Zuletzt aktualisiert am 27. Februar 2023 von Dr. med. Andrea Weidemann
Zahnärzte haben erkannt, dass Depressionen und Störungen der Zahngesundheit häufig in einem Zusammenhang stehen. Warum dies so ist, hat vielfältige Gründe. Daher ist es wichtig, Körper und Geist als Ganzes zu sehen. Zahnerkrankungen können nicht nur Depressionen entstehen lassen und steigern, sie können auch andere Krankheiten auslösen.
Welche Erkrankungen können durch Zahnerkrankungen ausgelöst werden?
Die meisten Erkrankungen, die als Folge einer Zahnerkrankung auftreten, entstehen durch Entzündungen im Körper. Hinzu kommt, dass das Immunsystem von Menschen mit Zahnerkrankungen häufig geschwächt ist. Wer unter Zahnschmerzen leidet, ernährt sich nicht mehr abwechslungsreich und gesund. Das Kauen von Vollkornprodukten, Nüssen, Mandeln, Äpfeln und anderen gesunden Lebensmitteln ist dann häufig mit Schmerzen verbunden. Nahrung, die nicht richtig gekaut heruntergeschluckt wird, kann nicht richtig verdaut werden. Die Verdauung beginnt bereits im Mund. Die Nahrung wird mithilfe der Zähne mechanisch zerkleinert und mit Speichel vermischt. Auf dem Weg in den Verdauungstrakt wirken bereits Enzyme aus dem Speichel auf die Nahrung ein und bereiten die Verdauung vor. Sobald dieser Ablauf unterbrochen ist, weil die Nahrung im Mund nur unzulänglich zerkleinert wird, kann die Verdauung nicht wie gewohnt ablaufen. Die wichtigen Vitamine, Mineralien, Spurenelemente, Amino- und Fettsäuren, die bei der Verdauung normalerweise den Speisen entzogen werden, können nicht vom Organismus aufgenommen werden. Die meisten Inhaltsstoffe werden dann einfach wieder ungenutzt ausgeschieden. Langfristig kommt es zu einer Mangelernährung, die zu einer Schwächung des Immunsystems führt.
Dadurch können sich dann folgende Erkrankungen manifestieren:
- Entzündungen im Mund und Rachenbereich
- eine pH-Veränderung im Mundbereich und Körper (der Körper übersäuert)
- die Entwicklung von entzündlichen Prozessen im Hirnbereich
- Entgiftungsstörungen im Gehirn führen zu Vergiftungserscheinungen im Gehirn
- chronische Entzündungsprozesse im Körper, ausgelöst durch Entzündungstoxinen im Blut
- Herzbeschwerden, Herzinfarkt, Schlaganfall
- Nasennebenhöhlenentzündungen
- Rheuma
- Migräne
- Verspannungen
- Muskelschmerzen
- gemindertes Selbstwertgefühl durch ein unattraktives Zahnbild
- Rückenschmerzen
- eingeschränkte Leistungsfähigkeit
- Diabetes mellitus
- Multiple Sklerose
- Allergien
- Erkrankungen im Augen- und Ohrenbereich
- schmerzende Gelenke
- chronische Mandelentzündung
Warum kann eine mangelnde Zahnpflege zu Depressionen führen?
Fast alle Erkrankungen, die als Folge einer Zahnerkrankung entstehen, werden von Bakterien oder Entzündungen ausgelöst. Menschen, die unter entzündlichen Erkrankungen leiden, erkranken häufiger an Depressionen, als Menschen, die frei von Entzündungen sind. Um Depressionen und anderen Folgeerkrankungen vorbeugen zu können, ist die Zahngesundheit von entscheidender Wichtigkeit.
Welche Zahnerkrankungen gibt es?
Im Bereich der Zähne gibt es zahlreiche Erkrankungen, die Entzündungen und die Bildung von Bakterien begünstigen. Folgende Zahnerkrankungen stehen daher ebenfalls unter dem Verdacht, Depressionen begünstigen zu können:
- Paradontose
- Karies
- Zahnfehlstellungen
- Entzündungen im Bereich der Zahnwurzeln
- alte und marode Zahnfüllungen aus Amalgam
- Zahnfleischbluten
Aufgrund dieser Auflistung ist ersichtlich, dass fast jede Zahnerkrankung unangenehme Folgen haben kann. Es sollten daher nicht nur regelmäßige Kontrolltermine bei einem erfahrenen Zahnarzt vereinbart, sondern auch die tägliche Mundhygiene ernst genommen werden. Menschen, die unter Ängsten leiden und aus Furcht vor Schmerzen nicht zum Zahnarzt gehen, sind besonders bedroht. Sie vermeiden in der Regel auch die schmerzlosen Kontrolltermine beim Zahnarzt und suchen erst Hilfe, wenn sie die Schmerzen im Zahn- und Zahnfleischbereich nicht mehr aushalten.
