsel spielt. Es wird aus den Aminosäuren Lysin und Methionin synthetisiert und ist auch in Nahrungsmitteln wie Fleisch, Fisch und Milchprodukten vorhanden. Carnitin hilft dem Körper, Fettsäuren in die Mitochondrien zu transportieren, wo sie zur Energieproduktion genutzt werden können. Es ist auch ein wichtiger Faktor bei der Regulierung des Stoffwechsels von Kohlenhydraten und Proteinen. Carnitin wird oft als Nahrungsergänzungsmittel verwendet, um die körperliche Leistungsfähigkeit zu verbessern, den Fettstoffwechsel zu fördern und die Gesundheit des Herzens zu unterstützen. Es ist auch in der Medizin als Ergänzung bei bestimmten Erkrankungen wie Herzerkrankungen, Muskelerkrankungen und Stoffwechselstörungen verwendet worden. Die empfohlene Dosierung von Carnitin liegt zwischen 500 und 2000 mg pro Tag. Carnitin wird im Allgemeinen als sicher und gut verträglich angesehen, jedoch können bei hohen Dosen Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Durchfall und Bauchschmerzen auftreten.

Welche Wirkung kann Carnitin auf die Gesundheit haben?

Carnitin kann eine Vielzahl von positiven Auswirkungen auf die Gesundheit haben, insbesondere auf den Energiestoffwechsel, den Fettstoffwechsel und die Herz-Kreislauf-Gesundheit. Hier sind einige der möglichen Wirkungen von Carnitin:

  • Unterstützung des Energiestoffwechsels: Carnitin hilft, Fettsäuren in die Mitochondrien der Zellen zu transportieren, wo sie zur Energieproduktion genutzt werden. Es kann die körperliche Leistungsfähigkeit verbessern und Müdigkeit reduzieren.
  • Förderung des Fettstoffwechsels: Carnitin kann den Abbau von Fettsäuren im Körper unterstützen und den Fettabbau bei Menschen mit Übergewicht fördern. Es kann auch den Cholesterinspiegel im Blut senken und die Insulinempfindlichkeit verbessern.
  • Unterstützung der Herz-Kreislauf-Gesundheit: Carnitin kann die Herzfunktion verbessern, indem es den Blutfluss erhöht und die Sauerstoffversorgung des Herzmuskels verbessert. Es kann auch die Symptome bei Menschen mit Herzinsuffizienz oder Angina pectoris lindern.
  • Unterstützung der Gehirnfunktion: Carnitin kann die Gehirnfunktion verbessern, indem es die Durchblutung des Gehirns erhöht und den Stoffwechsel von Neurotransmittern fördert. Es kann auch bei der Vorbeugung von Demenz und Alzheimer-Krankheit helfen.
  • Unterstützung des Immunsystems: Carnitin kann das Immunsystem unterstützen, indem es die Aktivität von Immunzellen erhöht und die Produktion von Antikörpern fördert.

Carnitin und die Energiegewinnung

Tierische Lebensmittel beinhalten Carnitin. Pflanzliche Lebensmittel hingegen kaum. Vegetarier sollten Nahrungsergänzung zu sich nehmen, damit der Körper keine Mangelerscheinungen erleidet. Der menschlich gesunde Körper ist in der Lage 20 bis 25 g Carnitin zu speichern.

Für die Energiegewinnung sowie die Entgiftung ist diese Menge wichtig. Zudem ist Carnitin an verschiedenen Stoffwechselvorgängen beteiligt. Carnitin stärkt das Immunsystem und schützt die Nervenzellen sowie Membranen. Die geistige und körperliche Leistungsfähigkeit wird vor allem in Verbindung mit Sport erhöht.

Die Anregung des Fettstoffwechsels

Der Fettstoffwechsel und die Fettverbrennung wird angekurbelt. Nach einer intensiven sportlichen Belastung wird durch die Zugabe von Carnitin als Nahrungsergänzung die Regenerationszeit verkürzt.

In vielen Lebenssituationen hilft die Zugabe von Carnitin dabei, dass die Menschen sich bei und nach Krankheiten schneller erholen. Der oxidative Stress wird zudem vermindert.

Carnitin und die Fettverbrennung

Wer auf effektive Fettverbrennung setzt, sollte Carnitin zusätzlich seinem Körper zuführen. Carnitin verbrennt Lipide. Der Aufbau von Muskelmasse wird gefördert. Ein zusätzlicher Effekt, welcher sich positiv auf die Fettverbrennung auswirkt.