Da Zahnärzte den Zusammenhang der Zahngesundheit auf die Gesundheit des gesamten Organismus erkannt haben, bieten sie vielseitige Hilfe für Angstpatienten. In der Regel besteht, außer bei dem Einsatz in Implantaten, keine Notwendigkeit, dass bei einer Zahnbehandlung eine Vollnarkose gegeben wird. Für Angstpatienten kann diese Alternative die Voraussetzung für eine Zahnbehandlung sein. Sie wissen dann, dass keine Schmerzen bei einer Zahnsanierung befürchtet werden müssen. Diese Sicherheit gibt den meisten Schmerzpatienten die Sicherheit, eine Zahnbehandlung durchführen lassen zu können. Durch die Angst vor dem Schmerz verlieren manche fast ihre Zähne und setzen zudem ihre Gesundheit aufs Spiel. Schuld daran sind häufig traumatische Erfahrungen bei einem Zahnarzt, die nicht selten viele Jahre zurückliegen.
Warum reicht eine umfassende Zahnhygiene nicht immer aus?
Obwohl die Werbung etwas anderes verspricht, sind Zahnpflegemittel, wie Zahnpasten, Mundwasser und Zahnbürsten oft nicht so hochwertig, wie erhofft. Zahnpasten enthalten sehr häufig Fluoride, Mikroplastik und chemische Desinfektionsmittel, die häufig den pH-Wert im Mund- und Rachenraum in den sauren Bereich hinein verändern und dadurch Pilzen und Bakterien einen Nährboden schaffen. Selbst, wenn sich viele Menschen mit einer regelmäßigen und gut gemeinten Mundhygiene vor Zahnerkrankungen schützen möchten, sind sie aufgrund falsch gewählter Pflegemittel erfolglos. Haben sich erst einmal Bakterienstämme im Zahn- und Zahnfleischbereich angesiedelt, entstehen Entzündungen, die die Gesundheit vom gesamten Organismus in Gefahr bringen können. Eine umfassende zahnärztliche Behandlung, in Kombination mit einer ausführlichen Beratung, kann Abhilfe schaffen. Zahnärzte sind nicht nur gefragt, wenn schon Erkrankungen an Zähnen und im Zahnfleischbereich erkennbar sind, sie leiten auch erfolgreich zur Vorbeugung an.
Wie kann die Zahngesundheit durch Vorbeugung gefördert werden?
Der beste Schutz vor Zahnerkrankungen ist die Vorbeugung, die bereits schon Kindern beigebracht werden sollte, wenn diese noch Milchzähne haben. Vorbeugung beginnt bei der Art der Ernährung und hört bei der Zahnreinigung auf. Folgende vorbeugende Maßnahmen sollte jeder kennen und beherzigen:
- mindestens 3 Mal am Tag eine gründliche Zahnreinigung
- zuckerarme Ernährung, die nicht nur die Zähne gesund erhält, sondern auch vor anderen Krankheiten schützt
- eine basenüberschüssige Ernährung bevorzugen, damit Bakterien der Nährboden entzogen wird
- ein Kräutermundwasser mit Xylit selber mischen und damit mehrmals täglich den Mundraum spülen, nach dem Spülen ausspucken
- natürliche Zahnpflegemittel ohne Mikroplastik, synthetische Substanzen oder Mikroplastik, bevorzugen
- die Zahnbürste regelmäßig und häufig wechseln
- weiche Zahnbürsten bevorzugen, da sie das Zahnfleisch nicht verletzen
- “richtig” die Zähne putzen, vom Zahnfleisch zu den Zähnen und nicht andersherum
- eine Mischung aus Wasser und Meersalz für Mundspülungen verwenden, die desinfizierend wirken (das Gurgeln mit dieser Sohle hilft auch gegen Halsschmerzen)
- bei der Mundpflege sollte die Zunge nicht vergessen werden, da sie ebenfalls zahlreichen Bakterienstämmen einen Nistplatz bietet
- regelmäßige Kontrollen durch den Zahnarzt
- auf Kosten der Krankenkasse turnusmäßig eine professionelle Zahnreinigung durchführen lassen
- zusätzlich zur Zahnpflege noch Zahnseide verwenden
Bei der Mundhygiene und zur täglichen Entgiftung machen zudem viele Menschen mit dem Ölziehen gute Erfahrungen.
Das Ölziehen, die tägliche Entgiftung am morgen
Ölziehen kostet täglich ein wenig Überwindung und ca. 20 Minuten Zeit. Es lohnt sich aber, wenn der Körper täglich auf ganz einfache Art von Giften befreit wird. Nicht nur die Mundhygiene wird verbessert, sondern auch das allgemeine Wohlbefinden. Wenige Schritte sind notwendig, um das Ölziehen täglich durchführen zu können:
- direkt nach dem Aufstehen am Morgen ins Bad gehen
- nichts essen, das Ölziehen wird auf nüchternen Magen durchgeführt
- 1 EL kaltgepresstes Öl in Bio-Qualität (Oliven-, Traubenkern-, Kokos- oder Sesamöl)
- das Öl ca. 15 Minuten durch die Zähne ziehen und den Mund damit spülen
- erst nach Ablauf der 15 Minuten das Öl in ein Küchentuch aus Papier spucken und über den Hausmüll entsorgen (das Öl ist derart mit Giftstoffen kontaminiert, dass es nicht in die Kanalisation oder in den Biomüll gelangen sollte)
- den Mund mit einer Mischung aus reinem Meersalz (ohne Fluorid) und Wasser mehrmals ausspülen (nach dem Mundspülen das Wasser ausspucken)
- Zähne wie gewohnt putzen, danach den Mund noch einmal ausspülen
Warum können auch Wurzelbehandlungen zu Depressionen führen?
Wurzelbehandlungen sind nicht nur schmerzhaft und unangenehm, sie können auch zu einem Gesundheitsrisiko werden. Wird eine Wurzelbehandlung durchgeführt, dann bedeutet dies, dass vom Zahnarzt aus dem Inneren der Zahnwurzel das Nervengewebe entfernt wird. Nach der erfolgreichen Entfernung des Nervengewebes werden diese mit einer Füllmasse befüllt. Leider passiert es immer wieder, dass es Zahnärzten nicht immer gelingt, dass das Nervengewebe aus der schmerzenden Zahnwurzel gänzlich entfernt werden kann. Trotz aller Bemühungen bleiben immer wieder einmal Gewebereste im inneren der Wurzel zurück, die sich dann im Laufe der Zeit zersetzen. Schwelende Entzündungen sind die Folge, die von Zahnärzten “Zahnherd” genannt werden. Zahnherde bleiben oft lange unentdeckt, während sich von ihnen aus Entzündungstoxine über die Blutbahnen im Organismus verbreiten.
Die Verwendung von Zahnseide
Durch die Verwendung von Zahnseide wird die Zahnfleischgesundheit gefördert. Essensreste, die Bakterienbildungen fördern, sollten nach jedem Essen mithilfe von Zahnseide gründlich entfernt werden. So gepflegt erholt sich auch entzündetes Zahnfleisch schnell und heilt aus. Da die Verwendung von Zahnseide nicht ganz einfach ist, sollte eine einführende Beratung vom Zahnarzt oder einer anderen geeigneten, erfahrenen Person erfolgen. Das Handling der Zahnseide sollte von Anfang an professionell gelernt werden, damit die Zahnreinigung effektiv verlaufen kann. Wird allerdings festgestellt, dass der Zustand vom Zahnfleisch sich nach der Verwendung verschlechtert, ist ein Besuch beim Zahnarzt angeraten.
Wann ist der Besuch bei einem fachkundigen Zahnarzt angeraten?
Damit die Zahngesundheit nicht gefährdet ist, sollte alle sechs Monate ein Routinebesuch beim Zahnarzt auf dem Plan stehen. So kann dieser auch bei leichten Veränderungen im Mundraum direkt reagieren. Parodontose, Zahnfleischentzündungen oder beginnender Karies lassen sich dann schnell und schmerzlos behandeln.
Menschen, die unter Stimmungsschwankungen, beginnenden Depressionen, chronischen Entzündungen usw. leiden, sollten diese Erkrankungen immer parallel beim Zahnarzt abklären lassen und nicht nur den Hausarzt aufsuchen. Leider kennen viele Hausärzte den Zusammenhang zwischen Zahn- und körperlichen Erkrankungen nicht. Deshalb sollte der abklärende Zahnarztbesuch in dem Fall in Eigenregie geplant werden. Hinzu kommt, dass der Besuch beim Zahnarzt sehr beruhigend sein kann, wenn dieser bestätigt, dass Zähne und Zahnfleisch gesund sind. Durch die Vermeidung von Stress können sowohl die Auswirkungen einer Depression, wie auch ein eingeschränktes Immunsystem, gemindert werden.