Carnitin kann im Rahmen einer diätorientieren Ernährung zur Gewichtsreduktion beitragen. Carnitin wird aufgrund seiner Wasserlöslichkeit über den Urin ausgeschieden.

Die tägliche Dosierungsempfehlung von Carnitin

Gerne wird Carnitin als Supplement verabreicht. Bei therapeutischen Ansätzen liegt die Dosierung bei 2 bis 3 Gramm täglich.

Idealerweise wird Carnitin zu einer kohlenhyratreiche Essensmahlzeit gegeben. Zu den Mahlzeiten wird L-Carnitin vom Körper optimal verwertet. Vor allem Vegetarier sollten auf eine ausreichende Zufuhr von Carnitin achten.

Carnitin und die Einnahme vor dem Sport

Kraftsportler möchten ihren Muskelaufbau forcieren. Carnitin hilft dabei. Die Einnahme sollte eine halbe Stunde vor dem Trainingsbeginn erfolgen. Eine Mahlzeit ist hierbei nicht notwendig.

An den trainingsfreien Tagen sollte die Einnahme vor dem Zubettgehen erfolgen. In diesem Fall wären 2 Gramm zu nehmen. Die Einnahme für Sportler sollte nicht konstant stattfinden.

Nach einer Einnahme von zwei Monaten sollte ein Monat pausiert werden. Die Eigenproduktion des Körpers sollte in dieser Zeit angekurbelt werden.

Carnitin und Lebensmittel

L-Carnitin befindet sich ausschließlich in tierischen Lebensmitteln. Veganer benötigen durchaus Nahrungsergänzungsmittel mit Carnitin, da sich in pflanzlichen Lebensmitteln kein Carnitin befindet.

In je 100 Gramm Carnitin befinden sich in Milligram auf eine Kommazahl abgerundet:

Seelachs: 13,2 mg
Fleisch: 15 mg
Milchprodukte: 2 bis zu 10 mg
Eier: 0,8 mg

Eine tägliche Einnahme von Carnitin sollte nicht bei 2 Gramm. Ansonsten könnte es zu Nebenwirkungen wie Blähungen und Durchfall kommen.

Grundsätzlich sind Nahrungsergänzungsmittel zyklisch einzunehmen. Auf alle 8 Wochen Einnahme folgen 4 Wochen Pause. Zusätzlich sollte vorbeugend auf eine ausreichende Vitaminzufuhr geachtet werden.

Carnitin und die Psyche

Es gibt Hinweise darauf, dass Carnitin auch Auswirkungen auf die Psyche haben kann. Einige Studien haben gezeigt, dass Carnitin bei der Verbesserung von Depressionen und Angstzuständen helfen kann.

Eine Studie aus dem Jahr 2016 untersuchte die Wirkung von Carnitin auf Depressionen bei älteren Erwachsenen. Die Teilnehmer erhielten entweder täglich 2 g Carnitin oder ein Placebo. Nach 24 Wochen hatte die Carnitin-Gruppe eine signifikante Verbesserung der Symptome von Depressionen gezeigt, während die Placebo-Gruppe keine signifikanten Veränderungen aufwies.

Eine andere Studie aus dem Jahr 2019 untersuchte die Wirkung von Carnitin auf Angstzustände bei Patienten mit Angststörungen. Die Ergebnisse zeigten, dass die Teilnehmer, die Carnitin einnahmen, eine signifikante Reduktion ihrer Angstsymptome aufwiesen.

Es wird angenommen, dass Carnitin die Produktion von Neurotransmittern im Gehirn fördert, die für die Regulierung der Stimmung und der Emotionen verantwortlich sind. Es kann auch die Durchblutung und den Stoffwechsel im Gehirn verbessern, was ebenfalls zur Verbesserung der Psyche beitragen kann.

Der Tagesbedarf und die Empfehlung des DGE

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat eine Tagesdosis für Carnitin bisher nicht festgelegt. Die Muskulatur ist fähig 20 bis 25 mg Carnitin zu speichern.

Der Tagesbedarf von Carnitin hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem Alter, Geschlecht, Körpergewicht und körperlicher Aktivität. Der Körper kann Carnitin selbst synthetisieren, aber auch durch die Nahrung aufnehmen. Tierische Produkte wie Fleisch, Fisch und Milchprodukte sind die besten Nahrungsquellen für Carnitin.

Die empfohlene Tagesdosis für gesunde Erwachsene beträgt zwischen 200 und 500 mg Carnitin pro Tag. Sportler und Bodybuilder können höhere Dosen von bis zu 2000 mg pro Tag einnehmen, um die körperliche Leistungsfähigkeit zu verbessern und den Muskelaufbau zu fördern.

Bei bestimmten Erkrankungen kann der Bedarf an Carnitin höher sein, wie bei Menschen mit Herzerkrankungen, Muskelerkrankungen oder Stoffwechselstörungen. In solchen Fällen kann ein Arzt höhere Dosen von Carnitin als Nahrungsergänzungsmittel empfehlen.

Die Vorteile von Acetyl-L-Carnitin

Es handelt sich um die acetylierte Form von L-Carinitin. Dieses befindet sich im Fleisch, vor allem im rotem Fleisch, und in einem geringen Teil in den pflanzlichen Nahrungsmitteln. Der Vorteil hierbei liegt darin begründet, dass die positiven Effekte auf das zentrale Nervensystem größer sind.

Es kann eine erleichterte Passierung der Blut-Hirn-Schranke stattfinden. Es findet ein noch stärker Schutz im Nervengewebe bzgl. der Alterung statt. Acetyl-L-Carnitin kann die Konzentration steigern und sich positiv auf das Gedächtnis und die Stimmung auswirken.

Carnitin und Wechselwirkung mit Medikamenten

Carnitin kann mit bestimmten Medikamenten interagieren, was zu unerwünschten Wirkungen führen kann. Hier sind einige Beispiele:

  • Blutverdünner: Carnitin kann die Wirkung von Blutverdünnern wie Warfarin verstärken, was zu einem erhöhten Risiko von Blutungen führen kann.
  • Schilddrüsenhormone: Carnitin kann die Wirkung von Schilddrüsenhormonen verstärken, was zu einer Überfunktion der Schilddrüse führen kann.
  • Antikonvulsiva: Carnitin kann die Wirkung von Antikonvulsiva wie Valproinsäure verstärken, was zu einem erhöhten Risiko von Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen und Leberproblemen führen kann.
  • Chemotherapie-Medikamente: Carnitin kann die Wirkung von Chemotherapie-Medikamenten wie Doxorubicin reduzieren, was zu einer verringerten Wirksamkeit bei der Bekämpfung von Krebszellen führen kann.

Es ist wichtig zu beachten, dass diese Wechselwirkungen nicht bei jedem auftreten und dass die Einnahme von Carnitin nicht zwangsläufig vermieden werden muss, wenn Sie diese Medikamente einnehmen.

Studien zu Carnitin

In den letzten Jahren wurden zahlreiche Studien zu Carnitin durchgeführt, um seine Wirkung auf die körperliche Leistungsfähigkeit und den Fettstoffwechsel zu untersuchen. Einige dieser Studien haben vielversprechende Ergebnisse gezeigt, während andere keine signifikanten Effekte feststellen konnten.

Eine Studie aus dem Jahr 2013 untersuchte die Wirkung von Carnitin auf die Fettverbrennung bei übergewichtigen Frauen. Die Teilnehmerinnen erhielten entweder täglich 2 g Carnitin oder ein Placebo. Nach 12 Wochen hatten die Frauen, die Carnitin eingenommen hatten, signifikant mehr Körperfett verloren als die Frauen in der Placebo-Gruppe.

Eine weitere Studie aus dem Jahr 2016 untersuchte die Wirkung von Carnitin auf die körperliche Leistungsfähigkeit bei älteren Erwachsenen. Die Teilnehmer erhielten entweder täglich 2 g Carnitin oder ein Placebo. Nach 24 Wochen hatten die Teilnehmer in der Carnitin-Gruppe signifikant bessere Werte in Tests zur körperlichen Leistungsfähigkeit als die Teilnehmer in der Placebo-Gruppe.

Es gibt jedoch auch Studien, die keine signifikanten Auswirkungen von Carnitin auf die körperliche Leistungsfähigkeit oder den Fettstoffwechsel feststellen konnten. Eine Studie aus dem Jahr 2017 untersuchte die Wirkung von Carnitin auf die Fettverbrennung bei trainierten Männern und fand keine signifikanten Unterschiede zwischen der Carnitin-Gruppe und der Placebo-Gruppe.

Quellen